filmfacts.de



Kino - dafür werden Filme gemacht

Swimming Pool - DerTod feiert mit

"Residenz" Bückeburg (26.09.2001)

Ohne Reservierung fuhr ich nach Bückeburg, da ich recht kurzentschlossen die Sneak besuchen wollte. Extra ein paar Minuten früher wollte ich an die Kasse, um noch einen halbwegs vernünftigen Platz zu erwischen, als mich die lange Schlange Wartender überraschte. Ein schneller Blick auf die aushängenden Plakate schaffte aber schnell Klarheit: Der Mob ;-) wollte ihn das zeitgleich laufende Doppelfeature "American Pie 1 + 2" ... Puh. Also eine gemütliche Sneak.

Da für die nächste Woche eine Doppelsneak ansteht, vermutete ich für heute eine eher flaue Preview. Womöglich "Spy Kids" oder sowas. Ruhig hinsetzen und nichts erwarten also, aber es kam schlimmer ...

Zum Inhalt ...

Die smarten Prager Schicki-Micki Highschool Abgänger um den coolen Greg (Thorsten Grasshoff) haben keine Lust, auf der offiziellen, spießigen Abschlußfeier abzuhängen und organisieren lieber selbst einen besonderen Abend. Ein möglichst abgefahrener Ort wird heimlich von Greg organisiert und so bricht um Mitternacht die Clique auf, um ihren letzten Schultag zu feiern ... in einem super-modernen Spaßbad vor den Toren Prags!

Nach dem üblichen Geplänkel bilden sich die ersten Pärchen ... die jedoch nicht lange ungestört bleiben. Plötzlich liegt ein Pärchen zerschnetzelt in seinem eigenen Blut. Ein Killer ist ebenfalls im Schwimmbad und metzelt mit seinem langen Schwert nieder, was ihm vor die Klinge kommt ...

Hmm ...

Die Anfangssequenz hat Erstlingsregisseur Boris von Sychowski 1 zu 1 von "Scream" übernommen, incl. Pool, Telefon und Jagd durch's Haus. Auch sonst bedient sich der Film schamlos bei allen möglichen Vertretern des Genres und klaut Verkleidung des Killers - die jedoch wenigstens einen adretten und schick durchgestylten Eindruck hinterläßt - und Handlungsweisen der Opfer bei anderen Filmen. Leider haben die zum Schlitzen freigegebenen nicht ein bißchen von ihren bedauernswerten Leidensgenossen in anderen Werken gelernt und rennen bei Gefahr immer noch Treppen nach oben, sind nicht in der Lage Glasscheiben mit einer xt zu zertrümmern und rennen allein durch dunkle Gänge.

Schrecklich vorhersehbar und völlig ohne Spannung agieren die Charactere, geführt von nichts was auch nur ansatzweise den Namen "Drehbuch" verdienen würde. Eingeführte Elemente werden nicht wieder aufgegriffen: warum kommt jedes Mitglied der Clique aus einem anderen Land und was machen sie in Prag, warum verhalten sich die Personen so wie sie es tun, wieso sind die Polizisten so tumb, wo versteckt der Killer sein Schwert und seine Verkleidung? Leider tun die Schauspieler nichts, um durch Ihre Kunst auch nur ansatzweise von diesen aufdringlichen Fragen abzulenken und stampfen hölzern in Dialog und Bewegung durch die Kulisse. Jede Dorf-Laienspielgruppe kann das besser.

Proportional zur Verwendung von Filmblut schwindet die nachvollziehbare Motivation des Täters, der in einer absolut unbefriedigen - fast schon peinlichen - Sequenz sich offenbart und für alle, die bis dahin durchgehalten haben, erklärt, warum er das Schwert führt. Glücklicherweise trägt er dabei noch die Maske unter dem Kinn, so daß man das Allerweltsgesicht von dem der anderen nichtssagenden Schauspieler unterscheiden kann. Wo diese sich immer alle rumtreiben, während hier und da jemandem der Bauch aufgeschlitzt wird, ist genauso unklar, wie die Auflösung, warum und wie der obligatorische "von den Toten Auferstandende" wieder in das Bad hineingekommen ist.

Womöglich "hätte" aus dem Film mit ein wenig mehr Sorgfalt sogar noch was werden können, denn die Gemetzel an sich sind sauber und durchaus "Shocking" inszeniert. Ich bin tatsächlich einmal richtig zusammengezuckt und die Rutsch-Szene hat mich ein wenig an "Sieben" (ja, das ist jetzt Blasphemie) erinnert. Leider erinnerte der Rest nur an ein paar eingeschlafene Füße. Keine Story, nervige Dialoge von untalentierten Knallchargen vorgetragen ... wen will man mit sowas erreichen?

Senator-Film startet zu diesem Machwerk - wie schon bei "7 Days To Live" - wieder ein Gewinnspiel mit über diverse Filmsites verstreuten Rätseln Werbung für den Film. Bereits dieser Streifen war ein müder Abklatsch gängiger Horrorstreifen und der Versuch Hollywood-Ware in Europa zu produzieren. Da ist prinzipiell ja nichts gegen einzuwenden, nur ging es hier jetzt schon zweimal derbe in die Hose.

Weitere Kritiken im FilmKritikernetzwerK:

"Swimming Pool" bei filmfacts.de / Gäste
Partner: Kinofilme | Kinofilme.info | Celluloid-Dreams.de | jeichi.com | cineforen.de | Bolly-Wood | Kinofilmtrailer und Kinonews

Impressum.