So kam ich also in den Genuß des Kinotages im Astoria und der ganze Film kostete mich an diesem Dienstag nur DM 10,--. Es bietet sich vielleicht doch an, mal unter der Woche den Lichtspielhäusern einen Besuch abzustatten. Private James Ryan (Matt Damon) ist einer der 4 Söhne einer ländlich lebenden Familie in den USA. Alle Brüder sind im zweiten Weltkrieg zum Dienst an der Waffe eingezogen worden. In einer Stabsabteilung des Militärs fällt einer Sekretärin, die den ganzen Tag Beileidsbekundungen an die Angehörigen gefallener Soldaten schreibt, ein mehr als unglücklicher Zufall auf: Drei der Ryan Brüder sind fast zeitgleich gefallen ... Die aufmerksame Dame informiert sofort ihren Vorgesetzten und es wird beschlossen James Ryan von der Front abzuziehen und nach Hause zu bringen. Zu diesem Zweck wird Captain John Miller (Tom Hanks) beauftragt eine kleine Truppe erfahrener Männer zusammenzustellen, um den per Fallschirm hinter den feindlichen Linien abgesetzten Ryan zu finden. Dies ist mal eine etwas kürzere Inhaltsangabe von mir, nicht weil sich schon mal Leute bei mir über etwas zu viel Spoilering beschwert haben, sondern weil die eigentliche Story des Films tatsächlich nicht mehr hergibt. Allerdings ist bei diesem Film die Handlung wirklich nur ein Rahmen, um Spielberg zu ermöglichen das zu zeigen, was es in "Saving Private Ryan" zu sehen geben soll: den Schrecken des Krieges. Über das Ergebnis kann man sicher geteilter Meinung sein. Es beginnt mit einem alten Soldaten der sich, begleitet von seiner großen Familie, zu einem riesigen Soldatenfriedhof begibt und dort scheinbar ziellos, doch dann immer zielstrebiger werdend, auf ein bestimmtes Grab zugeht. Es folgt nun einer der abruptesten Übergänge, die ich kenne. Plötzlich findet sich der Zuschauer in einem Landungsboot vor der Küste Frankreichs wieder. Es ist D-Day, die Soldaten sind unsicher, verängstigt und fast panisch. Die Landungsboote öffnen ihre Stahltore und sofort beginnt die wohl erschütternste halbe Stunde, die je auf der Leinwand zu sehen war.
Bis hierhin hat Spielberg wirklich ein Meisterwerk geschaffen. Soetwas wird es wahrscheinlich nicht ein zweites Mal in dieser Qualität und Intensität zu sehen geben. Ein mögliches Abdriften dieses Teils in die Regionen des Splatterfilms wird allein schon durch die "Nähe" des Films verhindert. Man ist quasi selbst dabei, wenn der Arzt den Verwundeten mit den bloßen Händen die Wunden zuhält. Sollte die Intention Spielbergs sein, die Sinnlosigkeit und Brutalität des Krieges zu zeigen, so ist ihm das wahrlich mit Bravour gelungen.
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