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Radio Rock Revolution

gesehen: 17.04.2009 (UCI-Kinowelt)

Nach "Crank - High Voltage" war noch eine Stunde Zeit bis zum Beginn der zweiten Vorstellung des Abends. In der Zeit habe ich die neuen, gemütlichen Sitzgelegenheiten im neu gestalteten Foyer des UCI-Kinoplex ausprobiert. Ganz nett, diese Ledercouchen. Um kurz vor 11 bin ich dann aber in den kleinen Saal 6 gegangen, um mir "Radio Rock Revolution" anzusehen. Ein eher kleiner Film, bei dem mich der Trailer irgendwie angesprochen hat und von dem ich sonst gar nichts wusste. Und besonders radioaffin bin ich auch nicht ...

Zum Inhalt ...

Carl (Tom Sturridge) hat leichte Probleme in der Schule. Er raucht, ab und an trinkt er etwas, er hört Rockmusik und ist für die Lehrer nicht das, was man wohl allgemein als "angepasst" bezeichnet. Also schickt ihn seine Mutter für einige Zeit zu seinem Onkel Quentin (Bill Nighy), damit er auf andere Gedanken kommt. Allein, sein Onkel ist dazu sicher nicht der Richtige - oder aber seine Mutter hatte gänzlich anderes im Kopf, als sie ihren Zögling in dessen "Wohnung" lotste. Quentin betreibt nämlich ein Schiff in der Nordsee vor der Küste Englands. Genauer gesagt betreibt er zusammen mit etlichen DJs den Piratensender "Radio Rock" auf dem Schiff. Den ganzen Tag Musik, Alkohol und abhängen. "Radio Rock" ist *der* Sender. Millionen auf dem Festland lauschen 1969 heimlich oder öffentlich der modernen Musik und die Radiomoderatoren sind Helden, denen die Zuhörer fast abgöttisch erlegen sind.

Carl ist begeistert. Nach und nach integriert er sich in die Runde und schließt Freundschaft mit "dem Count" (Philip Seymour Hoffman), "Gavin" (Rhys Ifans), "Agnus" (Rhys Darby) oder "Simon" (Chris O'Dowd). Die Männer sind eine große Familie und leben für die Musik. Leider wird ihnen der Erfolg nicht von allen gegönnt. Der britischen Regierung ist die Hottentottenmusik ein Dorn im Ohr und muß verboten werden. Leider geht das mit den geltenden Gesetzen nicht und daher setzt Minister Dormandy (Kenneth Branagh) alles daran, dem unerwünschten Treiben auf hoher See ein Ende zu setzen ...

Hmm ...

Regisseur Richard Curtis war schon an vielen britischen Produktionen beteiligt. Unter anderem hat er die Drehbücher für die beiden "Mr. Bean" Filme und einige Serienfolgen geschrieben. Das wäre für mich ja eher ein Grund zum Wegbleiben. Aber ebenso stammen die Drehbücher zu "Bridget Jones" und "Tatsächlich Liebe" aus seiner Feder, bei letzterem führte er sogar Regie. Und, naja, die haben mir schon ganz gut gefallen. Also auch als Mann jetzt ;-) Neben dem Trailer waren das jedenfalls die Gründe, die Kinokarte zu kaufen. Ich wäre aufgrund der fortgeschrittenen Stunde auch aus dem Film gegangen, wenn er mir zu langweilig geworden wäre.

Das war mir aber nicht möglich! Es ist nämlich ganz schlicht und ergreifend viel zu unterhaltsam, was dort auf die Leinwand gezaubert wurde. Ein selten gut gelauntes Ensemble harmoniert perfekt miteinander und schafft es spielend die Situation der Zeit glaubhaft rüber zu bringen. Trotz einigen Klamauks gibt es keinerlei peinliche Szenen, keine Ausrutscher und auch keine darstellerischen Fehlleistungen. Das geht schon fast in Richtung "perfekt". Allen voran hat mir Bill Nighy als Chef und Organisator des "Radio Rock" gefallen. Herrlich affektiert und dabei besonnen. Die tuntigen Bewegungen sind fast noch besser als der Depp'sche "Captain Jack Sparrow".

Die Musik sollte bei einem Film über Musik naturgemäß einen wichtigen Platz einnehmen. Und genau das ist erwartungsgemäß passiert. Weitab davon eine Nummernrevue zu sein, ist der Soundtrack doch sehr schön passend gelungen und das, obwohl ich gar nicht so sehr auf Oldies stehe.

Die eigentlich recht dünne Geschichte, wird schnörkellos aber interessant erzählt. Man freut sich die ganze Zeit, einfach durch ein Fenster in die Zeit zu gucken und an dem Leben dieser recht speziellen Gruppe teil zu haben. Es geht nicht um den nächsten Effekt, keine Szene wartet auf den nächsten Gag, alles wirkt flüssig und aus einem Guß. Die gut 2 1/4 Stunden im Kinosessel sind mir trotz weit nach Mitternacht auf keinen Fall zu lang geworden.

"Radio Rock Revolution" ist einfach ein schöner Film. Kein Herzschmerz, kein Schmonzens, keine Action um der Action Willen und keine Comedyveranstaltung auf der Leinwand. Nur eine Geschichte, die gut erzählt und hervorragend gespielt wird. Letztlich fragte mich eine Cold-Callerin, die mir irgendwas verkaufen wollte, was für Filme ich am liebsten gucke ... nun: genau solche! Filme die ganz einfach gut sind.

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