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Happy, Texas
01.12.1999 / Kinopolis 8 (Bad Oeynhausen)

- Filmposter -
Tscha, ich rechnete fest mit "Wing Commander" als Preview der Woche, war dies doch der einzige Film der in anderen Städten in dieser Woche bisher gezeigt wurde. Vor dieses Übel war allerdings auch diesmal wieder die Trailershow gesetzt, die diesmal - wie schon bei "Blair Witch Project" - durch eine unselige Eisverkäufereinlage unterbrochen wurde. Was reitet die Kinobetreiber eigentlich, dieses Gott-sei-Dank von der Bildfläche verschwundene Ärgerniss wieder aufleben zu lassen? Verkauft wird doch schon viel zu viel - vor allem widerliche Nachos ;-) Aber ich rege mich schon wieder auf ... *g*

Danach sollte das Publikum mit den Dolby-Digital Vorfilmchen beglückt werden, aber Oh Graus, alle Köpfe zuckten nach rechts oben um die dort mit den Tonsignalen kämpfenden Boxen in Augenschein zu nehmen. Durch mitleiderregendes Krächzen und Röcheln machten mindestens zwei Boxen auf Ihr Unvermögen der Tonwiedergabe aufmerksam.

Als der Film begann, änderte sich daran nichts und der fehlerhafte Trailer - wie ich zunächst vermutet hatte - schied aus. Die daraufhin informierten Angestellten nutzen zur Überprüfung der fehlerhaften Boxen eine Szene in der ausschließlich Dialog vom Center kam - sehr sinnig :-( Dementsprechend zogen sie mit zuckenden Schultern wieder ab. Soetwas darf in einem THX-zertifizierten Saal nicht sein. Das Krächzen war während der kompletten Vorstellung zu hören. Eine Mail ans Kinopolis wurde bis dato nicht beantwortet, aber gestern (06.12.1999) war die "End of Days" Vorstellung wieder einwandfrei.

Zum Inhalt ...

- Tanzschule -
Harry Sawyer (Jeremy Northam) und Wayne Wayne Jr. (Steve Zahn) gelingt es durch ein mehr oder weniger glücklichen Zufall und ein totes Gürteltier während eines Gefangenentransportes zu fliehen. Sie kidnappen ein altersschwaches Wohnmobil und machen sich auf die Flucht raus aus Mexiko nach Texas. Dort stranden die beiden zunächst in dem seinem Namen spottenden Ort "Happy".

Doch was sich als verschlafenes Nest präsentiert, wird für die Ganoven zur zuschnappenden Falle. Die Einwohner halten den charmanten Harry und den tumben Wayne für die jüngst angeheuerten Veranstalter für Miss-Wahlen und offerieren ihnen die halbe Gage im voraus und den Rest nach der Miss-Wahl. Das wären 1.000 Dollar für die mittellosen Ausbrecher. Schnelles Geld! Also nehmen die beiden den Job an und durchwühlen den Wohnwagen um mehr aus "ihrem" Leben zu erfahren. Tatsächlich waren die ursprünglichen Besitzer Showleute und organisierten Wahlen. Zu allem Überfluß scheinen die beiden allerdings auch schwul gewesen zu sein... völlig undenkbar für Wayne und Harry.

Als die zwei ihren Vorschuß von der örtlichen Bank abholen, bemerken sie die völlig unzureichende Sicherung und beschließen spontan, den Laden auszuräumen. Wenn die Miss-Wahl steigt, soll der Bruch gemacht werden. Doch davor sind noch etliche Hürden zu nehmen. Diese bestehen nicht zuletzt aus Sherrif "Chappy" Dent!

Hmm ...

Was kann ein Film bringen, der mit einer über den Highway fliegenden Kamera beginnt während der Vorspann in "Miami Vice" Farben mit einer schrägen Musik gezeigt wird? Naja, er stoppte auf einem platt gefahrenen Gürteltier und hatte schon zwei bis drei Bonuspunkte ;-)

Ich rechnete mit einer richtig platten Sache und lehnte mich im bequemen Sessel zurück. Doch schon bald merkte ich, daß es sooo flach wie vermutet gar nicht wurde. Ich kannte bisher zwar weder den Regisseur Mark Illsey noch die Hauptdarsteller, kann allen Beteiligten aber nur große Spielfreude und Routine zuschreiben. Jeremy Northam guckte mir zwar fast immer viel zu verträumt und charmant um echt zu wirken, aber der tumbe Wayne wurde durch Steve Zahn (der mir im nachhinein doch aus "E-Mail für Dich" bekannt war) allein durch den Gesichtsausdruck zur Lachnummer - im positiven Sinne.

Die Örtlichkeit ist liebevoll deprimierend ausgestattet und die Kleinstadtbewohner mit allen denkbaren Klisches versehen. Glücklicherweise wird dies so geschickt gemacht, daß es nie nervt. Z.B. hat mir die "Schwulengeschichte" wirklich gut gefallen; war längst nicht so aufdringlich wie z.B. in "The Birdcage".

Sonst sage ich immer "Zu allem Überfluß war auch noch eine Liebesgeschichte eingebaut!". In "Happy, Texas" gibt's das auch, aber so lieb, daß sogar ich Schmonzettenhasser mich köstlich über die Dreierbeziehung amüsieren konnte.

Eine in allen Punkten überraschende Sneak-Preview! Irgendwie eine Mischung aus "Kindergarten-Cop" und "Arizona-Junior". Ich habe während des ganzen Films nicht einmal an die parallel laufende "End of Days" Premiere gedacht!


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