Heute wollte mich mal wieder niemand ins Kino begleiten und daher mußte ich mich wohl oder übel alleine ins entfernte Niedersachsen begeben um dort meinem Hobby zu frönen. Vorteilhaft an der Sache ist zumeist, daß ich mich im Kinosessel ganz entspannt um nichts kümmern muß *g* und Konversation während des Films ist nun überhaupt nicht meine Sache. Leider Gottes aber die meiner beiden Platznachbarinnen, die sich vor und während der Vorschauen lautstark über ihre männlichen Klassenkameraden, das Wetter, Schminke und allerlei sonstigen Unsinn ereiferten. Sie hatten Glück, daß ihre Stakkato-Münder während des Films überraschenderweise stumm blieben! Zum Inhalt ...Ryan Turner (Charlie Sheen) ist ein richtiges - sorry - Arschloch. Der junge, erfolgsverwöhnte Broker hat kein Herz für weniger erfolgsverwöhnte Mitmenschen, macht sich über Penner lustig und ist arrogant gegenüber Kollegen. Seine overdresste und überkandidelte Dauerfreundin Cindy Styne (Denise Richards) paßt daher zu ihm, wie der sprichwörtliche Topf auf den Deckel. Cindy, die eine wenig gelesene Klatschkolumne in einer drittklassigen Tageszeitung schreibt, ist nur aus einem Grund bei Ryan: Geld. Und dieser widerum ist wohl eher von ihren optischen Vorzügen angetan, als von ihrem Intellekt. Dieser klapprige Zusammenhalt zerbricht, als Ryan aufgrund eines verpatzten Insidergeschäftes seinen Job, seine Lizenz und seinen Biß verliert. Er verlottert innerhalb weniger Wochen und Cindy brennt mit einem reicheren Mann durch. Aber ein Anruf von Page Hensen (Angie Harmon), der Verlegerin der drittklassigen Tageszeitung, reißt Ryan aus seiner Lethargie. Page fragt nach Cindys mehr als überfälliger Kolumne und Ryan wittert Morgenluft. Er beantwortet in Cindys Namen die eingehenden Leserbriefe zu ihrer Klatschspalte ... und hat wider Erwarten riesigen Erfolg, die Auflage der Zeitung steigt stetig! Doch wo ist Cindy ... ? Hmm ...Charlie Sheen? Für die meisten sicher kein Grund sich einen Film im Kino anzusehen. Doch bei mir hat Martins Sohn seit "Wild Thing" einen dicken Stein im Brett und ich konnte mich bisher eigentlich mit jedem seiner Filme anfreunden - und ich bin glaube ich der einzige, der "Chaos City" erst seit Charlie Sheen guckt ;-) Steve Rash bedient sich bei "Good Advice" schamlos aber recht geschickt bei anderen Filmen. So ist Charlie Sheen am Anfang ganz klar Bud Fox aus "Wallstreet" um ihm Verlauf zu Nick Marshall ("Was Frauen Wollen") zu mutieren. Aber es ist ja nichts verwerfliches dabei, bekannte Elemente neu zu verwursten, wenn sie denn zusammenpassen. Und genau das tun sie in diesem Fall ziemlich gut. Man hat zwar ständig das Gefühl, alles bereits gesehen zu haben und wenn ein Zuschauer auf eine überraschende Wendung hofft, dann ist er leider im falschen Film. Trotzdem gelingt es ein stetiges Schmunzeln auf die Gesichter zu zaubern. Dazu trägt sicherlich bei, daß sich Rash nicht dazu hinreißen läßt, die Witze auf plumpes Hau-Ruck Niveau zu senken, sondern lieber einen Gang zurück zu schalten und es auch mal gemächlicher angehen zu lassen. Zwar bleiben die meisten Beweggründe der Charaktere trotz der ausreichend zur Verfügung stehenden Zeit auf der Strecke, doch vermisst man das bei der angepeilten Kategorie des Films auch nicht: nette Unterhaltung für einen lauen Abend. Tut nicht weh, bleibt nicht lange im Gedächtnis, unterhält aber über die Laufzeit wirklich angenehm. |