Da lief der Roller so schön und ein bißchen Gebastel um den letzten km/h mehr, macht dem Motor den gar aus :-( Mist! Aber wozu gibt's das Kino - prima zum abreagieren und entspannen. Also ließ ich Zylinder Zylinder sein und fuhr mit Thomas - wie üblich - nach Bückeburg um der Sneak zu frönen. Gemunkelt wurde im Vorfeld was von Kristallkugeln und einem gaanz alten Film aus dem Jahr 2000, der es bisher noch nicht auf die deutschen Leinwände geschafft hat. Zunächst wurden uns jedoch Unmengen von neuen Trailern vorgesetzt: "Der Anschlag", "High Crimes" oder auch "Changing Lanes" machten neugierig ... Zum Inhalt ..."Gal" Dove (Ray Winstone) genießt mit seiner Frau Deedee (Amanda Redman) einen zurückgezogenen aber nicht unbescheidenen Ruhestand im sonnigen Spanien. Zusammen mit Ihren Freunden Aitch (Cavan Kendall) und Jackie (Julianne White) feiern sie die Feste wie sie fallen, grillen oder liegen faul am Pool der in Südhanglage gebauten Villa. Eines Tages kündigt sich aus dem fernen England Don Logan (Ben Kingsley) zu Besuch an! Dieser Termin drückt bei allen gewaltig auf die Stimmung, kann er doch nur eins bedeuten: Gal soll wieder einen "Job" übernehmen! Der Don ist einer der Handlanger von Teddy Bass (Ian McShane) in London und soll Gal für einen letzten großen Coup anheuern und in die englische Heimat holen. Doch Gal ist alles andere als willig und so spitzt sich die Lage im feudalen spanischen Wohnhaus - nicht zuletzt wegen Dons cholerischem Charakter - dramatisch zu ... Hmm ...Eins kann man Jonathan Glazer nicht vorwerfen: daß er zimperlich wäre. Der Werbefilmer, der Preise für seine "Radiohead" und "Jamiroquai" Videoclips erhielt, drehte mit seinem Kinoerstling "Sexy Beast" einen Gangsterfilm im Stil von "Gangster No. 1" oder auch "Snatch", lieh sich die Optik allerdings teilweise bei "Wild Things"! In dieser Mixtur kommen Hochglanzbilder genauso vor, wie verwirrende Kameraperspektiven (die einigen Sneakbesuchern mitunter mißmutiges Raunen entlockten) oder wie im Rausch wirkende Alptraumsequenzen. Im krassen Gegensatz dazu präsentieren sich da die Charaktere - allen voran Ben Kingsley als verhaltensgestörter Don - die mit ihrer Sprache und ihrem Verhalten so gar nicht in die Kulisse passen wollen. Langsam wird die Geschichte aufgebaut und hier ist die Anfangsequenz bezeichnend für den Rest des Films. Man sieht minutenlang wie Gal sich in der Sonne brutzelt, träge bewegt, laut wirres Zeug vor sich hindenkt ... um dann jäh aus dem Geschehen gerissen zu werden. Genau diese Taktik wendet Glazer im Verlauf des Films ständig an, sei es visuell oder akustisch. Der monotone aber zum Kopfnicken animierende Soundtrack steigert sich stellenweise zu einem immer schnelleren Rythmus, der den Zuschauer und -hörer dann ganz plötzlich in von schockenden Bildern untermalte Stille entläßt. Schauspielerisch wird diese sehr "independent" anmutende Bildfolge mit erstklassigen Leistungen ergänzt. Allen voran Ben Kingsley, der nicht nur Ray Winston und seinen Freunden den Atem stocken läßt. So bedrohlich hat lange niemand mehr gerade auf einer Bank gesessen ohne etwas zu sagen. Aber auch der Rest der kleinen Truppe spielt auf hohem Niveau und macht die gelangweilten Edelrentner glaubwürdig. Ein sicher nicht leicht zu verdauender Film, der - glaubt man den Gesprächen beim Verlassen des Saals - auch nicht von allen Besuchern verstanden wurde (was ich widerum nicht verstehen kann ;-). Sollte man aber mal durchaus etwas anspruchsvollere Unterhaltung abseits von politisch korrekten Liebesschnulzen oder tiefergelegten Koni-Komödien suchen, dann darf man sich ruhig "Sexy Beast" ansehen! |