Andreas Filmseite - Logo Zähler

 

"Double Team" (07.12.1997)

Ganz verschämt fuhren wir in Richtung Bielefeld. Niemand hatten wir etwas von unserem Plan erzählt. Keiner wußte Bescheid, wir wähnten uns völlig allein. Am Astoria angekommen sahen wir uns jedoch am Ende einer langen Schlange stehen. Alle den gleichen Gedanken? Jedenfalls kaufte ich meine Karte nur unter dem leise hingenuschelten Namen des Saales. Da - plötzlich - sagte der Besucher nach mir: "Einmal Kino 4 - Double Team - bitte"! Oh Gott, alles verraten. Ich fühlte die Blicke auf unseren Rücken ... Als wir erstmal im Kino waren und unsere "Maurergranaten" (0,3l Herforder-Pils Flaschen) ausgepackt hatten, fielen wir Gott-Sei-Dank im Dunkel des Raumes nicht mehr so auf ...

Zum Inhalt ...

Wie immer spielt Jean-Claude Van Damme einen top-geheimen, top-ausgebildeten Top-Agenten. Diesmal ist sein Pseudonym Jack Quinn. Unter diesem besorgt er seiner Regierung ein paar von Terroristen geklaute Gegenstände zurück. Dies soll seine letzte Mission sein, bevor er sich zur Ruhe setzt um mit seiner Frau zurückgezogen an einem Küstenstreifen in Frankreich zu wohnen.

Doch natürlich kann niemand ohne Jack. So wird er nach drei Jahren wieder kontaktiert. Er soll den Terroristen Stavros (Mickey Rourke) dingfest machen. Stavros ist ein guter Bekannter von Jack, hatte er doch schon öfter mit ihm zu tun. Dies ist auch der Grund, warum er noch ein letztes Mal bei dem Spiel mitmachen wird. Er reist auf den Spuren von Stavros, und diese führen ihn nach Antwerpen. Dort trifft er den ziemlich abgefahrenen Yaz (Dennis Rodman), ein zwielichtiger Waffen- und Technologiehändler erster Kajüte.

Auf einen Tip hin versammelt Jack, ausgerüstet von Yaz, ein Alpha-Team in einem Vergnügungspark. Dort soll Stavros angeblich auftauchen und, so der Plan, dingfest gemacht werden. Dummerweise ist Stavros nicht so einfältig wie die versammelte Terroristenjägertruppe meint und entkommt. Jack wird während des daraufhin einsetzenden Getümmels in dem Park bewußtlos geschlagen und wacht in einer sehr merkwürdigen Colonie wieder auf.

Es handelt sich um einen Ort, an dem Agenten, die versagt haben, eine zweite Chance bekommen. Sie sind ofiziell für tot erklärt worden, leben aber auf der hermetisch abgeriegelten Insel mit allem Komfort. Per Satellitenüberwachung und Informationen, die sie von rund um die Welt tätigen Helfern erhalten, werden von dort Terroraktionen ausgewertet, analysiert und aufgeklärt. Jack wird in das System eingebunden und beginnt sich an die Arbeit dort zu gewöhnen. Bis eine Nachricht Stavros' ihn erreicht ... Dieser hat Jacks Frau in seine Gewalt gebracht.

Hmm ...

Ich muß zugeben, bis jetzt so gut wie jeden Jean-Claude Van Damme Film gesehen zu haben. Es waren ja auch einige gute (Universal Soldier, Hard Target, Time Cop und natürlich Bloodsport) dabei. Leider auch einige schlechte und weiß-Gott auch einige sehr schlechte. In die letzte Kategorie reiht sich Double Team ein.

Dachte ich in den ersten paar Sekunden, die gleich mit fulminanten Explosionen und Verfolgungsjagden begannen, ich könnte vielleicht einen amüsanten B-Film sehen, so verglomm dieser Hoffnungsunke mit jeder Sekunde, die der Film fortschritt. Hektische Sprünge in der Handlung, fehlende Erklärungen für Aktionen der Akteure und das von Van Damme perfektionierte Unvermögen irgendeine Gemütsregung glaubhaft darzustellen, ließen das Sitzen im Kinosessel zur Tortur werden.

Überrascht hat mich an diesem Film eigentlich nur, daß Mickey Rourke wirklich durchtrainiert war und sich offensichtlich für den Film ganz schön am Riemen gerissen hat und daß Dennis Rodmann wohl zwei Sachen kann: Gut Basketball spielen und erträglich eine Nebenrolle in einem Film tragen.

Tatsächlich war Rodman der einzige Lichtblick in diesem absolut vergessenswerten Film. Seine Sprüche, die meistens gegen ihn selbst gerichtet waren, sorgten mitunter für ein leichtes Zucken meiner Mundwinkel. Dabei hoben sie sich derart vom Rest der Dialoge ab, daß ich fast unterstelle, sie kamen von Rodman selbst. Die Handschrift des restlichen Films konnte ich jedenfalls in Rodmans Figur nicht entdecken.

Ansonsten: Nicht mal eingefleischten Hardcore Jean-Claude Fans ans Herz zu legen.

E-Mail