Eigentlich war ich super müde - aber auch schon lange nicht mehr im Kino. Das Wochenende war verplant, also noch nach der Schule in die Spätvorstellung im Kinoplex. Ein wenig überrascht war ich, dass sogar noch einige andere Leute außer mir Donnerstags so spät einen Film gucken. Ich war um die Zeit auch schon allein im Saal.
Agent Augustus Gibbons (Samuel L. Jackson) arbeitet mit seiner ultra-geheimen NSA Einheit in einem versteckten Bunker an einem Projekt. Leider nicht versteckt genug: bei einem Überraschungsangriff hochtechnisierter Einheiten kommen 16 Agenten ums Leben, lediglich Gibbons und sein Assistent Michael Roof (Toby Lee Shavers) entkommen dem Inferno. Ohne Plan wer oder was das war, ist nur eines klar: es muß ein Triple X Agent her, um das Massaker aufzuklären. Blöderweise hat Xander Cage gerade auf Bora Bora das Zeitliche gesegnet. Ein neuer muß her.
Kein Snowboarder, Gleitschirmflieger, Motorradfahrer und Angeber, sondern ein richtig harter Hund. Gemein und gefährlich. Gibbons hat auch schon den optimalen Kandidaten gefunden: sein ehemaliger Kampfgefährte Darius Stone (Ice Cube) sitzt seit 9 Jahren wegen Ungehorsams ein. Aus dem Knast raus ist kein Problem und auch die weitere Ausrüstung zu beschaffen gestaltet sich nicht schwierig. Stones alter Kumpel Zeke (Xzibit) versorgt ihn mit ausreichend PS unter der Haube ...
Den ersten Teil habe ich damals ziemlich hoch gelobt. Beim zweiten Gucken auf DVD ging er mir allerdings nur noch auf die Nerven. Platte Sprüche, aufgesetzte Action und eine eigentlich sinnlose Aneinanderreihung von Special-Effects. Von daher erwartete ich mir vom zweiten Teil eigentlich gar nichts, aber ich würde mir auch einen Film angucken, in dem Samuel L. Jackson Meister Propper spielt ... und daher also "xXx 2" ;-)
Naja, wie der erste Teil war, so ging der zweite weiter. Krach, Bumm, Peng. Das alles ziemlich laut, ziemlich grell und ziemlich wenig zimperlich. Der Film eröffnet mit einer ziemlich imposanten Actionsequenz. Dieses Level hält Lee Tamahori ("Die another Day", "Mulholland Falls") danach ohne Probleme. Bunte Action, leider auch bunte Story. Teilweise sträuben sich die Haare über den Schwachsinn, der da präsentiert wird. Logiklöcher, Klischees und dümmliche Dialoge. Herz, was willst Du mehr?
Eigentlich verwunderlich, dass ich den Saal nicht verlassen haben. Der Grund war: ich habe mich ziemlich gut unterhalten gefühlt. Der Film nimmt sich von Anfang an nicht sonderlich Ernst, genausowenig wie es Ice Cube als neuer Triple-X zu tun scheint. Vin Diesel gab im ersten Teil eine fürchterlich stoische Vorstellung und wollte auf Teufel komm' raus cooler sein als James Bond. Ice Cube ist einfach cooler. Er hat zwar arg mit dem Drehbuch zu kämpfen, aber die Schmunzler die der Film hat, gehen ganz eindeutig auf sein Konto! Und auch als Actionheld macht er eine gute Figur - nicht ganz so muskelbepackt wie sein Vorgänger, dafür aber mit mehr Action. Erst kloppen, dann fragen. Falls mal das "A-Team" verfilmt wird, wäre er der ideale B.A. Baracus.
Dazu gesellen sich quietschbunte FlipFlop-Lack Autos, hochgelegte Monstertrucks (Xzibit macht hier genau das, was er in MTVs "Pimp my Ride" auch tut) und schöne Frauen. "xXx 2" ist hier gleichzeitig auch der bessere "2Fast 2Furious"!
Willem Dafoe geistert mürrisch blickend über die Leinwand und Samuel L. Jackson ist zwar mehr als in Teil 1 präsent, aber immer noch nicht genug. Ein paar weitere Rangeleien zwischen ihm und Cube wären sicher förderlich gewesen.
"xXx 2" ist ein Beispiel dafür, dass Fortsetzungen nicht unbedingt schlechter sein müssen, als das Original. Bei weitem kein Glanzlicht, aber zumindest solide gemacht und mit 'nem Hauptdarsteller, der Spaß an der Sache hatte. Der dritte Teil wird ja am Ende schon annonciert ... wenn der Trend weiter so bleibt, müsste der dann ja richtig gut werden!