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The Impostors
22.03.2000 / Residenz (Bückeburg)


Nachdem letzte Woche mit "Best Laid Plans" ein Film in der Sneak lief, von dem ich vorher noch nicht einmal ansatzweise was gehört hatte, war für diese Woche ein Film angekündigt von dem noch nicht einmal der Betreiber vorher etwas gehört hatte.

Ich weiß nicht, ob das anderen potentiellen Besuchern vorher gesagt wurde, aber der Saal war doch irgendwie leerer als sonst üblich. Umso besser, da die Raucher proportional zu den Nichtrauchern der Vorstellung ferngeblieben waren ;-) Zum Rauchen generell: Ich verabscheue das zutiefst und im Kino im besonderen, aber im "Residenz" funktioniert die Klimaanlage vorzüglich, so daß ich mich durch Qualm noch nie belästigt sah - wenn man mal von Nebelschwaden vor der Leinwand absieht. Und die anderen Vorteile des Kinos wiegen diesen Makel auch wieder auf!

Zum Inhalt ...

- Arthur -
Maurice (Oliver Platt) und Arthur (Stanley Tucci) sitzen schon geraume Zeit auf dem trockenen Boden der 30er Jahre. Mit ihrer Schauspielerei ist kein Heller zu verdienen und so verdingen die beiden sich ihren Unterhalt mit kleinen Gaunereien, die aber ob ihrer Ehrlich- und Tölpeligkeit zumeist nach hinten losgehen. Und wenn nicht, machen sie aus ihrem Erfolg nicht das naheliegenste - nämlich Geld ;-) - sondern nutzen ihn, um sich ein Theaterstück des erfolgreichen - und deswegen selbstredend verhassten - Kollegen Jeremy Burtom (Alfred Molina) anzusehen.

- Maurice -
Die abschließende Beurteilung des Stückes im engen Freundeskreis in einer Kneipe endet mit einem Eklat, da der verhöhnte Kollege die Unterhaltung zufällig mitbekommt und nun alles daransetzt die Beleidiger dingfest zu machen. Im Laufe der Flucht verstecken sich Maurice und Arthur im Hafen in einer Kiste ... um sich am nächsten Morgen als blinde Passagiere auf einem Kreuzfahrtschiff wieder zu finden. Ausgerechnet dieses Schiff dient auch der Erholung des großen Burtom ...

Hmm ...

"Oh Gott, ein Stummfilm!" schien nicht nur ich nach den ersten Szenen zu denken. Einige Gäste verließen jedenfalls recht schnell den Saal, als Oliver Platt und Stanley Tucci auf der Leinwand slapstickmäßig eine Streitigkeit zwischen Gentleman darboten.

- Burtom -
In diesem Stil, wenn auch nicht ganz so klamottig wie bei Stan Laurel und Oliver Hardy, ging es dann weiter. Deutliche Anleihen bei den Komödien der damaligen Zeit sind sicher gewollt und geplant. Einen Dämpfer versetzte mir das unangekündigte Erscheinen Woody Allens auf der Leinwand, aber es war Gott-sei-Dank nur von kurzer Dauer. Ich kann mich (leider?) nicht zu seinen Fans zählen und zum Glück vermied es der Film auch in die Richtung "Woody Allen" zu kippen.

Wenn ich am Anfang Slapstick erwähnte, so verbindet das wohl jeder mit Geschwindigkeit und Kasperei. Leider fehlt beides besonders am Anfang nicht wenig, so daß "The Impostors" eher die Beschleunigungswerte des Kreuzfahrtschiffes auf dem er spielt erreicht. Nicht daß Platt und Tucci schlecht zugange wären, im Gegenteil, aber irgendwie ist es etwas zu dünn, was da auf die Leinwand projeziert wird. Die Erklärungen des Films sind zu lang, ein bißchen Kürze hätte hier viel Würze gebracht.

- Happy -
Als die Verwicklungen inklusive Verkleidungskomödie und Verwechslungen auf dem Schiff nach endlosen Minuten endlich beginnen, kommt mehr Leben in die Bude. Ab hier wird es sogar richtiggehend lustig und das Zusehen machte mehr Spaß. Wirklich gut war wie immer Steve Buscemi als manisch depressiver Entertainer "Happy Franks".

Schlußendlich kann ich verstehen, daß "The Impostors" erst jetzt den Weg in die deutschen Kinos finden wird - wenn überhaupt. Immerhin lief er bereits 1998 in den USA an, wird es aber aufgrund seiner etwas ungewöhnlichen Art nicht besonders leicht gehabt haben. Der Film ist ohne Frage witzig und unterhaltsam, aber man muß diese spezielle Form mögen und einen Zugang dazu finden. Sicher nicht jedermans Geschmack.

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