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Resident Evil: Extinction

gesehen: 27.09.2007 (Kinoplex - Bad Oeynhausen)

Mit den Computerspielen hatte ich nie was am Hut. Generell mit Computerspielen nicht. So ist der erste Teil des Zombie-Horros der Umbrella Corporation im Kino auch an mir vorbei gegangen. Ich glaube, ich habe den irgendwann auf DVD nach dem zweiten Teil gesehen. Allerdings habe ich beide Teile doch irgendwie unterhaltsam und von der Geschichte her ganz interessant in Erinnerung. Also stand heute Teil 3 auf dem Plan, der mich mit der Endzeitstimmung im Trailer sehr neugierig gemacht hat. Sowas mag ich ...

Zum Inhalt ...

Alice (Milla Jovovich) hat sich dem Zugriff der Umbrella Corporation entzogen und reist au einem Motorrad durch die Wüste. Die Menscheit ist bis auf ein paar versprengte Überlebende ausgestorben - genauso wie fast alle Tiere und Pflanzen. Der T-Virus hat Raccoon City hinter sich gelassen und die Erde ist zu einer ausgedörten Wüste geworden, besiedelt von den agressiven Untoten, die mit dem Virus infiziert sind. Alice hält sich von den gesunden Überlebenden fern, da sie trotz ihrer Fähigkeiten eher eine Bedrohung für diese wäre. Als sie jedoch im Schlaf aus Versehen ein wenig psionische Kräfte frei setzt, ist sie auf ein alternatives Fortbewegungsmittel angwiesen. In den Dünen bemerkt sie bald eine Gruppe Reisender.

Der Haufen umd Carlos Olivera (Oded Fehr) ist auf der Suche nach Benzin, um weiter vor den Untoten flüchten zu können. Als Alice zu ihnen stößt, erfahren sie von einem Fleckchen Land in Alaska, welches von dem Virus verschont sein soll. Ein neues Ziel ist gefunden. Doch vorher muß noch in Las Vegas getankt werden - der einzigen Stadt in der Umgebung, die noch nicht von der Gruppe besucht wurde. Blöd nur, dass just jetzt Umbrella Alice lokalisiert hat ... der Wettlauf beginnt.

Hmm ...

War das jetzt deutlich anders als der zweite Teil? Gut, es war nicht mehr die kleine Stadt bzw. das Labor, sondern gleich eine ganze Wüste in Nevada (und die Welt dazu). Aber sonst? Das "10 kleine Negerlein" Spielchen gab's ja nun doch schon mal im Kino zu sehen. Von der Warte aus gesehen ist das was Russell Mulcahy da auf die Leinwand gebracht hat einfach nur ein Aufguss vom zweiten Teil. Aufgeschrieben wurde ihm das alles von Paul Anderson, aus dessen Feder immerhin auch die beiden ersten Teile stammen. Vielleicht rührt daher die - nennen wir es mal so - Kontinuität.

Storytechnisch nichts Neues also. Auch die Umsetzung weist keine Innovationen auf - jedoch auch keine Ausrutscher. Wie schon in Teil 1 und 2 sind das Set, die Masken und die Special-Effects auf dem Stand der Technik. Vielleicht sogar ein klein wenig überdurchschnittlich. Die Infizierten sehen richtig hübsch ekelig aus, ohne dass man Silikonfetzen oder starre Gesichtszüge erkennen könnte. Und man konnte die sogar manchmal "in Ruhe" angucken. Ich war besonders in den Actionszenen angenehm überrascht über die halbwegs ruhige Kamera. Da sieht man in einer Sequenz durchaus wie Alice mehrere Aktionen hintereinander ausführt, ohne dass gleich in Stroboskopmanier die einzelnen Hiebe, Tritte und Stiche zusammengeschitten werden. Und das wo Regisseur Mulcahy im Musikvideobereich mehr als nur ein paar Erfahrungen gesammelt hat.

Überhaupt die Bilder, die Art wie der Film in Szene gesetzt ist, hat mir sehr gut gefallen. Auch mal eine Totale vom Set, nicht alles so hektisch. Hier eine ruhige Szene, da ein kleiner Schwenk. Das ist für den Zuschauer viel angenehmer als wackelige Großaufnahmen von Gesichtern in hektischer Diskussion oder im Kampfgetümmel. Bestes Negativbeispiel in letzter Zeit war der dritte Teil der Jack Sparrow Geschichte. Da konnte man ja gar nichts mehr erkennen! Die Filmschaffenden könnten die Ruhe in der Action durchaus mal wieder in größerem Stil einführen. Wenn ich unkenntliche Wackelei sehen will, gucke ich mir auf Youtube Handyvideos an und gehe nicht ins Kino.

Milla Jovovich und ihre Kollegen geben sich leidlich Mühe, in diesem Spektakel soetwas wie Schauspiel zu versuchen. Aber mehr als stereotype Abziehbilder kommen nicht dabei heraus. Auch wenn diese - besonders im Fall der Haupdarstellerin - recht ansehnlich sind. Der gute, starke Held, die hübsche Unbesiegbare, der dämonische Wissenschaftler, hilfloses Kanonenfutter, besorgte Gruppenmama und natürlich massenhaft tumbe Zombies. Nein, einen Oscar bekommt hier keiner für seine Leistungen.

Und auch wenn es ein Actionfilm ist, einer nach einem Computerspiel auch noch. Der dann auch noch mehrheitlich von degenerierten Zombies bevölkert ist, dann sollte man doch auf die wenigen zu erwartenden Dialoge etwas Wert legen. Und genau das ist das größte Ärgernis an dem Film. Michaela Schaffrath hat in der Zeit als Frau Wild sicher hochwertigere Gespräche abgeliefert, als die gesamte Darstellerriege in "Resident Evil: Extinction". Himmel war das blöd. Nicht nur dass es inhaltsloses Geseiher war - das war zu erwarten bei dem Thema- nein, es wurde auch noch dermaßen lustlos und uninspiriert vorgetragen, dass sich die Fußnägel hochbogen. Ich habe nur die Synchronisation gesehen und hoffe daher, dass dies ein Patzer bei der Übersetzung war. Aber auch die Tonqualität der Sprachanteile ist - Verzeihung - beschissen. Wenn zwei Leute in der Wüste, während der Wind weht und Krähen über die Köpfe hinwegfliegen, miteinander reden, dann hört man ganz klar und deutlich nur die beiden Sprecher? Merkt mal was ihr Toningenieure! Ganz schlimm.

So bin ich also ein wenig hin- und her gerissen. Optisch gefiel mir RE3, inhaltlich so lala und was die Sprachanteile angeht, wäre ich am liebsten gegangen. Das ich geblieben bin lag daran, dass Kino für mich zum größeren Teil aus dem optischen Eindruck besteht und ich bei Endzeit-Horrorfilmen gewisse Abstriche bereit bin hinzunehmen. Insgesamt war ich vom Film positiv überrascht, weil ich bei einem dritten Aufguss ein richtiges Desaster erwartet hatte und dann doch leidlich unterhalten wurde. Für Fans des Spiels und der Filme sicher empfehlenswert. Ansonsten kein Muß.

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