Es war eine richtig gute Sneak versprochen worden und so konnte ich sogar zwei Begleiter/innen für die Sneak gewinnen. Leider ist eine kurzfristige Reservierung auch immer mit Plätzen relativ weit vorne im Saal verbunden :-( aber womöglich entschädigt ja der Film für die leicht unbequeme Nackenhaltung. Keine Probleme mit der Position hatten jedenfalls die weiteren Sitznachbarn, die sich sogar noch während der Vorstellung so pudelwohl fühlten, dass sie telefonierten oder sich lautstark über Gott und die Welt unterhielten. Letzterem-sei-Dank brachte der Film die Meute recht fix zum verstummen *g* Zum Inhalt ...Katie (Amber Tamblyn) und Becca (Rachael Bella) wollen sich einen gemütlichen Abend vor der Glotze machen und vertreiben sich die Zeit mit dem neuesten Tratsch. Dabei kommt die Sprache auf ein mysteriöses Video, welches nach dem Ansehen nach sieben Tagen den unweigerlichen Tod nach sich zieht. Während Becca die Geschichte eher im Reich der Fabel ansiedelt, wird Katie plötzlich leichenblass ... sie hat das Video während eines Ausfluges mit ihrem Freund gesehen! Konsequenterweise ist Becca bald allein im Haus. Kurz nach den Geschehnissen wird Rachel (Naomi Watts), die Tante der Verstorbenen, von der Lehrerin ihres Sohnes angesprochen. Den jungen Aidan (David Dorfman) nimmt Katies Tod sehr stark mit und Rachel beginnt - nicht zuletzt wegen ihrer journalistischen Instinkte - sich ein wenig mit den Hintergründen zu beschäftigen. Sie findet tatsächlich das Video ... und ist entsetzt als kurz nach dem Ansehen das Telefon klingelt ... ! Hmm ...Zweimal Horror hintereinander - das Residenz meint es wirklich gut mit den Zuschauern. Doch während "Ghost Ship" in der letzten Woche auf Inhaltsleere garniert mit heftigen Schockeffekten setzte, geht "The Ring" genau den entgegengesetzten Weg. Das Remake des 4 Jahre älteren japanischen Originals "Ringu" des Regisseurs Hideo Nakata wurde für das amerikanische Publikum vom Regisseur Gore Verbinski ("Mäusejagd", "The Mexican") neu aufgelegt und setzt dabei sehr wenig Blut-, Schock und Ekeleffekte ein. Dafür gibt es überraschenderweise mal eine wirklich durchdachte und fesselnde Handlung, die sich traut, nicht jede Wendung im voraus anzukündigen oder den Zuschauer mit der Nase auf Indizien zu stoßen. Die dadurch aufgebaute Spannung wirkt umso mehr, als sie nicht durch gelegentliche Schocker oder gar Witzchen aufgelöst wird, es geht teilweise richtig verstörend zu. Noch unterstrichen wird die beklemmende Atmosphäre durch die hervorragende Leistung Naomi Watts und ihres Filmsohnes David Dorfman. Dorfmans Rolle ist ganz ähnlich angelegt, wie die Haley Joel Osments in "The Sixth Sense", wird aber nicht mit gleicher Bravour verkörpert. Nicht falsch verstehen, er macht seine Sache schon sehr ordentlich, nur fehlt ein wenig die Intensität. Wo man in Shyamalans Thriller dem kleinen Cole jede seiner Aktionen abnahm, ist Aidan im "Ring" eher "spooky". Seine Filmmama liefert allerdings eine überzeugende und mitreißende Darstellung Rachels ab, deren Handlungen nachvollziehbar und die spätere Fügung in ihr Schicksal jederzeit glaubhaft ist. Nicht mithalten kann da ihr Ex-Freund Noah (Martin Henderson), etwas zu glatt und unmotiviert unterstützt er Rachel bei der Aufklärung des Videorätsels. Ich kenne das japanische Original (noch) nicht und verstehe auch nicht so richtig, warum man über'n Teich jede halbwegs erfolgreiche ausländische Produktion nachdrehen muß, wo doch einen ordentliche Synchro wahrscheinlich wesentlich günstiger wäre - vor allen Dingen, da diese Unterfangen oft genug nicht den Level des Originals halten können. In diesem Fall ist Gore Verbinski allerdings ein für sich absolut stimmiger, beklemmender und gruseliger Thriller gelungen. Mit körnigen Bildern, atmosphärischer Musik und sehr spärlich eingesetzen Genreelementen wird der Zuschauer gefesselt und bis zum Ende unter Spannung gehalten. Das dieses Ende endlich mal wieder ohne Twist auskommt und gekonnt die Handlung vollendet, macht den Film nahezu perfekt!
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