Zum Inhalt ...Chris Vaughn (The Rock) möchte nach dem Ausscheiden aus der US-Army in seiner Heimatstadt im ländlichen Washington einen Job suchen und in der Nähe seiner Eltern sein. Doch bereits als er zu Fuß die Stadtgrenze passiert, fallen ihm erste Unterschiede zu seiner Jugendzeit auf. Das Sägewerk, einst Joblieferant für Generationen von Einwohnern, ist stillgelegt. Jugendliche nehmen öffentlich Drogen und statt eines Eisenwarenhandels ziert ein Sexshop die Hauptstrasse des Ortes. Schnell ist der Quell der Veränderungen ausgemacht. Sein ehemaliger Schul"freund" Jay Hamilton (Neal McDonough) hat, nachdem er das Sägewerk erbte, selbiges sofort geschlossen und verdient seinen Lebensunterhalt mit einem riesigen neu gebauten Casion. Dort wird neben nicht ganz so zufälligem Glücksspiel, die Jugend mit Drogen versorgt und gleichzeitig auch noch die Polizei geschmiert. Als Chris daraufhin einmal ordentlich auf den (Black Jack)Tisch haut, findet er sich halb tot im Krankenhaus wieder. Da passenderweise gerade die Neuwahlen des Sherrifs anstehen, verschafft er sich mit einer eindrucksvollen Demonstration seiner Fähigkeiten die nötigen Wählerstimmen und nimmt von nun an die Keule in die Hand und räumt zusammen mit seinem Deputy Ray (Johnny Knoxville) ein wenig auf ... Hmm ...Uh, "nach einer wahren Begebenheit" ... ein Einleitungssatz, der mich zunächst immer das Schlimmste erwarten lässt. Tatsächlich hat Kevin Bray mit "Walking Tall" einen Film auf die Leinwand gebracht, welcher sich grob am Wirken von Buford Pusser orientiert. Der Ex-Marine und Wrestler übernahm damals in den 70ern den Posten des Sherrifs in einer kleinen Stadt und räumte dort mit einem Kantholz auf. Geblieben ist in der aktuellen Verfilmung (1973 flimmerte der gleiche Stoff bereits einmal über die Leinwand) nur das Kantholz. Eigentlich bietet die Geschichte reichlich Material um die Charaktere herauszuarbeiten und - oh Wunder - auch die Wrestlinggallionsfigur "The Rock" läßt durchaus respektable Ansätze eines richtigen Schauspielers erkennen. Aber Regisseur Bray hetzt von einer Actioneinlage zur nächsten, ohne seinen Protagonisten Raum zur Entfaltung zu geben. Und dabei wurden sogar die Figuren rund um den zugkräftigen Hauptdarsteller ansprechend gespielt. Johnny Knoxville machte als Hilfssherrif einen guten Eindruck und zeigte, dass da noch mehr hinter der Fassade steckt, als nur in einem Einkaufswagen eine Treppe runter zu rollen oder sich die Arschbacken zusammentackern zu lassen. Selbst Vaughns Schulfreundin Deni wird von Ashley Scott annehmbar gegeben - eigentlich ist die Rolle der gefallenen und zeigefreudigen Exfreundin in solchen Filmchen eher spärlich intelligent besetzt ;-) Tja, eigentlich alles da, was sich ein Regisseur wünschen würde. Und tatsächlich ist der Film nicht eine Sekunde langweilig. Nicht besonders innovativ, nicht neu, der Anfang ist 1 zu 1 aus "Rambo I" übernommen, im Mittelteil boxt The Rock wie einst Patrick Swayze in "Road House" die Bösen beiseite und gegen Ende wird die Polizeistation wieder wie in "Rambo I" bearbeitet. Trotzdem ist man dann verwundert, wenn plötzlich alles vorbei ist - und das ist es nach knapp 75 Minuten. Selten so einen kurzen Action-Film gesehen! Entweder das Werk ist massiv geschnitten oder es wurde von vornherein auf weichgespült produziert. Dabei sind einige Szenen ziemlich derb, auch wenn die Kamera nicht in letzter Konsequenz draufhält. Das hätte ein richtig guter Actionfilm werden können, wenn man vielleicht 15 bis 20 Minuten mehr gezeigt hätte. Ein bißchen mehr Entwicklung der Personen, ein bißchen mehr Hintergrund und ein bißchen mehr Action und es wäre ein perfekt unkorrektes Selbstjustiz-Rachefeldzug-Thriller werden können. So kommt leider der Showdown viel zu schnell und unspektakulär und dem Zuschauer fehlt eine tiefergehende Identifikation mit den Figuren. So ist es "nur" routinierte, leicht weichgespülte Action für den Fast-Food-Kinobesuch. |