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Texas Chainsaw Massacre: The Beginning

gesehen: 18.01.2007 (Kinoplex - Bad Oeynhausen)

Ich kenne weder das Original, noch Michael Bays Remake. Beste Voraussetzungen also, um mir die Eröffnung der diesjährigen Horrorsaison zu Gemüte zu führen. Keine störenden Vergleiche sind möglich, keine Erwartungen müssen erfüllt werden. Anders sahen das die beiden Klischeeprototypen des klassischen Horrorfilmfans neben mir. Die beiden in schwarz gewandeten, allerdings verbal nicht besonders gewandten Jungs diskutierten intensiv die Neuerscheinungen im Spielesektor auf PS/2, X-Box360 und PC, ließen aber auch ins lautstark geführte Gespräch alle Titel der demnächst im Genre erscheinenden Kinofilme einfließen. Glücklicherweise machten sie ihre Ankündigung wahr und setzten sich mit Beginn des Films auf die teureren Logenplätze ...

Zum Inhalt ...

Eric (Matthew Bomer) will zurück nach Vietnam! Nach seinem ersten Einsatz dort hat er sich gleich erneut freiwillig gemeldet, um wieder zum Einsatz zu kommen. Doch diesmal möchte er seinen Bruder Dean (Taylor Handley) mitnehmen. Zusammen mit ihren beiden Freundinnen Chrissie (Jordana Brewster) und Bailey (Diora Baird) machen sie einen netten Roadtrip zum Truppensammelpunkt. Unterwegs hat das Quartett eine eher unerfreuliche Begegnung mit einer Motorradgang. Auf der Flucht vor der Bande rammt ihr Jeep jedoch eine auf der Straße stehende Kuh.

Der zufällig aufkreuzende Dorfscherrif erweist sich als äußerst resoluter Gesetzeshüter, der an einer Rockerbraut demonstriert, was seine Interpretation eines Cops ist. Schnell finden sich die 4 Freunde auf der Rücksitzbank des Polizeiwagens in Begleitung einer Leiche auf dem Weg zum vermeintliche Büro des Sherrifs. Das entpuppt sich als äußerst schäbige Farm auf dem Lande. Und der eher quasimodoeske Sohn des Freund und Helfers flößt den Jugendlichen auch kein Vertrauen ein ...

Hmm ...

Das hört sich krude an, was der Herr Jonathan Liebesman da verfilmt hat. Als Tobe Hooper 1974 das Original ins Kino brachte, war der Regisseur des als Prequel angelegten "The Beginning" noch gar nicht geboren. Wahrscheinlich inspirierte ihn auch eher Michael Bays Neuauflage aus dem Jahr 2003 dazu, dem Kinopublikum zu zeigen, wie Thomas Hewitt zu seinem Spitznamen "Leatherface" und der dazugehörigen Gesichtsmaske kam.

Leider war diese Inspiration auch schon alles, was Liebesman aufbringen kann. Eine ordentliche Geschichte abseits der sattsam bekannten Genrekonventionen hatte er jedenfalls nicht im Gepäck, als der Film produziert wurde. Die Story von den Jugendlichen, die irgendwo mit dem Auto entlang kurven, eine Panne haben und dann der Reihe nach gemeuchelt werden ist so beliebig, austauschbar, langweilig und verschlissen, dass es schon fast eine Frechheit ist, sowas dem Kinopublikum noch einmal aufzutischen. Noch dazu, wenn es so vorhersehbar wie hier geschieht. Eigene Ideen sucht man vergebens.

Aber die Fans von solchen Schnetzelfilmen werden auf diese Details sicher weniger Wert legen. Bleibt also der "Blutfaktor". Nun, was soll ich sagen? Ich habe mich ziemlich gelangweilt. Zum einen ist der Film kein Schocker. Überraschungen und Zusammenzucken sind Mangelware. Es ist eindeutig, wann der Schlächter um die Ecke guckt und wann er zuschlägt. Da macht sich doch niemand mehr in die Hose. Wenn dann wenigstens die Splattereffekte noch ordentlich wären - aber auch hier muß der Kinobesucher eine Fehlanzeige verbuchen. Um eine erträgliche oder überhaupt eine Freigabe zu erhalten, ist der Film übelst geschnitten. Selten habe ich so deutliche Zensurmaßnahmen erlebt. Nicht dass ich besonders darauf stehe, wenn Leuten die Gesichtshaut abgezogen wird, aber wenn das nun im Film drin ist und nach der Schneiderei ganze Szenen fehlen, dann stört das gewaltig.

Die Darsteller geben sich trotz der vorgenannten Ausfälle halbwegs Mühe, ehrenvoll in dem Desaster auszusehen. R. Lee Ermey als Farmer mit Gesetzeshüter-Ambitionen ist leidlich authentisch und hübsch fies. Andrew Bryniarski hat hinter seiner zweiten Gesichtshaut erwartungsgemäß wenig zu mimen und das jugendliche Quartett schreit und robbt sich routiniert durch die Blutlachen. Hier fällt höchstens Jordana Brewster noch etwas auf, da sie nicht nur ziemlich gut aussieht, sondern vom Drehbuch auch etwas mehr Platz bekommt.

Tscha, eine ärgerliche Investition bleibt der Kauf der Eintrittskarte trotzdem. Dafür bekommt man vorhersehbare, langweilige, tausendmal gesehene, wenig schockende und in den Effekten heftig beschnittene Allerweltskost vorgesetzt, die wahrscheinlich nur dann halbwegs zu unterhalten weiß, wenn man Teil 1 und dessen Remake mochte.

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