Auf dem Sofa ist es doch am schönsten, vor allen Dingen wenn auch noch die passende DVD im Player rotiert. Keine nervenden Leute hinter mir, kein Zigarettenqualm, Ruhe und die Getränke sind auch günstiger :-) Warum sollte ich überhaupt noch ins Kino gehen, noch dazu, wenn die Filme auf der Silberscheibe aktueller als das hiesige Programm sind. Zum Inhalt ...Jack Carter (Sylvester Stallone) hat sich nie sonderlich um seinen Bruder und dessen Familie gekümmert. Doch als dieser in angetrunkenem Zustand bei einem Autounfall ums Leben kommt, klingeln bei dem Berufskiller die Alarmglocken. Irgendwas an dem Unfall ist faul und als seine Nichte Doreen (Rachael Leigh Cook) äußert, daß ihr Vater nie getrunken hat, wenn er fährt, ist für Jack klar, daß der Unfall nicht selbstverschuldet ist. Er macht sich auf die Suche nach den letzten Stunden seines Bruders und dessen Geschäftspartnern und Freunden. Nicht gerade zimperlich stellt er Nachforschungen an und findet schnell den triebigen Cliff Brumby (Michael Caine) und den Club-Besitzer Cyrus Paice (Mickey Rourke), welche beide mit Jacks Bruder Geschäfte gemacht haben ... und die liefen offensichtlich nicht immer oberhalb der Ladentheke ab. Hmm ...Ui, der Stallone kommt ganz schön schick daher mit seinem edlen Anzug, der leichten Welle im nicht streichholzkurzen Haar und dem gepflegt gestutzten Kinnbart. Das war der erste Eindruck, den ich von "Get Carter" hatte. Auch der Rest des Films macht optisch eine Menge her, nicht weil so brachiale Explosionen oder (durchaus vorhandene)rasante Verfolgungsjagden zu sehen sind, sondern weil die Aufnahmen wirkliche Atmosphäre vermitteln und schon nach kurzer Zeit tauchte ich in das Geschehen ein. Sylvester Stallone macht unter Regisseur Stephen T. Kay, der bisher noch nicht wirklich auf sich aufmerksam gemacht hat, da weiter, wo er in "Copland" aufgehört hat: er versucht sich im Charakterfach. Das hat in "Copland" recht überzeugend funktioniert und in diesem Remake der '71er Version von "Get Carter" - in welcher Michael Caine als Carter u.a. hinter Cliff Brumby her war - macht Stallone eine noch bessere Figur. Körperlich nicht mehr so aufgeschwemmt und ausdrucksmäßig mit tatsächlich mehr als zwei Hängelidern versehen, stiehlt er sogar Michael Cain die Show wenn er den von Haß auf die Mörder und sich selbst getriebenen Rächer gibt. Dazu trägt nicht zuletzt die solide Story bei, die sich nicht in unnötigen Verirrungen ergeht, sondern den Faden und die Spannung konsequent beibehält. Ein Stallone Film wäre kein Stallone Film ohne eine gehörige Portion Action. Auch hier kann "Get Carter" punkten. Berufskiller sind nunmal nicht politisch korrekt, daher darf Carter auch ruhig mal erst zuschlagen um dann freundlicher nachzufragen. Ohne Zweifel, es geht stellenweise richtig zur Sache. In dieser Disziplin übernimmt Mickey Rourke dann akzeptabel den physisch starken und psychisch schmierigen Gegenpart. "Get Carter" ist ein sehr solider Actionfilm mit mehr Tiefgang als die Masse dieses Genre hat. Ich habe den Film jetzt vielleicht ein kleines bißchen über den grünen Klee gelobt, aber mir hat er eben richtig gut gefallen - und da darf man schonmal schwärmen. |