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Kino - dafür werden Filme gemacht

(T)Raumschiff Surprise

gesehen am 25.07.2004 im "Kinopolis 8"

Das Wetter am Sonntag war sehr ... äh ... üblich. Also Regen und Wind. Toll, da fanden wir uns kurzentschlossen in der 15.00 Uhr Vorstellung von Bullys sehnlichst erwartetem "(T)raumschiff" wieder. Schon nach kurzer Zeit fühlte ich mich zwischen der Horde 4jähriger in Begleitung der Eltern richtig wohl. In welch exquisiter Gesellschaft ich mich befand, machte einer der Höhlenbewohner hinter mir dann schnell klar, als er seiner Begleitung stolz erzählte, schon mal "in einem Kino mit so Ton von hinten" gewesen zu sein.

Nach dem ersten Werbeblock und dem kurzen Zuziehen des Vorhangs war er sich dann nicht einmal zu schade, zu erwähnen "dass man ja jetzt nach Hause könne, der Film ist vorbei"! Haha <schauder>, den Witz hatte ich ganz vergessen! Da habe ich als Grundschüler schon nicht mehr drüber gelacht :-/ Gelegenheitskinogänger, Anfänger ... pah! ;-)

Zum Inhalt ...

Im Jahre 2254 hat die Menschheit den Mars besiedelt. 250 Jahre später kehren die Nachkommen der ersten Siedler zurück. Ihr Ziel ist es, die Erde zu erobern und deren Bewohner zu vernichten. Und tatsächlich scheint die Lage aussichtslos: Die Invasion hat begonnen.

Königin Metapha (Anja Kling) befindet auf der Erde dennoch, "nicht den Sand in den Kopf zu stecken" und vor der Übermacht zu kapitulieren. Denn noch gibt es eine letzte Hoffnung: Die Besatzung der Surprise muss auf einer Zeitreise die Besiedelung des Mars rückgängig machen!

Die Crew hat allerdings weit draußen außerhalb der Galaxis eine sehr viel dringendere Mission: Sie steckt mitten in der Vorbereitung ihrer Tanznummer für die "Miss Waikiki Wahl". Cpt. Kork, Spuck und Schrotty nehmen deshalb nur sehr widerwillig ein Taxi zur Erde umd dort weitere Instruktionen zu erhalten...

Hmm ...

2001 bescherte Michael "Bully" Herbig dem deutschen Kino mit dem "Schuh des Manitu" einen absoluten Überraschungserfolg. Seine liebevolle und detailgetreue Persiflage auf die alten Harald Reinl "Winnetou" Filme traf genau den Nerv des Publikums und lockte Besucher gleich millionenfach in die Lichtspielhäuser. Zum Abschluß seiner "Bully Parade" ließ Herbig und seine Truppe mit Christian Tramitz und Rick Kavanian über den nächsten Streich abstimmen. Weit vor den Abenteuern der östereichischen "Sissy" wurde die Parodie auf das Raumschiff Enterprise als Wunschfilm durch die Zuschauer nominiert. Und der Wunsch des Publikums war dem Bully-Team Befehl. Eine allgegenwärtige Werbe- und Merchandisingkampagne ist seitdem am Rollen und schürte Erwartungen für den Film, die sich jenseits von Gut und Böse befinden.

Nun war's das also gewesen. Ich habe aufgrund des riesigen Hypes eh schon recht niedrige Erwartungen gehabt. Im übrigen sah das Herr Herbig - wenn man seinen Äußerungen in Intwerviews glauben schenken darf - ähnlich. Wie soll man so einen Erfolg wie "den Schuh" noch toppen? Noch dazu mit einem Thema, zu dem das deutschsprachige Publikum deutlich weniger Bezug hat, als zu den Abenteuern des sächsischen Schriftstellers?

Genauso empfand ich es dann auch. Die Gags sind witzig ... aaaaber größtenteils auch aus der Bully-Parade bekannt. Nicht 1 zu 1 recycelt, aber doch ist die Machart immer gleich. Es fehlt die liebevolle Parodie, das genaue Beobachten des Originals und die Umsetzung in etwas Neues. Womöglich liegt das dann aber auch an den fehlenden Kenntnissen der Originale. Aber wo ein Häuptling "Falscher Hase" wirklich witzig ist, ist der Regulator keine Parodie, sondern einfach eine Kopie des Imperators aus Star Wars - auch wenn dieser nicht so virtuos auf der Orgel war ;-)

Vielen Charakteren geht es so. Dazu trägt auch noch die sehr dünne Story bei, die mühsam die einzelnen Gags verbindet und nicht so richtig in Fluß geraten will. Das wirkt alles sehr zusammengestückelt. Und spätestens bei der Wiederkehr - oder besser dem Prequel - von Santa aus "dem Schuh" rutscht man unruhig im Sessel herum und fragt sich, ob da nicht doch die Ideen ausgegangen sind?

So ist denn auch die kurze Laufzeit des Films zum einen verständlich, zum anderen angenehm. Unter 1 1/2 Stunden läuft man zumindest keine Gefahr, sich übermäßig zu langweilen. Was mich aber *richtig* gewundert und gefreut hat, war die technische Umsetzung. Was Bully da an Science-Fiction auf die Leinwand gezaubert hat ist mit "beeindruckend" gerade noch passend beschrieben. Da kann sich fast jeder ungleich teurere Hollywoodschinken eine große Portion von abschneiden. Raumschiffe, Explosionen und Ausstattung sind schlicht perfekt.

Eine ähnliche Perfektion bei der Ausarbeitung der Geschichte und ein paar zündendere Gags und ich wäre begeistert gewesen!

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