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Düstere Legenden

gesehen: 13.01.1999 Astoria I / Bielefeld

Wieder einmal rief das Astoria zur Preview und wir folgten dem Ruf. Und mit uns auch wieder etliche andere, deren Gesichter man eigentlich aus jeder Sneak kennt. Leider bei manchen nicht nur die Gesichter.

Eine Mitbesucherin fiel mir diesmal besonders auf. Im Prinzip fällt sie mir immer auf (um es mal höflich auszudrücken), jedoch war heute - während sich der Saal füllte - ihre Stimme besonders laut und schrill. Zu allem Überfluß saßen auch nur 5 Personen zwischen uns :-(   Die Krone war jedoch das Rumgenöle über den (vom Kino vorbildlich präsentierten) "Star Wars - Episode I" Trailer. Von wegen unrealistisch und so <ARGH>.

Als dann nach einigen Trailern der Film begann, ließ uns besagte Besucherin auch noch stimmgewaltig und penetrant wissen, wie ungern sie doch "Düstere Legenden" sehen wollte! Ja und? Dann geh' doch nach Hause! Man kann sich denken, wie ich gelaunt war, nachdem der Film ungefähr 5 Minuten lief ...

Zum Inhalt ...

Natalie Simon (Alicia Witt) ist sehr still, als sie und ihre Clique vom brutalen Mord an ihrer Mitschülerin Michelle Mancini (Natasha Wagner) hören. Michelle wurde in Ihrem Wagen während der Fahrt von einem Unbekannten geköpft. Bei allen anderen behält die Neugier jedoch die Oberhand über die Betroffenheit und bei dem ehrgeizigen Schülerzeitungsredakteur Paul geht sie sogar soweit, daß er eine Sonderausgabe zum Mord herausbringt. Ziemlich unpassend und mit Unwahrheiten gespickt, wie der Direktor meint.

Natalie ist ebenfalls über soviel Taktlosigkeit empört und zieht sich auf Ihr Zimmer zurück um dort kurze Zeit später von dem Schulkasper Damon Brooks (Joshua Jackson) besucht zu werden. Damon entpuppt sich als geschickter Tröster und die beiden beschließen ein wenig an die frische Luft zu gehen. Mit Damons altersschwachem Wagen geht's in ein nahegelegenes Waldstück. Unter den dunklen Bäumen wird Natalie allerdings sehr schnell klar, was die wirklichen Beweggründe Damons waren und sie weist ihn ziemlich energisch in seine Schranken.

Pikiert verläßt dieser das Auto um sich noch schnell Erleichterung zu verschaffen. Als nach einiger Zeit Damon immer noch nicht wieder in Sicht ist, wird Natalie unruhig. Viel unruhiger wird sie jedoch, als es plötzlich auf dem Autodach zu scharren beginnt ...

Hmm ...

Allzuviel darf man von diesem Film im Vorfeld wirklich nicht wissen. "Düstere Legenden" schwimmt auf der zur Zeit grassierenden Scream-Welle und bietet einige ziemlich gute Überraschungseffekte, die mir mehr als einmal ein gepflegtes Zusammenzucken verschafft haben. Dummerweise wirken die jedoch wahrscheinlich nur beim ersten Mal, weil sie so gewaltig außergewöhnlich nun auch wieder nicht sind.

Mit der Erwähnung von "Scream" ist schon ziemlich viel über den Film gesagt worden. Viele hübsch anzusehende Teenager (wobei Rebecca Gayheart als Brenda schon fast zu alt ist, oder wahlweise in "Earth II" zu jung - aber egal, Hauptsache gut aussehend), viele einzelne Schauplätze an denen sich merkwürdigerweise immer nur ein Opfer und der Mörder aufhält, eine Riesenparty auf der keiner bemerkt, was passiert und so weiter ... Alles schonmal dagewesen. Ein Abklatsch also? Ja, so ist es.

Doch gelang es Jamie Blanks diesen Abklatsch zumindest halbwegs gekonnt zu inszenieren. Die offensichtlich von den Characteren in den Filmen dieses Genres geforderte Doofheit, kann man dem Film nicht ankreiden und rein technisch gefiel mir das ganze schon ganz gut. Wie gesagt, ich bin zusammengezuckt - und nicht nur ich. Auf dieser Schiene wurde also gehalten, was versprochen wurde.

Das Ende war dann leider ein bißchen entäuschend. Ich habe zwar auf einen anderen Mörder getippt ;-), aber die Begründung, warum der Mörder der Mörder ist, war schon ziemlich gut im Vorfeld geraten. Vielleicht wären ein bis zwei eigene Ideen dem Film doch ganz zuträglich gewesen.

Noch mehr gestört an dem Film hat mich die fürchterliche Übersetzung des Titels ins Deutsche. Wie man aus "Urban" das in den Dialogen völlig unpassende "Düstere" machen konnte, will mir einfach nicht in den Kopf. Dummerweise wurde dieses Wort auch noch ständig benutzt. Den Synchronsprechern muß schlecht geworden sein bei ihrer Arbeit ...

Ohne die vorhergehende lange Reihe gleichartiger Filme im Kino, hätte ich den Film überraschend gut gefunden. So habe ich mich "nur" recht gut unterhalten (schon lange in einer 8-Mark-Sneak), dachte aber beim Rausgehen mit einem leicht faden Gefühl im Magen (nein, nicht weil's so eklig war), daß so langsam mal Schluß sein Muß mit diesen Teenie-Horror-Schnetzel-College-Filmen.

Nachtrag ...

Beim Rausgehen dachte ich auch darüber nach, was ich verbrochen haben könnte, daß mir meine Lieblingsmitkinogängerin auch noch den ganzen Weg bis zum Ticketautomaten im Parkhaus vor der Nase herlaufen mußte. Nicht nur das, in der Schlange vor der Schranke stand ich auch noch hinter dem Auto und der Fahrer desselben bekam es mit dem Ticket und dem Einführen nicht gebacken! Er legte alsbald den Rückwärtsgang ein, und weil ich nach 2 Sekunden noch keine 10 Meter zurückgesetzt hatte (ein Fiat muß geschaltet werden und der Käfer hinter mir war auch nicht so schnell), meinte er mir zubrüllen zu müssen, ich solle meinen Rückwärtsgang benutzen, sofern ich einen hätte!

Da ist mir dann der Kragen geplatzt und ich bin zu ihm hin, um ein bißchen Konversation zu treiben ;-) Abschließend bleibt festzustellen, daß Kinobesuche nicht unbedingt immer der Entspannung und Beruhigung dienlich sind ... :-))

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