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Kino - dafür werden Filme gemacht

The One

06.11.2002 Residenz (Bückeburg)

Kalt, naß, windig und insgesamt sehr ungemütlich. So liest sich nicht nur die Beschreibung dieses Sommers, sondern ganz besonders traf es auch auf den Mittwochabend zu. Nichteinmal die Heizung im Auto ließ es heimeliger werden. Offensichtlich ging es nicht nur mir so, denn der Saal des Bückeburger Residenz Kinos war nur knapp über die Hälfte gefüllt.

Und leider, leider waren wieder sehr viele Besucher Raucher, die die Saalluft zu einer wabernden Nebelmasse machten. So gerne ich ins "Resi" fahre, so sehr hat mich dies in letzter Zeit gestört. Und es wird irgendwie schlimmer habe ich das Gefühl. Gestern habe ich richtig ernsthaft darüber nachgedacht, doch auch mal wieder die Sneak im Kinopolis zu besuchen. Die läuft dort angeblich mittlerweile in zwei Sälen und soll ganz erträglich sein ...

Zum Inhalt ...

Wir leben in einem unendlichen Universum und haben die Grenzen unserer Umgebung noch nicht annähernd erforscht. In nicht allzu ferner Zukunft ist allerdings klar, daß es nicht nur ein Universum gibt, sondern viele paralelle Universen in einem riesigen, unvorstellbaren Multiversum. Jeder Mensch existiert in jedem Universum ... allerdings mit einer anderen Geschichte, anderen Bekannten, einem anderen Leben. Die Sprünge von Universum zu Universum sind streng reglementiert und werden von Multiversum-Agenten kontrolliert.

Yulaw (Jet Li) ist einer der Menschen, denen es nicht genug ist, einer von vielen zu sein. So reist er illegal von Universum zu Universum um seine Doppelgänger dort umzubringen ... bzw. auf eine andere Energieebene zu bringen - wie er es nennt. Die Energie des getöteten "Doppelgängers" verteilt sich auf die anderen in den verschiedenen Multiversen lebenden Menschen. Und Yulaw ist fast am Ende seiner Mission "Der Einzige" und somit unbesiegbar zu werden. Doch die beiden Agenten Roedecker (Delroy Lindo) und Funsch (Jason Statham) sind ihm dicht auf den Fersen ...

Hmm ...

Was war das denn? Berechtigte Frage, sage ich! Die ersten Effekt-Sequenzen mit der Erläuterung zu den verschiedenen Universen und der Einführung eines Jet Li Charakters machte richtig Lust auf mehr. Als es dann nach einigen Schnitten in den Keller ging und dort "Matrix Effekte" weder besonders geschickt noch übermässig innovativ geklaut ... äh ... eingesetzt wurden, hatte ich das erste mal hängende Mundwinkel.

Und es ändert sich im Verlauf tatsächlich nicht mehr viel. Ein Bullet-Time-Effekt nach dem nächsten, teilweise eins zu eins kopierte Choreographie, schauspielerische Leistungen, die von den Goldfischen in meinem Gartenteich übertroffen würden und eine einfallslose, nervige Musikuntermalung. Definitiv alles schon gesehen und leider auch schon deutlich besser. Jet Li hüpft mit stoischem Blick wie der T1000 durch eine erdrückende Übermacht an Gegnern, feuert leger wie Neo ohne hinzugucken aus nie nachzuladenden Automatikwaffen und führt - ohne daß erklärt würde wie - die technisch und zahlenmäßig überlegene Polizei an der Nase herum.

Daß er gleichzeitig noch als grundgutes Alter-Ego auf sich selbst rumkloppen darf, macht den Film nicht interessanter. Seine Gegenspieler werden von Delroy Lindo und Jason Statham augenrollend und bedeutungsschwanger gegeben und würden in jedem Kaspertheater ohne Probleme eine Anstellung bekommen. Bei all der Häme sei aber gesagt, daß die Kampfszenen wirklich gut inszeniert sind und für sich gesehen einen gewissen Unterhaltungswert haben. Zumindest, wenn man ein wenig auf Martial-Arts steht. Auch die kurze Laufzeit von 90 Minuten macht den Film halbwegs erträglich, wenngleich letzteres meine Vermutung stützt, daß da einige Szenen fehlten.

Für eine Sneak-Preview OK. Doch hätte Regisseur James Wong es besser dabei belassen bei seinen Fernsehserien wie "Millenium", "Space" oder "X-Files" zu bleiben. Da kann man wegschalten oder einschlafen.

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