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"Wounded"
(19.07.1997)
Es gibt diese Tage, an denen läuft alles schief. Es regnete in Strömen, weswegen der geplante Ausflug buchstäblich ins Wasser fiel. Die Verabredung am Abend klappte nicht so wie wir uns das vorgestellt hatten, und erst um 23.30 Uhr kamen wir auf den Trichter mit dem Videofilm. Wer nun an einem regnerischen Samstagabend meint, er bekommt um 23.30 Uhr noch einen der aktuellen Topfilme geliehen war wohl noch nie in einer Videothek.

'Kopfgeld' wurde mir vor der Nase weggeliehen, Glimmer Man war nicht nach dem Geschmack meiner Freundin und so fiel mein Blick auf die vielerorts gelobte Videopremiere 'Wounded'. Ich hatte den Film bereits des öfteren in der Hand, er schien mir aber immer zu 'unspektakulär'. Da ich aber, wie gesagt, schon so viel gutes gehört habe, wanderte die Kassette doch in meinen Recorder.

Julie Clayton (Mädchen Amick) sorgt mit Ihrem Kollegen und Partner für Ordnung in einem Wildreservat in Kanada. Die Idylle wird gestört, als ein Wilderer auftaucht, der die Wildtiere in Massen abschlachtet und die Innereien entnimmt. Nach einer Meldung an die Rangerzentrale taucht bald sogar das FBI in der Wildnis auf. Der Wilderer Hanaghan (Adrian Pasdar) scheint ein größeres Kaliber zu sein, als die beiden Ranger es sich dachten.

Bei der nun beginnenden Hatz hat jedoch Hanaghan alle Trümpfe in der Hand und 'erlegt' in bester Rambo Manier einen der FBI-Leute nach dem anderen. Auch Julies Freund wird von dem Wilderer heimtückisch ermordet. Julie, die den Mord mitansehen mußte, wird lebensgefährlich verletzt, jedoch in letzter Sekunde von einem Verstärkungstrupp gerettet.

Im Krankenhaus erwacht Julie nach drei Tagen aus ihrer Bewußtlosigkeit und ist natürlich sehr verstört über den Tod ihres Freundes. Sie weigert sich mit dem FBI zusammenzuarbeiten, redet nicht mehr und versucht sogar sich das Leben zu nehmen. Das wird von dem heruntergekommenen Detective Rollins (Graham Greene) durch Zufall verhindert. Julie faßt Vertrauen zu dem Cop und ist fortan nur noch von dem Gedanken besessen sich an Hanaghan zu rächen.

Dieser hat in der Zwischenzeit erfahren, daß Julie nicht tot ist, und ihn somit identifizieren kann. Ein Zusammentreffen der beiden läßt nicht lange auf sich warten ...

Mädchen Amick und Graham Greene haben vorher nicht gerade durch Blockbuster von sich reden gemacht. Das daß nicht unbedingt etwas zu sagen hat, beweist dieser Film sehr eindrucksvoll. Wunderschöne Landschaftsaufnahmen beginnen den Film um dann plötzlich den Blick auf die übel zugerichteten Tiere zu lenken. Die Hetzjagd am Anfang des Films ist schnell und geschickt geschnitten und sehr spannend inszeniert. Der Vergleich zu 'Rambo I' drängt sich auf, jedoch ist Stallones Film ungleich martialischer.

Die verstörte Patientin nimmt man Frau Amick jeden Augenblick ab, auch wenn kaum ein Patient so perfekt geschminkt sein wird. Auch wird der Heilungsprozeß meiner Meinung nach etwas zu übertrieben dargestellt. Graham Greene IST heruntergekommen, auf jeden Fall gibt er sich alle Mühe so zu wirken und Adrian Pasdar ist ein wirklich übler Bursche, der mit seinem Lächeln aber wohl auch einige Herzen brechen könnte.

Lediglich gegen Ende des Films fühlte ich mich ein wenig vorgeführt, war mir doch der Showdown für die zarte Julie ein wenig zu hart. Das ändert nichts daran, daß er trotz allem doch noch glaubwürdig war. 'Wounded' beweist, daß man auch ohne ein riesiges Staraufgebot, ohne gigantische Explosionen und ohne sauteure ILM-Special-Effects einen spannenden und fesselnden Film machen kann. Ich glaube sogar, daß die gleiche Story mit bekannteren Schauspieler/innen untergegangen wäre.

So schafft es die absolut niedliche Mädchen Amick, den Film und nicht sich in den Vordergrund zu stellen.

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