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"Fletchers Visionen" (06.11.1997)

Regen, Regen, Regen. So ein tristes Wetter macht niemandem Spaß. Ich war auch deshalb nicht sonderlich gut gelaunt, weil ich schon die ganze Woche erfolglos versuchte, jemanden davon zu überzeugen mit mir 'Air Force One' anzusehen. Umso erstaunter war ich, als um 19.20 Uhr Lars anrief und fragte, wie es mit einem Kinobesuch wäre.

Auf die Schnelle blieb leider nur noch das Kinocenter in Bad Oeynhausen, welches mir aufgrund der Raucherlaubnis und des mitunter sehr ... äh ... merkwürdigen Oeynhausener Publikums nicht so gut gefällt. An der Kasse wagte ich denn auch zu fragen, ob heute vielleicht raucherfreier Tag wäre, erntete aber nur verständnisloses Kopfschütteln ...

Zum Inhalt ...

Jerry Fletcher (Mel Gibson) ist Taxifahrer. Er ist ein sehr mißtrauischer Taxifahrer und vermutet hinter allem und jedem eine Falle oder sogar eine Verschwörung. Auch hält er mit diesen Vermutungen nicht hinter dem Berg, sondern erzählt jedem Fahrgast, der davon wissen will (und dem der es nicht wissen will auch) von seinen Theorien. Während seiner freien Zeit verschanzt er sich in seiner Wohnung und arbeitet an Verschwörungstheorien, die er schriftlich festhält.

Mit diesen Theorien besucht er regelmäßig Alice Sutton (Julia Roberts), eine Mitarbeiterin des US-Justizministeriums, an ihrem Arbeitsplatz. Weniger um ihr diese Theorien nahe zu bringen, sondern eher um ihr nahe zu sein. Denn Jerry hat eine ganze Menge Zuneigung zu Alice, kann dies jedoch nicht richtig ausdrücken. So scheint es einfach nur, als ob ein Verrückter ständig mit wahnwitzigen Ideen nervt. Alice nimmt Jerry von daher auch nicht besonders ernst.

Erst als dieser blutend und offensichtlich deutlich verwirrter als gewöhnlich im Justizministerium auftaucht und die Wachen, die ihn zurückhalten wollen, mit einer Pistole bedroht, wird sie ein klein bißchen hellhörig. Jerry wird in einem Krankenhaus unter Arrest gestellt. Überraschenderweise interessieren sich plötzlich mehrere undurchsichtige Agenten-Typen unter der Führung des aalglatten Dr. Jonas (Patrick Steward) für Jerry. Alice ist nun ihrerseits ein wenig verwirrt und rätselt, ob sie eher Jerry in seiner mißlichen Lage helfen oder Dr. Jonas unterstützen soll.

Recht bald hilft ihr jedoch der plötzliche Tod Jerrys Zimmergenossen auf die Sprünge. Alle denken nämlich, daß es sich hierbei um den verwirrten Jery handelt ...

Hmm ...

Ehrlich gesagt, ging die Werbung für diesen Film ziemlich an mir vorbei. Ich wußte also so gut wie gar nicht, worauf ich mich da einließ. Mel Gibson als Schauspieler hat ja nicht nur Nummer Eins Filme in seiner Biographie ('Air America' ...) und Julia Roberts war zuletzt für mich auch nur ein rotes Tuch - ist doch der 'Pretty Woman' Bonus so langsam mehr als verbraucht. Also setzte ich mich in den Kinosessel und erwartete eigentlichgar nichts.

Schon der Vorspann, in welchem die Namen der Darsteller wie Spiegelungen von Leutreklame in der Windschutzscheibe von Jerrys Taxi wirkten, fand bei mir großen Anklang. Dazu Mel Gibsons Gebrabbel über geheime Aktionen und die entgeisterten Blicke seiner Fahrgäste - ich war bereits gut gelaunt. Wenn nur nicht die Sitznachbarn gewesen wären, die a) zu spät kamen und b) sich darüber lauthals unterhielten :-(

Mel Gibson spielte den Verwirrten sehr überzeugend, es wirkte tatsächlich nicht dick aufgetragen, wenn er mit Unschuldsmiene beteuerte sich an nichts erinnern zu können um im nächsten Augenblick die Reflexe und Instinkte eines Profi-Killers an den Tag zu legen. Und auch Julia Roberts Kunst fand, oh Wunder, Gnade vor meinem Auge. Wie sie langsam die Verhaltensweisen und Sprüche ihres Verehrers übernahm ohen dies selbst zu merken, war sehr schön dargestellt.

Und 'Jean-Luc Picard' als böser Dr. Jonas hatte zwar nicht ganz soviel zu sagen, aber wenn er es denn tat, tat er es gut. Also kann er nicht nur zupacken, wie in First Contact, sondern auch richtig böse sein. Sehr schön.

Ein guter, über die breite Masse herausragender, Film, der komische Elemente mit rasanter Action verbindet und dabei sogar noch eine Geschichte erzählt. Mir hat's gefallen.

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