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- Dogma -
05.04.2000 / Residenz (Bückeburg)

- Filmposter -
"Teil I" der absolut ausverkauften Doppelsneak in Bückeburg. Im Vorraum des Kinos drängelten sich 15 Minuten vor Filmbeginn die Menschen wie bei den besten "Astoria-Sneaks" - Frank wird nicht nur uns erzählt haben, daß es diesmal zwei *richtig* gute Filme geben wird.

Entsprechend gespannt saßen wir auf unseren Sitzen und warteten auf die Dinge die da kommen würden. Im Foyer hatte ich schon meinen Wunsch nach "Blut auf der Leinwand" geäußert, da die letzten Sneaks doch immer recht ruhig verliefen ... Offensichtlich gibt es jemanden, der mich erhört hat. Zumindest ließ es der folgende Film sowohl durch sein Zeigen als auch durch seinen Inhalt so scheinen :-)

Zum Inhalt ...

- Bartleby und Loki -
Bartleby (Ben Affleck) und Loki (Matt Damon) haben das Leben auf der Erde satt. Nachdem der Todesengel Loki nach der Tötung der Erstgeborenen Ägyptens seinen Job im Suff an den Nagel gehängt hatte, wurde er von Gott höchstpersönlich nebst seinem Busenfreund Bartleby in die tiefste Provinz der USA geschickt, wo sie nun schon seit Jahrhunderten brummen müssen.

- Bethany und Rufus -
Doch ein ihnen in die Hände gespielter Brief läßt neue Hoffnung keimen. Ein bestimmtes Kirchentor zur richtigen Zeit durchschritten verheißt Vergebung aller Sünden und sofortige Aufnahme in den Himmel. Also machen sich die beiden gefallenen Engel auf den Weg ihre Erlösung zu finden - nicht ohne unterwegs noch ein wenig Honig um den Mund Gottes zu streichen indem sie seine Gebote durchsetzen. Naja, so wie das ein Todesengel und sein Verkünder eben so tun.

Dummerweise ist dies im Himmel nicht mehr so "in" und außerdem würde eine Aufnahme der beiden in den Himmel die "Negation des Seins" bedeuten, wodurch so ganz nebenbei alles Leben und die Existens des Himmels und der Hölle ausgelöscht würden. Also wird ein Rettungstrupp unter der Leitung des 13. Apostel Rufus (Chris Rock) und der Muse Serendipity (Salma Hayek) ausgesandt, um Loki und Bartleby zu stoppen ...

Hmm ...

- Jay and Silent Bob -
Im Vorspann beteuerte die Produktionsfirma bereits, wenn auch recht scherzhaft, daß mit diesem Film in keinem Fall eine Verunglimpfung der Kirche geplant sei. Es ist eine Komödie und als solche zu verstehen. Ich kann mir jedoch vorstellen, daß viele "Gläubige" - und ich schreibe das mit Absicht in Anführungszeichen - sich an Kevin Smiths (Clerks, Chasing Amy, Mallrats) neuestem Geniestreich hochziehen werden.

- Serendipity und Metatron -
Es ist allein schon zum Schreien komisch, wie die biblische Geschichte ausgelegt wird, ohne sich je wirklich mit den Überlieferungen zu beißen, jedenfalls soweit ich das mit meinem laienhaften Verstand der heiligen Schrift beurteilen kann. Die Portierung der Engel in die heutige Zeit läuft ähnlich wie in "Michael" sehr modern ab, die Engel haben menschliche Bedürfnisse und Schwächen. Beim Sprachrohr Gottes Metatron (ein hervorragender Alan Rickman!) wird dies besonders deutlich. Wobei das wirklich nur am Rande zu erwähnen ist, da ich glaube, daß keiner der Beteiligten mit diesem Film in irgendeiner Form Kritik am teilweise recht altbackenen Kirchensystem ausüben wollte. Es ist einfach nur der Rahmen der aberwitzigen Geschichte.

- fliegender Engel -
Und witzig ist sie wirklich! Ich habe selten in letzter Zeit so heftig im Kino gelacht. Kevin Smiths "Chasing Amy" kenne ich und die Art des Humors ist tatsächlich identisch, wenngleich bei "Dogma" deutlich blutiger und eher in der Richtung eines Tarantino oder Rodriguez. Es wird geballert, geschlagen und Zoten gerissen - ein Großteil der Komik geht auf das Konto der spritzigen Dialoge - daß es eine wahre Freude ist. Jedem einzelnen der Truppe merkt man den Spaß am Mitmachen deutlich an. Jason Lee als affektierter Dämon Azrael hat zwar nur wenige, dafür aber charismatische Auftritte und Ben Affleck und Matt Damon tragen ihre Rollen mit Bravour.

Auch Linda Fiorentino als auserwählte Bethany Sloane gefiel mir außerordentlich gut. Bei all dem Lob kann ich wirklich Negatives nicht finden ... am Ende hat mich der Auftritt Gottes etwas gestört. Ich glaube es geht auch ohne SPOILERwarnung, wenn ich sage, daß Alanis Morissette in dem Part eine absolute Fehlbesetzung ist und die letzten 10 Minuten in die Länge zogen wie einen zu lang im Mund gehabten Kaugummi.

Insgesamt ein wirklich köstliches Kinoerlebnis ... von diesen Perlen wird einem leider viel zu selten etwas gezeigt!


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