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"Lost In Space" (28.09.98 / Lux)

Filmplakat
Es fing vielversprechend an ... Ich habe ohne Probleme jemanden gefunden der mich ins Kino begleitet, ich habe gute Plätze bekommen, es wurde sogar ein Vorfilm gezeigt! Doch leider fing jemand nach dem Vorfilm an, am Lautstärkeregler zu drehen. Der Film begann also viel zu leise. Ich aufgestanden und freundlich darauf hingewiesen, daß es sich hier um Explosionen und nicht um ein laues Lüftchen handelt. Tatsächlich wurde es daraufhin lauter, jedoch nur um nach 1 Minute fast auf 20-Parteien-Mietshaus-Lautstärke runtergeregelt zu werden.

Empört ging ich noch einmal zum Besitzer des Kinos (der hier auch noch an der Kasse sitzt). Dieser kam sogar mit in den Saal, fand die Lautstärke aber völlig ausreichend :-( Nach einer kurzen Diskussion, welche nur das Ergebnis hatte, daß a) auch noch andere im Saal seien außer mir (welch Argument) und b) die Lautstärke bisher immer ausgereicht hätte und c) ich mich ziemlich verärgert wieder auf meinen Platz setzte, weil an ein Geldzurückbekommen offensichtlich nicht zu denken war.

Das Oeynhausener Kinocenter hat mich heute abend zum letzten Mal gesehen. Schade, manche Leute wollen kein Geld verdienen. Unverständlich ist mir auch, daß sich sonst niemand beschwert hat, obwohl ich aus einer Ecke zustimmendes Gemurmel gehört habe. Mal sehen, was das neue Hoytts-Multiplex um die Ecke im Frühjahr so bringt ...

Zum Inhalt ...

Don West
John Robinson (William Hurt) bereitet sich seit vielen Jahren darauf vor, die Welt zu retten. Die Rohstoffreserven sind fast aufgebraucht und so muß sich die Menschheit aufmachen, um neue Rohstoffquellen zu entdecken, sprich: Neue Welten zu finden. Zu diesem Zweck entwarf John Robinson die "Jupiter 1". Ein riesiges, vollautomatisches Raumschiff, welches ihn und seine Familie in eine weit entfernte Galaxis bringen soll um dort ein riesiges Dimensionstor aufzubauen. Durch dieses Tor sollen dann ohne Zeitverlust Siedlerschiffe fliegen und neue Heimaten aufbauen.

Penny Robinson
Robinsons Tochter Judy (Heather Graham) begleitet dieses Projekt als Ärztin und Entwicklerin des Kryo-Schlaf Systems, mit dem die Robinsons die 10 Jahre lange Reise im Tiefschlaf absolvieren sollen. Nicht alle Mitglieder der Familie freuen sich auf den Trip. Die gerade in die Pubertät kommende Penny (Lacey Chabert) kann sich alles mögliche vorstellen, nur nicht ihren Freund, ihre Clique und ihre Heimatstadt zu verlassen und das Nesthäckchen der Familie, der kleine altkluge Will (Jack Johnson), hat arge Probleme damit alle seine Sachen zu packen. Dies alles versucht irgendwie Johns Frau Maureen (Mimi Rogers) zusammenzuhalten, doch bei so einer großen Familie und einem nie anwesenden Vater ist das eine ziemlich nervenaufreibende Sache.

Dr. Smith
Kurz vor dem Start wird auch noch der ursprünglich vorgesehene Pilot ermordet aufgefunden. Jedoch ist in dem ebenso erfahrenen wie heißspornigen Major Don West (Matt LeBlanc) schnell ein adäquater Ersatz gefunden. Man braucht an Bord der Jupiter ja auch mehr einen Babysitter, denn einen Chauffeur. Leider ist der Mord nicht ganz zufällig passiert, sondern war ein Plan des schurkischen Dr. Smith (Gary Oldman), der zu allem Unglück auch noch der oberste medizinische Betreuer der Mission ist. Er versucht den Start der Jupiter aus philosophischen und monetären Gründen zu vereiteln. Da ihm dies mißlang, geht er noch ein letztes Mal an Bord, um selbst Hand anzulegen. Durch einen nicht ganz so zufälligen Unfall, wird er aber bewußtlos und verpasst leider, vor dem Start auszusteigen.

