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Der Fluch

gesehen: 04.03.2005 im "Kinoplex 5" Bad Oeynhausen

In letzter Zeit liefen vor Filmen gehäuft Trailer zu Horrorfilmen. Scheint 'ne Welle losgetreten zu sein, in diesem Quartal ... "Hide & Seek", "White Noise", "Ring 2" und eben "Der Fluch - The Grudge". Eigentlich wollte ich wieder am Startdonnerstag nach der Schule ins Kino. Aber als ich um 22 Uhr nach Hause kam und der Kamin prasselte, entschied ich mich für Gemütlichkeit und ein Glas Dimple ;-)

Dann eben doch Freitagabendvorstellung im Kinoplex - mit allen Nachteilen wie Nachogeruch, Popcorngeraschel und halbwüchsigen Handytelefonierern ...

Zum Inhalt ...

Karen (Sarah Michelle Gellar) ist ihrem Freund Doug (Jason Behr) nach Japan gefolgt, damit dieser dort sein Studium fortsetzen kann. Sie jobbt als Krankenschwester bei einem Pflegedienst zur Betreuung alleinstehender Menschen. Als ihre Kollegin Yoko (Yoko Maki) an einem Morgen nicht zur Arbeit erscheint, übernimmt sie deren Patientin. Die alte Emma (Grace Zabriskie) ist aphatisch und lebt mit ihrem berufstätigen Sohn und dessen Frau zusammen. Tagsüber, während Sohn und Schwiegertochter im Büro sind, soll Karen dort nach dem Rechten sehen.

Doch schon nach ein paar Minuten in dem Haus wird Karen klar, dass dort mehr ist als Emma und sie ... und tatsächlich wacht sie plötzlich im Krankenhaus wieder auf! Dort erfährt sie von Doug, dass Emma tot ist und sie selbst völlig verstört aufgefunden wurde ...

Hmm ...

Man kennt das ja, sobald ein Film nur ansatzweise erfolgreich ist und nicht aus Hollywood kommt, gehen die Amerikaner los und verfilmen das Teil neu. In diesem Fall hat sich sogar Regisseur Takashi Shimizu selbst an die Neuverfilmung seines düsteren Horrorthrillers "Ju On" aus dem Jahre 2000 gemacht. Meist geht diesen Neuverfilmungen einiges abhanden und sie können dem Original nicht das Wasser reichen. Bei "The Ring" hat das vor einigen Jahren jedoch im gleichen Genre vorzüglich geklappt.

Und auch "The Grude" funktioniert sehr gut. Schon der Anfang ist ... tja ... überraschend. Shimizu lässt sich nicht viel Zeit mit unnötigem Geplänkel und steigt gleich in die Geschichte ein. Erklärungen liefert er mit Rückblenden, die anfangs nicht sofort als solche zu erkennen sind. So dachte ich erst, das Kinoplex hätte Bockmist gebaut und die Akte falsch zusammengeklebt. Da aber wohl wahrscheinlich die wenigsten Kinobesucher überhaupt wissen, dass es Akte gibt, wird das eher zu wohliger Verwirrung als zu mißmutigem Grübeln führen. Die recht grobe Grundhandlung erschließt sich erst nach und nach und ist nicht besonders inovativ.

Shimizu hat einen klassischen Horrorfilm gedreht, unheimliche Musik führt jedesmal unweigerlich zu einem Schockeffekt. Und davon gibt es einige ... und fast alle haben bei mir funktioniert - wobei ich aber ziemlich empfänglich für solche Effekte bin. Dabei sind das keine übermäßig blutigen Exzesse, große schwarze Augenhöhlen, unheimlich aufgerissene Mäuler und ein nerviges Knartschen wie von ungeölten Türen, reichen völlig aus, um eine durchgängige Gänsehaut zu erzeugen.

Dazu eine passende musikalische Untermalung und solide schauspielerische Leistungen. Sarah Michelle Gellar ist verwirrt, bedroht, unglücklich und neugierig und das alles halbwegs glaubhaft. Jason Behr als ihr Freund Doug hat ebensowenig Mühe seine kleine Rolle auszufüllen wie die restliche Crew. Wobei diese aber auch nicht mehr zu tun haben, als bedrückt aus der Wäsche zu gucken, oder in Rückblenden die Geschichte kurz anzureißen. Großartige darstellerische Leistungen kann man da nicht vollbringen. Der eigentliche Star des Films ist die Atmosphäre! Und die ist wirklich unheimlich.

"Der Fluch - The Grudge" ist handwerklich einwandfreie, gruselige Unterhaltung mit reichlich Schockeffekten. Ich bin ganz schön im Sitz runter gerutscht.

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