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Kino - dafür werden Filme gemacht

Das Urteil

17.03.2004 Residenz (Bückeburg)

Seit fast 3 Monaten war ich nicht in der Sneak ... hat sich irgendwie nicht ergeben und ich war auch ein wenig eingespannt. Umsomehr freute ich mich, als ich mich auf den Weg nach Bückeburg machte. Eigentlich war es mir völlig egal, was gezeigt werden würde, Hauptsache mal wieder im Kino sitzen :-)

Zum Inhalt ...

Nicholas Easter (John Cusack) ist im wesentlichen ein pflichtbewußter, junger Mann. Trotzdem passt es ihm gar nicht, als er eines schönen Tages eine Vorladung bekommt, um in einem Prozeß evtl. als Jurymitglied mit zu wirken. Doch noch ist nicht alles verloren, die Jury wird ja ersteinmal von den beiden Streitparteien ausgewählt und Nicholas hat sich schon ein paar passende Sprüche bereit gelegt um eben *nicht* in die Jury zu kommen.

Gleichzeitig hat die Seite der Angeklagten - ein Waffenhersteller, mit dessen Waffe ein Amokschütze in einem Maklerbüro ein Blutbad angerichtet hat - den berühmt berüchtigten Profiler Rankin Fitch (Gene Hackman) angeheuert. Dieser sondiert akribisch das Vorleben, die Vorlieben und Schwächen der potenziellen Jurymitglieder um so den Anwälten Tipps zu geben, wer zu akzeptieren und wer abzulehnen ist. Die Anklage - die Frau eines bei dem Amoklauf umgekommenen Maklers - verzichtet auf solche Spirenzchen. Anwalt Wendell Rohr (Dustin Hoffman) ist sich sicher, die richtigen Kandidaten auch selbst heraus zu picken.

So sind sich beide Parteien bei Prozessbeginn sicher, die für ihre Zwecke am geeignetsten zusammengesetzte Geschworenengruppe zu haben. Doch beide haben nicht mit der Jury selbst gerechnet! Es scheint so, dass einer der Geschworenen ebenfalls ein Interesse daran hat, auf seine "Kollegen" Einfluß zu nehmen ...

Hmm ...

Prima! Ein Gerichtsthriller ... zwar von John Grisham, aber immerhin. "12 Angry Men" oder "Eine Frage der Ehre" gucke ich immer wieder gerne. Vielleicht mag das ja auch was werden.

John Cusack mag ich spätestens seit "Grosse Point Blank" und auch hier überzeugt er wieder auf der ganzen Linie. Sehr routiniert und trotzdem glaubwürdig wird Nicholas Easter gespielt. Auch über Dustin Hoffmann ist es müßig her zu ziehen, das sind halt noch Schauspieler, die selbst an einem schlechten Tag noch jeden Nachwuchs-American-Pie-Kasper an die Wand spielen. Gleiches gilt für Gene Hackmann, absolut überzeugende Vorstellung des skrupellosen und geldgierigen Fitch. Die einzig wichtigere weibliche Rolle der Freundin von Nicholas, Marlee, wird von Rachel Weisz ohne Ausfall vorgetragen. Da gibt's tatsächlich bei den Darstellern keinen Ausfall zu vermelden.

Die Geschichte ist leider nicht ganz so überzeugend. Zwar habe ich mich keine Sekunde gelangweilt, aber das lag eher daran, dass da wirklich gut gespielt wurde. Denn vorhersehbar und vor allen Dingen so offensichtlich unversteckt kommt die Geschichte daher, dass von Spannung wirklich so gut wie keine Spur war. Hier hätte Regisseur Gary Fleder den ein oder anderen Vorhang nicht ganz so schnell hochziehen sollen. Allerdings weiß ich auch nicht, inwieweit Grisham da mit seiner Geschichte die Vorlage geliefert hat. Da wurden die über 2 Stunden Laufzeit irgendwann in der Mitte doch spürbar.

Zum Ende hin wendet sich dann noch mal das Blatt ein wenig und ein kleines bißchen Überraschung versöhnt mit dem vorher Gesehenen. Glücklicherweise handelt es sich auch nur um einen "kleine" Überraschung, sozusagen ein Gimmick am Ende und kein kompletter Plottwist. Das hätte alles nur kaputt gemacht.

Solide gespielte und inszenierte Unterhaltung. Leider oft zu vorhersehbar, aber sehr schön gefilmt. Für eine Sneak mehr als in Ordnung und auch durchaus für den Wochenendkinobesuch geeignet. Es muß auf der Leinwand ja nicht immer gleich alles in die Luft fliegen damit's den Besuch lohnt!

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