Um 20 nach 10 standen wir auf jeden Fall wieder in der Warteschlange am "Residenz" und warteten auf unsere Platzkarten, welche dann - völlig überraschend! - nicht in Reihe 9/3 waren. Ein anderer Stammgast kam uns mit seiner Reservierung offensichtlich zuvor, wie uns die nette Kassiererin mit Bedauern mitteilte. Um solch ein Fauxpas beim nächsten Mal zu vermeiden, reservierten wir noch vor der Vorstellung die gewohnten Plätze für die nächste Sneak ;-) (Obwohl 7/3 auch völlig OK ist, vielleicht sogar besser <grübel> Aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier ...) Zum Inhalt ...Tony D'Amato (Al Pacino) hat seine besten Tage als Trainer hinter sich. Seine Methoden zur Motivierung der jungen Spieler ziehen bei den jungen Wilden nicht mehr und das Management des Clubs will vor allen Dingen eins sehen: Geld. Nach dem Tode ihres Vaters übernahm die hübsche und ehrgeizige Christina Pagniacci (Cameron Diaz) die Leitung des Football-Teams und übt seitdem Druck auf Tony aus. Nicht mehr das Spiel steht im Vordergrund, sondern es zählen nur noch die Siege als direkte Ursache für den Profit. Als der alte Haudegen-Quarterback Jake "Cap" Rooney (Dennis Quaid) nach einem bösen Foul für einige Zeit ausfällt, rückt der bisher völlig außer acht gelassene, dritte Ersatz Quarterback Willie Beaman (Jamie Foxx) an dessen Stelle und begeistert mit seinem extrovertierten Gehabe sofort das Publikum und die Medien. Leider fügt er sich kein bißchen in das Team ein und eckt intern überall an. Trotzdem gelingt es ein paar Siege zu holen und der Sprung in die PlayOffs scheint geglückt ... Hmm ...Der neueste Streifen des Moralfilmers Oliver Stone macht uns also mit der Welt des amerikanischen Football bekannt und versucht - wie eigentlich jeder seiner Filme -irgendwie die "dunkle" Seite der Sache zu zeigen. Natürlich sind die Manager der Vereine nur am Geld und nicht am Sport interessiert. Natürlich wollen die alten "Haudegen" nur guten Sport liefern und Siege oder Zuschauerzahlen zählen erst an zweiter oder dritter Stelle. Und selbstredend sind alle jungen Wilden zunächst nur auf ihr persönliches Wohl aus. Das ist nichts neues und wurde auch bereits in anderen Filmen so verwurstet. Stone macht das ganze auf Art, die auch andere Filmemacher bereits vor langer Zeit für sich entdeckt haben. Er benutzt Schnitte und Einstellungen, die jedem MTV-Clip zur Ehre gereichen, mir aber in ihrer Intensität die erste halbe Stunde des Films recht schwer verdaulich gemacht haben. Das war mir zu wüst und zu hektisch und vor allen Dingen teilweise auch zu vordergründig bedeutungsvoll. "Gut" und "Böse" sind von Anfang an viel zu klar getrennt und man kann nach der Einführung jedes einzelnen Charakters sehr gut vorhersagen, wie sich dieser entwickelt. Der Film ist durchschaubar und dadurch unspannend was die Handlung angeht. Zudem werden einige der wirklich erstklassigen Schauspieler - allen voran Al Pacino mit einer wunderbaren Leistung - unnötig in inhaltsleere Hüllen gesteckt um sie danach fallen zu lassen. Warum wurde James Woods, dessen Dr. Harvey Mandrake wesentlich mehr Potenzial zu bieten hatte, so früh abgesägt? Dennis Quaid warf sich als abgehalfterter Quarterback zwar einen Wolf, seine Rolle wurde vom Film leider viel zu dünn angelegt. Da hätte ich einfach gerne mehr gewußt. Auch die Wandlung der Managerin vom geld- und publicitygeilen Mäuschen zur leidlich mitfühlenden Teamchefin war nicht so recht nachzuvollziehen, wenngleich Cameron Diaz sich alle Mühe gab. Stone gelingt es irgendwie nicht den richtigen Draht zur Handlung zu bekommen und so beschränkt sich "An jedem verdammten Sonntag" darauf, in der Darstellung der Sportsequenzen wirklich gut zu sein. Man braucht die Regeln von Football nicht zu verstehen, um bei diesen Szenen wirklich gebannt auf die Leinwand zu schauen. Excellent gefilmt und geschnitten. Hier paßte der MTV-Stil wie die sprichwörtliche Faust auf's Auge, denn jede längere Ausweitung der Spielszenen hätte vom Publikum die Kenntnis der "First Down" etc. ... Regeln verlangt. In den USA sicher so gängig wie hier das "Abseits", aber etwas, daß man nicht versteht vermag auch nicht zu fesseln und schon hätte der Film einen Hauptteil seiner Faszination verloren. "An jedem verdammten Sonntag" kommt also sehr intensiv gefilmt daher und verbreitet mit dem Holzhammer eine Message, die leider recht uninteressant ist weil sie eh jeder kennt. Dummerwiese verzettelt sich der Film dabei auch noch leicht in der Ausarbeitung der Charactere, ist aber aufgrund der optischen Umsetzung trotzdem noch zu empfehlen! |