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Kino - dafür werden Filme gemacht

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The Fast And The Furious: Tokio Drift

gesehen: 13.07.2006 (Kinoplex - Bad Oeynhausen)

Hoffentlich bleibt es bei diesem Intervall. Einmal die Woche ins Kino gehen passt mir ganz gut. Heute wollte ich mir nicht den Bundesstart der Verfilmung eines Videospiels, welches auf einem Film basiert, entgehen lassen und kaufte eine Karte für "Tokio Drift", den dritten Teil der Fast & Furious Reihe (sagt man das nach 3 Teilen schon?). Warum meine Kinoplex-Ermäßigungskarte diese Woche allerdings nur 30 Cent wert war, nachdem ich "Ab durch die Hecke" noch mit einer Vergünstigung von 1,30 Euro besuchen durfte, erschloß sich mir nicht.

Zum Inhalt ...

Stepke Sean Boswell (Lucas Black) macht es seiner Mutter (Lynda Boyd) nicht leicht. Nachdem sich der Vater aus dem Staub gemacht hat, müssen die beiden desöfteren umziehen. Immer weil sich Sean durch Dummheiten bei der örtlichen Polizei unbeliebt macht. Und fast immer sind dabei Autos im Spiel. So auch jetzt, als er in einem illegalen Autorennen in einem Neubaugebiet nicht nur seine aufgemotzte Karre fachgerecht in alle Einzelteile zerlegt, sondern auch noch gleich einige der Rohbauten dem Erdboden gleich macht. Statt einer Verurteilung kann seine Mutter mit vollem Körpereinsatz jedoch erreichen, dass Sean das Land verlassen darf um fortan bei seinem Vater (Brian Goodman) zu wohnen: in Tokio.

Der Navy-Lieutenant macht seinem Filius unmißverständlich klar, was er erwartet: pünktlich aufstehen, zur Schule gehen, nach Hause kommen, keinen Streß machen. Das bekommt Sean bis "zur Schule gehen" auch alles hin. Dort lernt er jedoch Twinkie (Lil' Bow Wow) kennen, der putzigerweise ein Barco-Lenkrad auf seinem Schulrucksack spazieren trägt. Nach dem Unterricht wird Sean also in den Tokioter Rennszene der Jugendlichen eingeführt. Logisch, dass es keine 5 Minuten dauert, bis der Heißsporn sein erstes Rennen in einem geliehenen Reiskocher fährt. Ausgerechnet gegen Yakuza-Sprößling D.K. (Brian Tee). Das bei dem Rennen der geborgte Flitzer geschrottet wird, ist von nun an Seans geringstes Problem ...

Hmm ...

Als sich der Saal füllte, war mir schon klar, welche und das ich Kommentare während des Films zu hören bekommen werde. Und es war auch so, denn die Zielgruppe hatte sich komplett im Kinoplex eingefunden und feierte die blechgewordenen feuchten Träume.

Und ich muß zugeben, dass mir die Autos und die Rennen auch gefallen haben. Das hat Regisseur Justin Lin recht gut hinbekommen. Ein dezenter Einsatz von Zeitlupen und der fast vollständige Verzicht auf noch sattgesehenere Effekte aus dem Matrixuniversum machen die Actionsequenzen erträglich. Im Eingangsrennen werden wohl tatsächlich sogar noch richtige Autos geschrottet, in richtigen Stunts. Die Autos sind selbstredend noch bunter, noch tiefer und noch schneller. Nur nicht beeindruckender. Denn so eine Reisschüssel kann tausendmal 'n bunten Streifen an der Seite haben und ein Bügelbrett als Spoiler, gegen einen richtig fetten Big-Block kommt die nicht an. Und ausgerechnet der wurde im Showdown auf's Übelste verhunzt. Ein Ford Mustang GT mit Nissan Motor? Also bitte!

Der nächste Punkt, der den Film halbwegs erträglich machte - womöglich aber nur für die männlichen Zuschauer im Saal - war das weibliche Boxenpersonal der debilen Jugendrennszene. Wo in Teil 1 nur eine asiatisch anmutende Schönheit aus dem tiefergelegten Honda CRX stöckelte, sind jetzt offensichtlich alle japanischen Frauen unter 20 in Minirock und Schaftstiefel gekleidet. Nett anzusehen, aber wahrscheinlich ein wenig an der Realität vorbei. Äh, Entschuldigung, das wollte ich bei *dem* Film eigentlich nicht erwähnen. Realität suchte man vergebens in diesem Werk.

Weil die Autos und die Mädels tatsächlich das einzige waren, was mich davon abgehalten hat, raus zu gehen und meinen eigenen Wagen mal wieder voll zu tanken, zu waschen oder auch nur in den Himmel zu starren. So einen Schmonzens habe ich lange nicht gesehen. Dialoge zum fremdschämen, mimische Leistungen auf dem Niveau von Dörrobst und eine Geschichte, die so lächerlich und einfältig ist, das es beim Versuch derselben zu folgen fast zu körperlichen Schmerzen gekommen wäre (Die sind noch gekommen, denn an diesem Abend besuchte ich noch einen anderen Film und der konnte das Niveau problemlos senken.)

Was glauben die Produzenten von so einem Dreck eigentlich, wer da ins Kino geht? Cheetah und Clarence? Der zweite Teil war ja schon kein Ausbund an Originalität, aber der Teil in dem Vin Diesel noch den harten Macker gab, war eine Shakespeare-Verfilmung dagegen.

Wie schon gesagt, ich blieb im Saal, weil ich die Autos und die Mädels ganz schick fand (und noch Karten für die folgende Vorstellung in der Tasche hatte). Also recht primitive Beweggründe, im Sessel sitzen zu bleiben. Allen anderen empfehle ich eine Dosis "Bullit" statt diesem Gekasper ...

PS.: Ganz am Ende gibt's allerdings noch einen zugegebenermaßen netten Einfall mit einem alten Bekannten ... Teil 4 lässt grüßen.

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