Seit Monaten schon verzückt mich der Trailer des neuen Disney/Pixar Animatiosfilm. Putzige Autos fahren durch atemberaubende Landschaften, neckische Aufklebertatoos auf wohlgeformten Hinterteilen und rasante Action auf der Rennstrecke. Mal sehen, was von den vollmundigen Versprechungen gehalten wird.
Lightning McQueen (Daniel Brühl) ist der Newcomer im Piston Cup. In seiner ersten Saison sorgt er für für reichlich Furore - kein großer Name ist vor ihm sicher. Weder der alternde Champion The King (Niki Lauda) noch der ewige Zweite Chick Hicks (Christian Tramitz). Die beiden liefern sich ein Kopf an Kopf Rennen um den diesjährigen Sieg des Turniers und The King würde seine Karriere gerne so glorios beenden. Doch McQueen hat da auch noch ein Wörtchen mit zu reden. Leider übertreibt er es im letzten Rennen und der sicher geglaubte Sieg ist dahin. Punktgleichheit für alle drei! Das gab's noch nie.
Die endgültige Champion wird in einer Woche in einem extra Entscheidungsrennen ermittelt. Auf dem Weg dorthin verliert McQueen allerdings die Orientierung und strandet im verschlafenen Örtchen "Raditor Springs" an der ehemaligen Route 66 gelegen und nun ein wenig herunter gekommen. Nachdem er die halbe Stadt in der Nacht aus Versehen in Schutt und Asche gelegt hat, verdonnert ihn der Richter der Stadt Doc Hudson dazu, die Hauptstraße neu zu teeren. Und McQueen hat nur noch 5 Tage Zeit bis zum Rennen ...
Pixar geht von der ersten Sekunde an in die Vollen. Das erste Rennen ist furios inszeniert, man kann den Asphalt riechen und fiebert mit den Rennwagen mit. Und das ist das besondere, denn Fahrer gibt es nicht in "Cars". Die Autos sind die Darsteller - und eigentlich mag ich es gar nicht, wenn Dinge in Filmen plötzlich anfangen zu reden. Seien es singende Kaffeekessel, tanzende Besen oder grimmig guckende Statuen. Jedenfalls dann nicht, wenn der Rest des Films "normal" daher kommt.
Pixar betritt hier also Neuland, indem es komplett auf Menschen oder Tiere verzichtet, die ansonsten die Protagonisten des Films sind und sich gleich auf das wesentliche bei Autorennen beschränkt: die Autos. Das ein Porsche oder ein alter Abschleppwagen eine eher eingeschränkte Mimik haben, stört dabei kein bißchen. Die Augen sind in der Windschutzscheibe und die Stoßstangen sind der Mund und damit lässt sich schon einiges an Gefühl darstellen. Nach dem eindrucksvollen Auftakt hat man sich als Zuschauer sehr schnell an die ungewohnten Hauptdarsteller gewöhnt und fiebert mit Ihnen mit.
Tricktechnisch ist Pixar dabei gewohnt vorne mit dabei. Die Landschaftsaufnahmen sind verblüffend naturgetreu und lediglich die Tatsache, dass es wohl recht wenige Wolkenformationen in Form einer Autospur gibt, oder dass Berge kaum aussehen wie das Haifischflossenheck eines amerikanischen Straßenkreuzers lässt einen erkennen, es hier mit einer Animation zu tun zu haben. Das fand ich schon arg beeindruckend.
Die Geschichte in "Cars" ist dagegen solide und altbekannt. Arroganter Emporkömmling bekommt einen Dämpfer, erkennt dass man alleine manchmal nicht weiter kommt und dass Erfolg nicht alles im Leben ist. Hier werden auch kein Kompromisse gemacht und es ist auch eigentlich von vornherein klar, dass dieser Film den Zuschauer nicht mit einer Träne im Augenwinkel entlassen wird. Vorhersehbar und manchmal ein bißchen zu moralisch. Aber nichtsdestotrotz kein Stück langweilig. Dafür sorgen die reichlich eingestreuten Gags, die liebevollen Details im Charakter, mit denen jedes Auto ausgestattet ist und die oben schon erwähnten, herrlichen Aufnahmen.
Ein fast perfektes Kinoerlebnis. Nur eins hat mich an dieser Version gestört, und das war die Synchronisation. Wer bitte ist auf die bescheuerte Idee gekommen, Leute zum Übersprechen anzuheuern, die schon in ihrem normalen Beruf Probleme haben, "Sprache" ansprechend darzubieten? Die Moderatoren wurden von Heiko Wasser und Christian Danner gesprochen, den beiden RTL-Formel-1 Kommentatoren, die dort schon für aufgerollte Fußnägel sorgen. Unsäglich, die beiden auch hier zu bringen. Dazu noch der zum Fremdschämen zwingende Satz eines Michael Schumachers und der langweilige Babbel von Niki Lauda. Herrje, musste das sein? Das hat der Film nicht nötig, auch ohne bekannte Namen - wahrscheinlich gerade ohne diese - ist das wirklich schönes Kino.
Etwas ausgelutschte Geschichte in hochglänzenden Bildern mit liebevollen Details und innovativen Protagonisten. Allerliebste Samstagabendunterhaltung.