Tim Burton hat einige meiner Lieblingsfilme gedreht (Batman I und II, Beetlejuice), jedoch auch einige mit denen ich gar nichts anfangen konnte (Edward mit den Scherenhänden, Nightmare before Christmas). Daher war ich also auf seinen neuen 'Mars Attacks' Film recht gespannt. Der Film wurde nach einer Reihe von Kaugummi-Sammelkarten der 60er Jahre gedreht und im Vorfeld recht wohlwollend behandelt.
Ich suchte mir also jemanden aus meinem Bekanntenkreis, um mir den Film anzuschauen (alleine gehe ich so ungern ins Kino). Wir suchten uns das Wittekind I in Herford zum gucken aus und waren Punkt 19.45 Uhr im Kino. Ich finde, das Kino bräuchte DRINGEND mal eine Überholung, zumindest wäre aber wohl eine gründliche Reinigung angesagt. Die Sitze sind (ich war nur auf dem Balkon) total zerfleddert, wo noch etwas Bezug da ist, ist dieser speckig und 'matschig'. Das kostet dann DM 12,-- Eintritt. Soviel zu meiner Laune ... Mars Attacks hat keine großartige Handlung. Die Außerirdischen, man geht allgemein davon aus, daß es Marsianer sind, besuchen die Erde und verhalten sich zuerst friedlich. Während einer ersten Kontaktaufnahme, lassen sie jedoch die Masken fallen und schießen aus allen Rohren auf alles was sich bewegt. Der Präsident der USA (Jack Nicholson - stark!) geht von einem Mißverständnis aus und erwirkt erneute Verhandlungen. Die Marsianer zeigen sich bestürzt und heucheln Güte, nur um dann wieder aus dem vollen Waffenarsenal zu schöpfen und die Erdbevölkerung zu pulverisieren. Und so weiter, und so weiter ... Es laufen allerdings paralell mehrere Handlungsstränge, in unterschiedlichen Teilen der USA. Da sind die herumstreunenden jugendlichen Schwarzen in den Ghettos, die schießwütigen weißen Amerikaner vom Lande, deren Sohn sich freiwillig bei der Armee zum 'Marseinsatz' gemeldet hat, der protzige Casinobesitzer aus Las Vegas (ebenfalls Nicholson) und eben die Regierungsclique um den Präsidenten. Sie alle erleben den Angriff unterschiedlich und reagieren natürlich auch dementsprechend. Überall sind die Marsianer jedoch äußerst brutal und erbarmungslos. Soviel zu 'Independance Day' ... Was diesen Film von Independance Day unterscheidet ist die Skurilität der Außerirdischen. Sie kommen daher mit giftgrünen, riesigen offenliegenden Gehirnen, richtigen fliegenden Untertassen, poppig blau-roten Laserpistolen und Donald Duck Geschnatter. Tim Burton hat die Trickeffekte (im übrigen sehr gut) 50er - 60er Jahre mäßig gestyled. Nur eben so, daß man die Nylonfäden NICHT sieht. Die Angriffe sind so brutal und rücksichtslos, und die Menschen reagieren so hilflos und naiv (allen voran Jack Nicholson als Präsident), daß man ums Lachen nicht herumkommt. Da werden seitens der Aliens schon mal Urlaubsfotos vor dem brennenden indischen Grabmal gemacht, mit den Riesenköpfen auf der Osterinsel Bowling gespielt oder eine Atomrakete in der Pfeiffe geraucht. Lustig sind auch die vielen, vielen Auftritte bekannter Hollywood Schauspieler: Pierce Brosnan, Anette Benning, Wie-heißt-die-noch (Sarah Jessica?) Parker, Michael J. Fox, Tom Jones, Christina Applegate ;-), Danny De Vito ... Ich konnte mich zwar nicht kugeln vor Lachen, aber lustig fand ich's schon. Sicherlich ist jedoch gerade bei diesem Film (oder dieser Art Film) der persönliche Geschmack sehr entscheidend für eine abschließende Kritik. Handwerklich ist er auf jeden Fall sehr gut gemacht. |