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Kino - dafür werden Filme gemacht

Peal Harbor

"Haus der Erlebnisse" Ahlbeck / Usedom (07.06.2001)

Am ersten Tag unserer Flittertage stellten wir fest, daß sich 3 Gehminuten von unserem Hotel sogar ein Kino befand. Kurzentschlossen besuchten wir die ausgerechnet an diesem Tage stattfindende Premiere des neuen Bruckheimer/Bay Spektakels. Das Kino ist - kurz gesagt - ein Desaster. Mehr dazu unter "Kinos in Ahlbeck". Zwei Tage später sahen wir das ständig zum Vergleich herangezogene Meisterwerk "Titanic", welches "Pearl Harbor" im Vergleich um Längen deklassierte.

Zum Inhalt ...

Rafe McCawley (Ben Affleck) verliebt sich in Evelyn Stewart (Kate Beckinsale) welche sich in Danny Walker (Josh Hartnett) verliebt. Dazwischen greifen die Japaner Pearl Harbor an und versenken einen Großteil der dort stationierten amerikanischen Seestreitkräfte.

Hmm ...

War's das? Ja, mehr passiert in den gut 3 Stunden tatsächlich nicht. Mir ist eigentlich ganz egal, wer das produziert hat und wer der Regisseur ist, solange wie das Team seine Sache gut macht. Leider ist das beim vorliegenden Film größtenteils nicht der Fall.

Zunächst die Story: ja, sie ist vorhanden, aber eine einzelne "Miami Vice" Folge hat mehr Tiefgang, als der komplette Plot dieses Mega-Ereignisses vorweisen kann. Die Liebesgeschichte ist von einer hochglänzenden Langeweile gekennzeichnet und ungefähr so interessant, wie die Montagsfolge von "Verbotene Liebe". Während Rafe und Evelyn sich in oberflächlichen Bezeugungen ergehen und keusch an der Bordwand eines Schiffes auf Armeslänge Entfernung sich ewige Liebe schwören, liegen Jack und Rose schon entkleidet im völlig beschlagenen Fond einer Luxuslimousine. Roses Charakter in Titanic hat im Vergleich zum Carbol-Mäuschen Evelyn richtige Probleme in ihrem Leben und die Geschichte macht diese auch glaubhaft. Völlige Fehlanzeige dagegen im Weltkriegsepos.

Bei der Besetzung kann Pearl Harbor punkten - optisch zumindest. Ben Affleck sieht zumindest erwachsener aus, als der milchbärtige DiCaprio und Kate Beckinsale hat ein deutlich feineres Gesicht als ihre Namensvetterin aus Titanic. Aber nur am Äußeren wollen wir mal nichts festmachen und so bleibt zu sagen, daß Affleck recht blaß wirkt und Beckinsale meistens traurig guckt und Mitleid erwecken möchte. Einzig Josh Hartnett macht soetwas wie schauspielern. Schade, daß die Nebenrollen so nett besetzt waren, Dan Aykroyd hat mir sehr gut gefallen, auch wenn seine Blues Brothers Anzug nun wohl nie wieder passen wird - das tut er aber auch nicht erst seit gestern nicht mehr. Bei der Größe der Familie wäre es ungewöhnlich, wenn kein Baldwin mitspielen würde und so durfte Alec erfolgreich als Lt. Colonel Jimmy Doolittle den Ausbilder der jungen Flieger geben. Bei alledem fragte ich mich die ganze Zeit, was Cuba Gooding jr. Böses getan hat, daß er so verheizt wurde?

Und dann waren da noch die Spezialeffekte. Sie kamen für rund 30 furiose Minuten im Film vor und setzten tatsächlich Maßstäbe. So hat man einen Luftangriff noch nicht auf der Leinwand gesehen und ich glaube, es wird auch noch etwas dauern, bis jemand erneut solche Summen für so ein Geballer ausgeben wird. Gigantisch was die Bruckheimer Schmiede hier in Auftrag gegeben hat und umsetzen ließ. Trotz des miserablen Tons, des penetranten Knicks in der Leinwand und der überforderten Kiddies neben mir, war ich komplett gefesselt.

Hätten Affleck und Konsorten inmitten dieses Feuersturms nicht auch noch Sprechrollen gehabt, wäre das wirklich beeindruckend gewesen. Leider mußten die Darsteller von Zeit zu Zeit seichteste Parolen von sich geben, die mich bei einem vollen Magen wahrscheinlich empfindlich getroffen hätten. So faßte nicht nur ich mir gequält an den Kopf, wenn Rafe sich unter wildestem Beschuß in seinen Heldenflieger schwingt und sich anschickt allein die ganze böse Japanermeute zu vertreiben. Gott-sei-Dank wurde dieser Husarenritt später verbal auf 9 Abschüsse reduziert und das Ganze wieder in realistische Bahnen gelenkt.

Ja nun, und dann war der Krieg auch schon fast vorbei und die Liebesgeschichte wurde politisch korrekt aufgelöst, Hawai wartet auf Magnum, die Japaner auf Toshiba und ich auf "Der Herr Der Ringe".

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