Sonntagabend, mäßiges Wetter und lausiges Fernsehprogramm? Na, da gehe ich doch mal ins Kino. Wie schön, dass das Kinopolis in Sichtweite liegt. So konnte ich mir bequem 'ne Karte holen und dann ganz entspannt zu Hause warten, bis der Film beginnt. Leider zeigte das Kino in der merkwürdigerweise nicht mal zu ca. 1/5 ausverkauften Saal über 30 Minuten lausige Werbung, nachdem davor noch lausigere Musik gespielt wurde. Die anwesenden Gäste (Popcorn Alarm!) ließen mich mich Schlimmes befürchten und als dann der im Programm mit DTS angepriesene Film auch noch mit dem Dolby-Digital-Train-Trailer begonnen wurde, dachte ich, dass ich wohl doch lieber ein anderes Kino genommen hätte. Aber es war doch alles gut, die Mitbesucher mucksmäuschenstill, das Bild gar nicht mal so unscharf wie die Werbung vermuten ließ, der Querstrich auf der Leinwand fiel nach ein paar Minuten nicht mehr auf und Tonaussetzer gab's auch nur bei der Werbung. Glück gehabt ;-) Zum Inhalt ...Ana (Sarah Polley) kommt nach einem fies stressigen Tag im Krankenhaus völlig groggy nach Hause und freut sich auf den gemeinsamen Abend mit ihrem Mann. Der wird denn auch ausgiebig genossen, mit neckischen Spielchen unter der Dusche und anschließendem, erschöpftem Einschlafen im Bett. Völlig vergessen die merkwürdigen Unfallopfer des Tages und auch die Sondersendungen im Fernsehen gehen völlig im Wasserdampf der Reinigungsaktion unter. Erst als in der Morgendämmerung plötzlich die kleine Nachbarstochter in einem doch eher desolatem Zustand in der Tür zum Schlafzimmer steht und Anas Ehemann ziemlich unsanft an die Kehle springt, wird klar, dass hier irgendetwas ganz gewaltig schief läuft. Sie kann sich gerade noch auf die Straße retten, nur um dort festzustellen, dass die Welt gerade aus den Fugen gerät. Die Nachbarn in dem idyllischen Vorort gehen sich mit den Zähnen an die Kehle, die Großstadt brennt und im Radio kann man die Hiobsbotschaften gar nicht so schnell verkünden, wie sie geschehen. Sie trifft nach einer unkordinierten Flucht den ebenfalls ratlosen Polizisten Kenneth (Ving Rhames) und eine andere Gruppe von Menschen, die auf dem Weg sind, sich vor der Meute der blutrünstigen Menschenmonster in ein Einkaufszentrum zu flüchten. Dort verbarrikadiert man sich notdürftig und trifft auf weitere "Überlebende" ... Hmm ...Wuha! Was war das denn? Recht betulich beginnt Zack Snyders Remake von George A. Romeros 1978er Original "Zombie" fast wie eine durchschnittliche Folge "Emergency Room" ... um den Zuschauer spätestens mit Erscheinen der kleinen Nachbarstochter in den Sitz zu drücken. Ab da wird's blutig. Und das für meinen Geschmack schon recht ordentlich. Anas wirre Fahrt mit dem Auto durch das Verkehrschaos und die mordende Meute ist beeindruckend gefilmt - sehr gefallen hat mir hier der "Tankstellencrash" aus der Vogelperspektive. Danach beginnt erst der geniale Vorspann, der- unterlegt mit Countrymusik von Legende Johnny Cash - kurz die Geschichte erläutert, ohne Erklärungen zu liefern. Die interessieren auch nicht. Es passiert was passiert und man kann als Zuschauer nur aufnehmen, was man sieht. Keiner der Charaktere wird dem Zuschauer in irgendeiner Form näher gebracht. Sämtliche Sym- oder Antiphatie entwickelt sich aus dem Geschehen selbst. Und das bekommen die Darsteller durchweg gut hin. Hier fällt niemand aus dem Rahmen - außer vielleicht Ving Rhames durch seine physische Präsenz und ein klein wenig Jake Weber der den geistigen Anführer sehr unaufdringlich gibt. Der Rest ist eigentlich eine völlig unspektakuläre 10-kleine-Negerlein-Schnetzel-Geschichte, wenn Zack Snyder es nicht verstehen würde, seinen Film jederzeit spannend und - ich mag's bei dem Genre gar nicht sagen - intelligent zu gestalten. Die Dialoge wirken nicht so platt wie vielleicht in anderen "Schlitzerfilmen". Der Schnitt und die Einstellungen sind gelungen und nerven nicht so sehr, wie die modischen MTV-Videoclip Stroboskop-Schnitte mancher möchtegern-hippen Kasperkomödien. Da darf eine Einstellung durchaus auch schon mal ein bißchen länger sein. Das alles ist wie schon der Vorspann mit abstrus passender Musik untermalt. Herrlich wenn man im Kaufhaus zur Ruhe kommt und im Hintergrund instrumental "Don't worry be happy" vor sich hindudelt. An einer Stelle greifen das die Figuren im Film sogar auf und loben die schöne Fahrstuhlmusik ;-) Nicht zu kurz kommen natürlich die sehr professionell gemachten Effekte und Masken. Anders als in den klassischen Zombiefilmen, schlackern hier die Untoten nicht apathisch und ungelenk durch die Gegend, sondern sind wieselflink, stark und mit ansatzweise Intelligenz gesegnet. Zugeständnisse an die Moderne und wie ich finde, macht's das auch spannender! Gleichzeitig sind die Macher nicht zimperlich und es werden munter Arme mit Kettensägen abgetrennt, Köpfe von Hälsen gerissen oder mit dem Crocketschläger aufgeräumt. Zartbesaitete Gemüter sollten "Dawn Of The Dead" eher meiden. Wenn man Filmblut allerdings ertragen kann, sollte man sich gemütlich in den Kinosessel flegeln und gehörig unterhalten lassen. Und bitte nicht beim ersten Schriftzug des Abspanns aufspringen und den Saal verlassen. Der Film geht weiter. Ja, auch die Handlung ... es ist noch nicht vorbei! :-) |