Lange nicht in der Sneak gewesen und fast genauso lange nichts mehr geschrieben. Ich bekam schon per Mail Nachfragen, ob's denn gar nicht weiter geht. Da musste ich natürlich mal wieder los und gucken, ob in Bückeburg noch alles beim alten ist. War es natürlich. Es sind Ferien, ich hatte nicht reserviert und durfte daher auf den (eigentlich sehr bequemen) Extrastühlen Platz nehmen.
Caroline Ellis (Kate Hudson) ist ihren Job im Hospiz ein wenig Leid. Sie versorgt und betreut dort die Schwerkranken kurz vor ihrem Tod. Nachdem gerade wieder einer ihrer Patienten das Zeitliche gesegnet hat, ist sie die Krankenhausarbeit leid. Wie es der Zufall will, entdeckt sie in der Zeitung eine Jobanzeige. 1.000 Dollar die Woche für die Rund um die Uhr Verpflegung eines Patienten. Leider ein wenig außerhalb von New Orleans in den Sümpfen.
Ihre Freundin Jill (Joy Bryant) versucht halbherzig sie von der Sache abzubringen, aber Caroline will raus. Als sie dann einige Zeit später die Hofeinfahrt zu ihrem neuen Arbeitgeber hinauf fährt wird ihr schon ein wenig mulmig. Das Anwesen der Devereaux' ist ziemlich unheimlich verwuchert. Sie trifft Violet (Gena Rowlands) die aufopferungsvoll ihren Mann Ben (John Hurt) pflegt, welcher nach einem Schlaganfall an den Rollstuhl gefesselt ist.
Sie ist mit Violet nicht sofort gut Freund und auch das Haus scheint einiges an Eigenleben zu entwickeln. Mit dem Generalschlüssel, den sie bekommen hat, geht sie auf Erkundungstour und findet auf dem Dachboden eine Tür, die sie damit nicht öffnen kann ...
Den Trailer hatte ich gesehen und den Film daraufhin in die Schublade "überflüssiger Teenie-Horror" gesteckt. Nach ein paar Minuten wurde aber klar, dass genau das Regisseur Iain Softley nicht gewollt hat. Ruhig lässt er Kate Hudson, die mir im Verlauf des Films immer besser gefiel, den Charakter der Caroline aufbauen. Leider kann weder das Drehbuch noch Frau Hudson so richtig vermitteln, warum sie den Krankenhausjob gegen einen identischen Anderen, jedoch in der Pampa getauscht hat.
Softley, der vorher mit "Hackers" und "K-Pax" halbwegs erfolgreich war, ansonsten aber eher wenig gemacht hat, gelingt es zwar eine sehr dunkle und unheimliche Stimmung aufzubauen, kann aber die Geschichte nicht sonderlich tief gestalten. Darüber lässt sich aber bei den wirklich schönen Bildern der Sümpfe, der unheimlichen Bäume und des knarzenden Hauses hinwegsehen. Langweilig wird es nie, anfangs ein kleines bißchen betulich zwar, aber nach einiger Zeit fand ich es teilweise schon ein wenig gruselig, was da auf der Leinwand passierte.
Dabei wird zur Erzeugung dieses Effektes jederzeit auf altbekanntes und bewährtes zurück gegriffen. Dunkle Treppenhäuser mit Rissen in den Wänden. Verschlossene Türen mit klobigen Schlüsseln und die beliebte Tür, die von alleine zufällt - bzw. alternativ ohne Zutun heftig im Rahmen wackelt. Alles gesehen, man weiß was passiert und trotzdem habe ich mich gegruselt. Entweder ich bin ziemlich schisserig, oder - und das ist der Grund - "Der verbotene Schlüssel" ist trotz der Allerweltszutaten routiniert und dicht erzählt.
Darstellerisch gibt es keine Ausfälle zu vermelden. Der Film kommt mit 4 Personen aus. Kate Hudson erwähnte ich schon als Lichtblick, Gena Rowlands grimassiert mir gegen Ende ein wenig zu sehr und John Hurt, naja, der hatte einen Schlaganfall. Aber nur mit den Augen, ein wenig Röcheln und Zittern diese Panik darzustellen ist schon eine beachtliche Leistung. Peter Sarsgaard als Rechtsanwalt war mir zu farblos. Vor allen Dingen zum Schluß fiel er wie Rowlands stark ab.
Einen besonderen Pluspunkt gibt es diesmal für die Musik! Sehr passend, sehr schwül und enervierend. Dazu die Voodoo-Beschwörungsformeln von alten Schallplatten - wirklich gut.
Ich hätte den Film nie geguckt - und was verpasst. Spannend, gruselig, solide gespielt und mit einer wirklich überraschenden Auflösung ganz ohne Twists. Geht doch!