Ein weiterer potentieller Blockbuster des Kinojahres 1997 wurde im Fernsehen heftig mit einer Preview beworben. Also habe ich natürlich auch zum Hörer gegriffen, die 0180er Nummer gewählt und mir zwei Karten im 'Capitol' in Bielefeld reservieren lassen. Endlich mal eine Preview *nicht* mitten in der Nacht, sondern zu normaler Zeit. Einziger Wermutstropfen war, daß die reservierten Karten an der Kasse nicht vorrätig waren. Nach einer kurzen Diskussion mußten wir jedoch auch nur den reduzierten Eintritt bezahlen.
Ich habe das Capitol noch nie besucht, jedoch wurde mir schon desöfteren davon vorgeschwärmt. Teilweise bestätigte sich das auch, als ich den Saal betrat. Die Sitzreihen sind sehr steil angeordnet, so daß man seine Füße ungefähr in Höhe der Schulterblätter der vor einem Sitzenden hat. Da sollte selbst der Kopf eines Riesen nicht ins Bild ragen. Die Leinwand ist sehr groß und kann im Prinzip von allen Plätzen gleich gut gesehen werden, da die äußersten Sitzreihen nicht über den Rand der Leinwand hinausgehen, das ist ja auch nicht überall selbstverständlich. Die Lautsprecher (zumindest die sichtbaren) erschienen mir etwas mickrig geraten. Leider bestätigte sich das während des Films. War der Ton im allgemeinen sehr klar, so war doch in lauten Passagen (z.B. der landende und fliegende Learjet-Senkrechtstarter) ein deutliches Kratzen aus der Tonanlage zu hören. Da wäre eine etwas geringere Lautstärke sicher besser gewesen. Leider war auch das Zimmer des Filmvorführers wohl nicht abgedunkelt. Im oberen Teil des Bildes war auf jeden Fall die ganze Zeit ein eckiger Lichtschein (mit Schatten des Filmprojektors zu erkennen).
Eleanor Arroway (Jena Malone) lebt allein mit ihrem Vater Ted (David Morse), nachdem die Mutter bei der Geburt verstarb. Ellie ist für ihr Alter ungewöhnlich aufgeweckt und interessiert sich viel für Technik - vor allem für die Funkerei und die Sterne. Ted unterstützt sie darin so gut er kann und soweit es ihm möglich ist. Als Ellie neun ist erleidet Ted jedoch einen Herzanfall von dem er sich leider nicht erholt. Der Tod Ihres Vaters nimmt der jungen Ellie alle Illusionen und den Glauben an Gott. Nach der High School und dem erfolgreichen Abschluß des Studiums an der MIT schlägt Ellie (Jodie Foster) ein lukratives Angebot als Dozentin an der Universität aus und geht nach Südamerika um dort an einem SETI Projekt, der Suche nach ExtraTerristischer Intelligenz, teilzunehmen. Dieser Zweig der Wissenschaft wird jedoch innerhalb der Szene eher als brotlose Kunst angesehen und so dauert es nicht lange und sie und ihr blinder Kollege Kent Clark (William Fichtner) werden vom Leiter des Projektes Dr. David Drumlin (Tom Skerrit) gekündigt. Wütend und geknickt beschließen die beiden ein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen. Ellie geht Klinken putzen und trifft dabei auf Hadden Industries. Dort ist man zuerst wenig begeistert von dem Gedanken Sponsor einer Suche nach E.T. zu sein, jedoch legt die mächtige Stimme aus dem Hintergrund, der Chef S.R. Hadden (John Hurt) ein Wort auf die Waagschale. Ellie bekommt die Gelder und zusammen mit Kent mieten die beiden eine riesige, aus vielen Parabolantennen bestehende Antennenanlage im Very Large Array. Doch auch die nächsten vier Jahre intensiven Horchens vergehen ohne die kleinste Spur eines Erfolges. Unvermeidlich scheint daher die Ankündigung der Hadden Industries, nun auch die Sponsorengelder zu streichen. Drei Monate bleiben dem Team noch ... Und tatsächlich fängt Ellie in einer sternklaren Nacht pulsierende Signale auf! Sie entpuppen sich auf den ersten Blick als eine Reihe von Primzahlen, die ständig wiederholt werden. Ihre Entdeckung löst ein riesen Tohuwabohu aus. Das FBI, die Militärs, Sicherheitsberater, Alt- und Neuhippies erscheinen plötzlich in der Wüste. Nach sehr kurzer Zeit entdecken die Wissenschaftler auf der groben Primzahlsequenz weitere verschlüsselte Signale. Eine Übertragung fremder Intelligenzen aus dem Vega-System ...
Ich habe von dem Film immer nur die kleinen bekannten Trailer gesehen. Ellie in der Wüste mit Kopfhörern auf, Ellie im eiligen Disput mit anderen Wissenschaftlern, Ellie in der 'Raumkapsel' ... Ich erwartete also schon einen irgendwie, ein ganz klein bißchen vielleicht, actionhaltigen Film. Dem war jedoch ganz und gar nicht so. Schon allein der Anfang, fast ohne Ton, die Reise aus unserem Sonnensystem aus unserer Galaxies und immer weiter, war sehr ruhig und getragen. Und so geht es auch erst mal weiter. Es ist ein ruhiger Film, der Wert auf die Motive der Menschen legt. Die Hauptpersonen werden detailiert vorgestellt, allen voran natürlich Jodie Foster/Jena Malone als Ellie, und deren Handlungsweisen erklärt. Ein starker Kontrast bildet sich dabei zwischen der extrem rational orientierten Ellie und dem Fast-Priester Palmer Joss (Matthew McConaughey). Aber da Gegensätze sich ja bekanntlich anziehen, haben auch die Freunde von Schmonzetten nach sehr kurzer Zeit Freude an dem Film. Ein wenig überflüssig fand ich den Faden mit der Gottgläubigkeit und der starken Betonung der Kirche. Ich glaube nicht, daß es so einen Berater wie Palmer Joss tatsächlich gibt (auch wenn uns das in 'The Fifth Element' ja auch glauben gemacht werden sollte). Viel zu dramatisch wurde das dann in der 'Entscheidungsfindung' mit der Frage: "Glauben sie an Gott?". Das wirkte dann doch sehr aufgesetzt. Alles in allem ein vielleicht ein bißchen mehr als nur guter Film, von dem ich eigentlich etwas völlig anderes erwartet hatte, und dann nachher doch froh war, daß es nicht das war was ich erwartete - M.I.B. gab es dieses Jahr ja nun wirklich schon zu Genüge. Den Film mit '2001' zu vergleichen ist wahrscheinlich ein wenig zu weit hergeholt. Allein schon wegen der unterschiedlichen Geschichte, aber vom Erzählstil sind sich die Filme schon sehr ähnlich. Wer vom Alienabknallen die Nase voll hat, und trotzdem auf gute Schience-Fiction steht, wird wohl nicht umhinkommen sich 'Contact' anzuschauen (und ja, im letzten Drittel bekommt man sogar noch ein bißchen Action und coole Science-Fiction-Bauten ;-)! |