Dieser Sommer meint es in vielerlei Hinsicht nicht gut mit dem geneigten Kinobesucher. Einerseits ist das Filmprogramm eher als mau zu bezeichnen, andererseits macht es einem das Wetter auch nicht gerade leicht den Filmpalästen auszuweichen. Also pilgerte ich am Sonntagnachmittag wieder einmal gen unserem örtlichen Kino, um mir dort den bereits viel geschmähten Aufguß der alten "Emma Peel" Serie auf der silbernen Leinwand anzusehen.
Es ist schlechtes Wetter in England. Das ist eigentlich nichts weltbewegendes, öffnen sich doch dort die Pforten des Himmels im allgemeinen sowieso wesentlich öfter und weiter als es in anderen, auch nördlicheren, Ländern der Fall zu sein scheint. Ungewöhnlich wird das Ganze nur dadurch, daß eigentlich ein riesiger Wetterschutzschirm das gesamte Königreich vor dem Unwillen Petrus' schützt und just dieser Schirm komplett ausgefallen ist. Das Ministerium unter der Leitung des an den Rollstuhl gefesselten "Mutter" (Jim Broadbent) ist rat- aber nicht hilflos. Der gelackte und unglaublich stilsichere Top-Agent John Steed (Ralph Fiennes) wird auf den Fall angesetzt. Er befleißigt sich der Hilfe der ebenso hübschen, wie gebildeten und kampfkunsterfahrenen Wissenschaftlerin Emma Peel (Uma Thurman). Zu zweit sitzen die beiden bei "Mutter" und lassen sich den Sachverhalt erklären, als ein nervöser und nicht gerade gut gelaunter "Vater" (Fiona Shaw), die andere Hälfte der Leitung des "Ministeriums", hereinplatzt und energisch zur Eile treibt. Sie präsentiert Fotos von einem Mord an einem der Leiter des "Schutzschirmprojektes" auf denen sehr deutlich Frau Peel zu erkennen ist. Es ist Ihr eine "Gnadenfrist" gesetzt worden, während der der wirklich Schuldige gefunden und die Funktion des Wetterschutzschirmes wieder hergestellt werden soll. Das muß nicht zweimal gesagt werden. Zwar trägt ein korrekter Brite immer einen Schirm bei sich, aber er öffnet ihn nicht gerne und unter Mordverdacht wird wohl niemand gerne stehen. Also beginnen die Recherchen und führen recht bald zur Familie "De Wynter", die sich mit Leib und Seele der Wetterforschung verschrieben hat. Das populärste, aber auch kauzigste Mitglied dieses Clans ist der alte August de Wynter (Sean Connery). Er lebt in einem großzügigen Anwesen und läßt so gut wie niemanden an sich heran. Peel und Steed statten dem Kauz einen Besuch ab, bei dem Steed plötzlich in einen Schneesturm gerät und von einer Emma Peel überwältigt wird ...
Nicht viele Filme wecken in mir den Drang das Kino zu verlassen oder alle 5 Minuten auf die Uhr zu schauen. Selbst der schlechteste Schinken hat doch meist irgendeine gute Seite und sei es die, über die Dummheit zu lachen. "Mit Schirm, Charme und Melone" ist da leider anders. Der Film ist einfach nur schrecklich langweilig. An keiner Stelle des Films will in irgendeiner Form Spannung aufkommen. Ralph Fiennes spielt den Briten so wie man sich den überkandidelten Engländer vorstellt, schafft es aber überhaupt nicht der Figur wirklich Leben einzuhauchen. Es wirkt alles ziemlich hölzern. Uma Thurman schlüpft von einem Kostüm ins nächste und sieht einmal aus wie Audrey Hepburn in "Breakfast at Tiffanys" dann wieder wie Michelle Pfeiffer in "Batman". Und das ist der Grund warum ich nicht gegangen war. Uma Thurman sah gut aus. Sonst nichts. Das Spiel wirkte gelangweilt und uninspiriert, so als hätte Sie mit der ganzen Sache nichts zu tun. Genauso dachte ich bei Sean Connery, bei dem mir außer dem Schottenrock nichts einfällt, weswegen er bei diesem üblen Machwerk mitgemacht hat. Nicht weiter erwähnenswert die beiden Leiter des "Ministeriums" (welches im übrigen bei der Synchronisation und Untertitelung am Anfang noch eingedeutscht, gegen Ende aber - wahrscheinlich wegen akuter Langeweile bei den Übersetzern - einfach in der Originalsprache belassen wurde). Ich kenne die Serie nicht und weiß dementsprechend nicht ob dort auch Vater und Mutter mit vertauschten Geschlechtern und jeweils anderen körperlichen Gebrechen (gelähmt bzw. blind) gebracht, werden, in diesem Film wirkte es jedenfalls auf's erbärmlichste albern. Das einzige was ich dem Regisseur Jeremiah S. Chechik zu Gute halten kann, ist das der Film recht ansehnlich inszeniert ist. Es sind wirklich schöne Bilder, die zwar stark kulissenhaft und gestellt aussehen, nichts desto trotz aber einen guten Eindruck machten. Genauso verhielt es sich mit einigen Effekten, die bereits im Trailer nett aussahen (das Überqueren des Flusses in den Kugeln). Dies kann aber leider nicht die völlig verhackstückte Story wettmachen, der jeder Ansatz eines Fadens fehlt. Das kleine Stück Strick aus Mäusejagd war länger und fester als das was mir und den anderen fünf Besuchern in dieser Sonntagnachmittagsvorstellung geboten wurde. Völlig mißglückter Versuch eines Films ohne jeden Sinn und Verstand! |