So hat Familie Robinson auf ihrem Trip also das Böse mit an Bord. Und nicht nur gegen dieses von der Erde mitgebrachte Übel wird man sich erwehren müssen ...

Hmm ...

So, die Vorzeichen für diesen Film standen ähnlich wie bei Godzilla. Alle Welt verreißt das Werk von Regisseur Stephen Hopkins, dessen Filme "Der Geist und die Dunkelheit", "Predator 2" und der wahrscheinlich nicht so bekannte "Blown Away" mir eigentlich ganz gut gefallen haben. Alle diese Filme bauten aber irgendwie auch ein bißchen auf den Charakteren auf. Das wird, wie es zur Zeit in Hollywood üblich ist, bei "Lost In Space" leider wieder völlig vergessen. Ich frage mich wie es Leute wie William Hurt, Mimi Rogers oder Gary Oldman mit ihrem Gewissen vereinbaren können, bei soetwas mitzumachen?

Vor allen Dingen Gary Oldman kann und hat ja nun schon deutlich anspruchsvollere, wenn auch nicht unbedingt anders geartete Rollen gespielt. Aber hier hätte er nun wirklich einmal "Njet!" sagen sollen. Völlig unterbelichtet bleiben seine Beweggründe, wie eigentlich die aller seiner Mitstreiter. Genau wie auch die Beweggründe der Verantwortlichen für diese Gigantomission.

Wenn, wie im Film gesagt, ein Jagdflieger mehrer Milliarden kostet, wie teuer muß erst dieses Schiff sein? Welcher Trottel läßt damit einen Vater, der seine abgedrehte Familie konsequent vernachlässigt, durch die Gegend touren? Und wie dümmlich waren die Erfinder solcher Sachen wie Lebensform-Scanner, die zwar in einem kilometerlangen Schiff ein lustiges Gummichamäleon finden können, aber keinen bewußtlos in einem Luftschacht liegenden Bösewicht.

Die Zeitreisen Geschichte (interessiert mich eigentlich immer ;-) fand ich halbwegs schlüssig. Wenngleich ich auch die Erklärung des jungen Will nicht verstanden habe, warum zwei Personen *doch* an einem Ort gleichzeitig sein können. Sollten sich Doc Brown oder Max Walker damals doch geirrt haben? Eher unwahrscheinlich, und doch sind die beiden Wills nicht verschwunden oder haben sich in Antimaterie aufgelöst.

In Antmaterie aufgelöst hätte ich mich beim Ansehen dieses Films an einigen Stellen auch am liebsten, aber die wirklich absolut sehenswerten Effekte und Raumschiffszenen ;-) haben mich dann meist wieder halbwegs verwöhnt. Was in dem Film an Ton steckt kann ich aufgrund dieser armseligen Vorstellung leider nur erahnen.

Was war sonst noch dran an diesem Film? Ein kleiner neunmalkluger Junge, eine auf "Guckt mich mal in 2 Jahren an!" geschminkte Halbwüchsige, ein - nein, kein geretteter Hund - gerettetes Quietsche-Maskottchen und haufenweise Zitate (oder einfach nur kopierte Szenen) aus anderen Filmen. Von "Aliens,", "Blade Runner", "Das fünfte Element", "Star Wars" bis "Die Waltons" war alles vertreten. Wobei zumindest das letztere *wirklich* witzig war, der Rest passte zumindest ganz gut in den Rahmen.

Es fällt mir schwer und ist auch langsam lästig es wieder zu schreiben, aber ich würde tatsächlich den Leuten, die nur gute Effekte sehen wollen, auf große Explosionen stehen und auf eine Handlung weitestgehend verzichten können, empfehlen sich "Lost In Space" anzusehen. Ich für meinen Teil hoffe allerdings, daß in Zukunft viel mehr Filme wie Out Of Sight den Weg auf die silberne Leinwand finden. Ständig sein Hirn an der Kasse abgeben wird nämlich allmählich etwas anödend.

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