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Flutsch und Weg

gesehen: 08.12.2006 (Kinoplex - Bad Oeynhausen)

Seit vielen Wochen sieht man im Kino Trailer zu einem Animationsfilm, dessen Gesichter stark an "Wallace & Grommit" oder "Hennen Rennen" erinnert. Inhaltlich fand ich das Ding eher uninteressant, mir war die dicke, siffige Ratte einfach unsymphatisch. Aber die unterirdische Stadt hatte irgendwas. Also am Startwochenende die Cinecard gezückt und Plätze reserviert ...

Zum Inhalt ...

Roddy St. James (Hugh Jackman) geht es prächtig. Er hat ein Haus mit goldenen Gitterstäben, reichlich glamouröse Freunde, einen schnittigen Sportwagen und einen prall gefüllten Kühlschrank. Zumindest wenn die Familie weg ist, kann er all diese Annehmlichkeiten auch auskosten. Denn als Ratte ist er zumeist in seinem Käfig eingesperrt. Sein ruhiges Leben ändert sich schlagartig, als Sid (Shane Richie) auftaucht und ihn aus seinem Paradies vertreibt. Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Und so verschwindet Roddy durch die Toilette abwärts Richtung Kanalisation.

Dort fällt er durch ein Abflußrohr auf die Straßen einer grellen, unterirdischen Stadt und dort der jungen Ratte Rita (Kate Winslet) fast direkt vor die Füße. Die attraktive Dame ist zufällig auch der Kapitän eines Bootes, mit dem sie die Kanalisation nach Nützlichem absucht. Gleichzeitig ist sie die Einzige, die Roddy zurück nach Kensington bringen kann. Dumm nur, dass sie noch eine kleine Rechnung mit The Toad (Ian McKellen), dem Unterweltboß offen hat. Er hetzt ihr Le Frosch (Jean Reno) auf den Hals, der ihr einen wertvollen Rubin abnehmen soll, der The Toad noch in seiner Sammlung fehlt ...

Hmm ...

Die Gesichter sind tatsächlich den Knetmännchen "Wallace & Grommit" sehr ähnlich. Nicht verwunderlich, denn Regisseur David Bowers war sowohl hier, als auch beim Eingangs erwähnten "Chicken Run" mit verantwortlich. Weitere Erfahrungen im Animationsbereich sammelte er u.a. bei "Große Haie - kleine Fische", "Der Weg nach El Dorado" und "Der Prinz von Ägypten". Alles keine schlechten Referenzen. Und Herr Bowers scheint sein Handwerk zu verstehen.

Nach dem Trailer hatte ich ein wenig Sorge, dass der einleitende Teil im Haus von Roddy etwas lang ausfallen würde. Soviel wie davon im Trailer gezeigt wurde. Aber da hat man mal alles richtig gemacht und im Trailer eben nicht das ganze Pulver verschossen, sondern nur gerade soviel gezeigt, dass das Wasser im Mund zusammen läuft und man dann im Kino nicht vor Langeweile gähnt, weil alles schon gesehen wurde. Sprich: es geht erfreulich schnell in den Untergrund.

Und gibt es richtig was zu sehen. Sehr detailverliebt ist hier alles ausstaffiert und animiert. Wasser, Häuser, Wände wirken photorealistisch und wären es keine Comic-Figuren, man würde sich nicht wundern, Rita und Roddy bei sich selbst im Keller zu finden. Das wirkt schon alles sehr lebendig. Gefiel mir sehr gut. Die hier wie bei "Wallace & Grommit" bzw. "Hennen Rennen" verantwortlichen Aardman Studios setzen jedoch nicht mehr auf Knete, sondern nur noch auf den Knetlook. Und der ist ziemlich gut gelungen.

Genauso frisch wie die Optik, ist die Geschichte. Ich hatte arge Bedenken wegen "Kinderfilm" und der Albernheiten aus dem Trailer. Aber die waren überflüssig. "Flutsch & Weg" ist mit einem herzlichen Humor gesegnet, zitiert den ein oder anderen Film und nimmt sich selbst kein bißchen Ernst. Hatte ich im Trailer noch einen regelrechten Haß auf die kleinen, kreischenden Schnecken entwickelt, entpuppten sich diese als äußerst gelungener Running Gag. Auch Rita und Roddy ergänzen sich perfekt - wie ein umgedrehtes Hepburn/Bogart Duo.

Der Film hat mich auf ganzer Linie überrascht. Nicht albern, nicht kindisch, sehr schön animiert, unglaublich viele Details, witzig und kurzweilig. Keine Kritikpunkte zu finden!

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