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Kino - dafür werden Filme gemacht

Star Wars: Episode II - Angriff der Klonkrieger

Mitternachtspremiere am 16.05.2002 Residenz (Bückeburg)

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So, meine Geburtstagsgäste haben sich endlich verabschiedet ;-), die leeren Gläser sind weggeräumt, da kann ich die seit Tagen im Portemonnaie mit mir herumgetragene Eintrittskarte für Lucas' neuesten Streich hervorholen und mich nach Bückeburg begeben. Im Kino wurde ich dann an der Kasse nochmal nett begrüßt und überrascht (Danke! :-) Nicht nur ich war enttäuscht, daß die zahlreich im Foyer Wartenden so "normal" waren und nicht ein Darth Vader oder wenigstens 'n kleiner Jedi dabei war. Naja, was soll's. Ich war ja zum Film gucken da und nicht um mich über's Publikum zu freuen ...

Zum Inhalt ...

Zehn Jahre sind vergangen, seitdem Anakin von Obi-Wan entdeckt wurde und sie gemeinsam die Invasion von Naboo verhindert haben. Aus dem kleinen Jungen von damals ist ein fast erwachsener junger Mann geworden, der von Obi-Wan - inzwischen selbst kein Jedi-Schüler mehr - in den Künsten und den Wissenschaften der Jedi-Ritter unterrichtet wurde. Unglücklicherweise ist er dabei recht arrogant und unzufrieden mit seinem Mentor geworden.

Amidala ist zu einer bildhübschen Frau herangewachsen, und zur Senatorin ihrer Heimat geworden. Doch es ist nicht Friede-Freude-Eierkuchen in Naboo. Ihre Widersacher planen ein Attentat auf die junge Politikerin. Obi-Wan und Anakin entdecken - nachdem sie vom Jedi-Rat als Leibwache abgestellt wurden - recht schnell, daß mehr als nur ein simpler Mordversuch hinter dem Anschlag steckt. Es brauen sich dunkle Wolken der Macht zusammen, die nicht nur die aufkeimende Liebe zwischen Anakin und Amidala verdunklen ...

Hmm ...

Fast drei ganze Jahre mußte die weltweite Fangemeinde auf den zweiten Teil von George Lucas' Weltraumsaga warten. Am 16.05.2002 war es endlich soweit und im Kino wurde offenbart, was aus dem kleinen Anakin, seinem Lehrer Obi-Wan und der hübschen Prinzessin Amidala geworden ist ...

"The Phantom Menace" setzte 1999 Maßstäbe in der Tricktechnik. George Lucas fuhr große Geschütze auf, um seinem 1977er Meisterwerk und den beiden Nachfolgern ein würdiges Prequel voranzustellen. Leider blieb dabei die Geschichte weit hinter den Effekten zurück. Auch wenn man berücksichtigt, daß es ja nicht viel mehr als ein Epilog, eine Einführung der Charactere sein konnte. Der Film blieb eher ein Spektakel für die ganz jungen Kinogänger und konnte bei den älteren Fans nicht richtig auftrumpfen.

Episode II ist da tatsächlich ganz anders. Endlich gibt's eine "richtige" Handlung, die nahtlos die Geschenisse des ersten Teils fortführt und in Teilen Episode IV bis VI einleitet. Das bedeutet allerdings auch, daß man als Kenner der anderen Teile deutlich mehr Spaß an der Sache hat, als wenn man Annakin das erste Mal auf der Leinwand sieht.

Die Special Effects setzen erwartungsgemäß erneut Maßstäbe. Leider nicht über die gesamte Distanz. Da werden zwar bei der etwas aufgesetzten Turtelei von Amidala und Jung-Recke Anny die Niagarafälle auf eine Heidi-Alm verpflanzt, doch die weidenden Dönertiere sind allzu offensichtlich als CGIs erkennbar. Wenn dann Annakin auch noch einen lockeren Rodeoritt einlegt ist die Optik völlig zerstört. Da hielt ja King-Kong 1933 Fay Wray noch realistischer in seiner Pranke gefangen. Der durchwachsene Eindruck setzt sich auch bei einigen der Hintergründe fort, wenn die Matte-Paintings wie eine blasse Sesamstrassen Kulisse aussehen, während z.B. die Stadt Coruscant meistens atemberaubend inszeniert wurde. Hier wurden teilweise Landschaften und Plätze geschaffen, die weit über das als "normale" Maß solcher Filme hinausgehen - detailreich, selbstverliebt und quietschbunt.

Wirklich fies waren aber die Geräusche, die Lucas den verschiedenen Gefährten zugedacht hatte. Mal abgesehen davon, daß man einen Raumer im luftleeren All nunmal nicht hört, war es mir schon in Episode I schleierhaft, warum sich ein Strahltriebwerk wie der kaputte Wagen von Graf Berghe von Trips anhören sollte. Sowas macht doch den Gesamteindruck kaputt! Menno! Ansonsten kann man über den Ton - und im speziellen den Soundtrack - nur Gutes sagen. Es grillt, zirpt und brummt aus allen Ecken und das alles ohne sich in den Vordergrund zu tönen. Gleiches gilt für John Williams' Score, der sich an vielen Stellen selbst zitiert und musikalisch die späteren Zusammenhänge erkennen läßt.

Allerdings sind die oben genannten Minuspunkte zusammen nicht so gewichtig, das Filmvergnügen nachhaltig zu schmälern. Dazu ist zum einen die Geschichte zu komplex - wie schon gesagt, "Nichteingeweihte" werden sich manchmal am Kopf kratzen - aber auch die Schauspieler zu gut aufgelegt. Hayden Christensen ist zwar nicht Casanova, kann den zwiegespaltenen künftigen Vader aber sehr überzeugend geben. Auch Ewan McGregor macht diesmal etwas motivierter im Geschehen mit und das Drehbuch unterstützt dies mit mehr als nur einer blödsinnigen Meta-blafasel Erklärung für Jedi-Anfänger. Die wirklichen Helden von "Episode II" allerdings sind - wie immer - die Bösen. Ian McDiarmid läßt als Palpatine Böses erahnen und Dracula/Saruman Christopher Lee kann mit seiner Count Dooku Nummer als einziger mit Effekten um die Wette kämpfen - und dabei die bessere Figur machen!

Na, und dann ist da noch der Kleiderständer Natalie Portmann. Mal bauchfrei, dann mit bloßem Rücken um im nächsten Augenblick das Barb-Wire Kostüm von Pamela Anderson nicht ganz auszufüllen, gibt die Rolle der ehemaligen kindlichen Königin leider nicht mehr her als eine hervorragende Optik. Sei's drum ;-) Wurde Star Wars nicht gerade für die Optik immer am meisten gelobt?

Nach 2 Stunden und 20 Minuten ist der zweite Teil der Sternen-Saga dann leider schon vorbei und entläßt den Zuschauer begeistert und mit mehr als einer Frage nach dem weiteren Verlauf der Story in die laue Nacht. Leider wird George Lucas die Antworten frühestens in 3 Jahren geben!

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