Andreas Filmseite - Logo Zähler

 

"Lethal Weapon IV" (07.08.1998 / Die Birke / MI)

Endlich komme ich mal wieder in eine Preview. Naja, eigentlich ist es mehr eine Vorpremiere. Nur 4 Tage bis zum Bundesstart von "Lethal Weapon IV" und dann läuft der an diesem Wochenende in jedem Kuhdorf schon ein- bis zweimal. Wie dem auch sei, wir entschieden uns für die Mindener "Birke", die ja bereits wegen Reichtums des Vorbesitzers einmal geschlossen war und seit einiger Zeit unter neuer Regie und "umgebaut" neu eröffnet wurde. Der Umbau beschränkte sich augenscheinlich auf die Tonanlage und die Leinwand, die Sitze waren genauso pekig wie eh und je. Aber wen interessiert der Sitz in einem Kino ...

Zum Inhalt ...

Martin Riggs (Mel Gibson) und Roger Murtaugh (Danny Glover) sind Partner solange sie sich erinnern können. Ihr Dienst wird Ihnen langsam zu schwer und die "Jungen" drängen nach. Allen voran der nervige Lee Butters (Chris Rock), der Murtaugh ziemlich zu mögen scheint. Als die beiden zusammen mit dem langjährigen Bekannten Leo Getz (Joe Pesci) auf Murtaughs Boot eine kleine Angeltour machen, werden sie fast von einem unbeleuchteten Frachter gerammt. Mit Müh' und Not gelingt ein knappes Ausweichmanöver, das die drei aber so nach an das Schiff bringt um Schreie und Schüsse an Bord hören zu können.

Sofort erwacht Riggs und Murtaughs Polizeiinstinct und auch Leo ist sofort ganz bei der Sache. Sie versuchen den Tanker zu stoppen und gleichzeitig die Küstenwache zu alarmieren. Mit dem Erfolg, daß nun das Interesse der Besatzung des Frachters auf sie gelenkt wird und gleichzeitig auch die Feuerwaffen. Nach ein paar gezielten Schüssen aus Riggs Pistole - die ganz zufällig an Bord gelagerte Benzinfässer treffen - geht ein Großteil der Matrosen über Bord. Die folgende Explosion läßt auch den Kapitän das Schiff verlassen und so steuert das große Schiff führerlos auf den nahen Sandstrand zu. Riggs versucht das Schiff zu entern und schafft dies auch mit etwas Glück, leider geht dabei wieder ein Feuerwerk los, bei dem Murtaughs Boot leider ein riesengroßes Loch bekommt und sinkt.

Unglücklicherweise trägt das nichts zum Stoppen des steuerlosen Frachters bei und so läuft dieses langsam auf den Strand. Die - scheinbar chinesische - Besatzung ist entweder tot oder getürmt. Unter Deck erwartet Riggs und Murtaugh dann eine große Überraschung: Offenbar handelt es sich um ein Menschenschmugglerschiff, denn dicht zusammengedrängt hocken dort zig verschüchterte illegale Einwanderer! Die inzwischen eingetroffene Polizei übernimmt unter der Leitung Lee Butters, der sich rührend um eine Decke für seinen Helden Murtaugh kümmert, die Ermittlungen.

Es scheint, als ob mit dem Aufbringen dieses Schiffes den Triaden ein gehöriger Strich durch die Rechnung gemacht wurde. Als Riggs am darauffolgenden Abend bei Murtaugh vorbeischaut wird ihm dies auch schlagartig klar ...

Hmm ...

11 Jahre ist es her, daß Gibson und Murtaugh zum ersten Mal zusammen die beiden ungleichen Cops gaben. Damals spielten die beiden in einem Film, der Action mit viel Witz paarte und dabei nicht vergaß die Charactere genau auszuarbeiten. Das machte "Lethal Weapon" damals etwas "anders" als die anderen Actionfilme. Teil zwei und drei der Geschichte machten genau dort weiter, wo der Vorgänger jeweils aufhörte und brachten jeweils neue Charactere in die Reihe ohne die anderen zu vergessen. Es baute sich eine eigene Welt auf. Der von Richard Donner dirigierte 4. Teil schließt lückenlos an den letzten Teil an und setzt zumindest auch einiges Vorwissen beim Betrachter voraus. Ohne dieses Wissen wirkt der Film zwar als Actionfilm, verliert aber ein wenig seiner Tiefe - ja hat dann noch nicht einmal eine.

Und das ist der Schwachpunkt von "Lethal Weapon IV". Er ist perfekt inszeniert mit gut getimter Action, passenden Sprüchen und gut aufgelegten Schauspielern. Aber er bringt nichts Neues. Die Character wurden in Teil 1 und 2 gebaut, die ausufernde Action brachte Teil 3 und nun wird einfach nochmal ein Teil hintenangehängt. Wie gesagt, formal ein sehr gutes Machwerk, aber ich bin mit etwas anderen Erwartungen ins Kino gegangen. Donner macht den Fehler und versucht alles was vorher gewesen ist, noch einmal in den Film hineinzubringen. Joe Pesci ist überflüssig, wenn man die Vorgänger nicht kennt. Nur dann kann man wissen, wie schwer es Riggs gefallen sein muß, sich so gegenüber ihm zu öffnen. Rene Rousso muß als Schwangere herhalten, damit ein "witziger" Plot in Verbindung mit Murtaughs schwangerer Tochter entsteht. Und Chris Rock übernimmt den alten Part von Joe Pesci als Nervensäge vom Dienst. Das ist übrigens nur in der "Handyszene" mit vereinten Kräften gelungen. Ansonsten waren die Auftritte des in Das fünfte Element noch so überzeugenden Chris Rocks ausschließlich nervig.

Was mir wirklich ausnehmend gut gefallen hat, waren die Auftritte Jet Lis. Endlich mal ein Fiesling, der nicht irgendwie lächerlich wirkt. Sein immerwährendes Lächeln machte die athletischen Kampfszenen fast schon beängstigend. Albern dagegen, der Showdown, in welchem die beiden "wir sind zu alt für den Scheiß" doch noch mit vereinten Kräften gegen das junge Energiebündel angehen. Wer siegt da wohl im Real Life? Womöglich hätte ich ein Ende mit einem geschlagenem aber nicht vernichtetem Gegner besser gefunden.

Kenner der ersten drei Teile werden sicher eine Menge Spaß haben. Jemand der die Namen Riggs und Murtaugh in diesem Film zum ersten Mal hört, wird sich sicher bei einigen Szenen fragen, was sie bedeuten.

E-Mail