Naja, jedenfalls gibt nun wieder einen Grund mehr, warum ich lieber 20 Minuten Auto fahre um ins Kino zu gehen, statt 3 Minuten mit dem Fahrrad zu strampeln ... Zum Inhalt ...Ohne eine Ausbildung und ohne Erfahrung im Berufsleben ist die dreifache Mutter und zweifach geschiedene Erin Brockovich (Julia Roberts) auf der Suche nach einem neuen Job. Die nicht vorhandenen Referenzen und ihre eher offenherzige Kleidung machen dieses Unterfangen zusätzlich schwerer. Schlußendlich bekommt sie mit viel Glück eine Stelle in einer kleinen Anwaltskanzlei. Dort eckt sie aufgrund Ihrer schroffen Art mit den "alteingesessenen" Damen an und macht sich so keine Freu(n)de.
Hmm ...Hörte sich nach einem rührseligen Drama an, was Steven Soderbergh da dirigiert hatte. Der Trailer zeigte eine alleinerziehende Mutter, die sich mit ihrem langhaarigen Freund zankt, in knappen Klamotten rumrennt und mit derber Sprache gelackten Juristen vor den Kopf stößt. Naja, und im Prinzip war es das dann auch. Tatsächlich spielt Julia Roberts fast den ganzen Film über ziemlich "vulgär", was mir zum einen nicht unwesentlichen Augenschmaus bereitete, zum anderen die ganze Geschichte aber leidlich unglaubwürdig machte. Ich weiß nicht, wie die Bosse von Anwaltskanzleien in den USA ihre Mitarbeiter einstellen, glaube jedoch nicht, daß man mit *der* Kleidung und *dem* Auftreten auch nur den Hauch einer Chance hätte. Mir wollte es jedenfalls nicht in den Kopf und schon gar nicht, daß die gute Fee Erin auch später ihren Stil nicht wirklich wesentlich änderte.
Trotzdem vermag "Erin Brockovich" den Zuschauer zu fesseln. Die Geschichte an sich wird schnörkellos erzählt, ohne sich großartig zu verzetteln. Oft besteht die Gefahr, daß die Liebesgeschichte sich stark in den Vordergrund drängelt. Nun kann ich nicht einen Absatz weiter oben schreiben, daß ich nicht verstehe, warum George nicht Schluß macht und gleichzeitig die wenig erwähnte Liebesgeschichte loben. Aber ich glaube Steven Soderbergh hätte mit ein bis zwei Szenen doch etwas mehr Klarheit schaffen können, ohne das Nebenthema auszuwalzen. Irgendwie kommt einem am Schluß alles bekannt und schonmal gesehen vor. Doch warum nicht? Manche Sachen kann man auch mehrmals erzählen, wenn es gut vorgetragen wird und das wird "Erin Brockovich". Trotz der paar Ungereimtheiten nett anzusehen, halbwegs spannend und insgesamt nicht langweilig. Es ist halt ein typischer "Hollywoodfilm". Ob man das zwei Wochen später noch weiß? Hmm ... |