Sonntagnachmittag im November. Tristes Wetter, dunkle Wolken am Himmel und niemand der mich ins Kino begleiten will. Also beschließe ich, mich allein auf den Weg zu machen. Die 15.00 Uhr Vorstellung bietet sich an, da dann in der Leiter Rauchen verboten ist, und ich keine Gefahr laufe, bei 'Alien IV' in der ersten Reihe sitzen zu müssen. Ist doch 'Hercules' in der Nachmittagsvorstellung garantiert der größere Kassenmagnet.
200 Jahre nachdem Ellen Ripley (Sigourney Weaver) auf dem Gefängnismond den Tod fand haben Wissenschaftler des Militärs der Vereinigten Systeme einen Weg gefunden, Menschen zu clonen. Ziel dieser Experimente ist es, Ripley wiederherzustellen da diese bereits einen Embryo des Aliens in sich trug, welcher sich mit ihren Genen verbunden hatte. Nach einigen schrecklichen Fehlversuchen gelingt es Ripley aus einer tiefgefrorenen Blutprobe funktionsfähig herzustellen. Sehr zum Entzücken der anwesenden Wissenschaftler befindet sich im Ripley-Clon sogar ein allerliebstes Alien-Königinnen-Baby. Dieses ist das eigentliche Objekt der Begierde. Es wird per 'Kaiserschnitt' entfernt und weil der Ripley nach dieser Operation immer noch so gut beisammen ist, wird sie von der Wissenschaftlercrew großzügigerweise am Leben erhalten. In der darauffolgenden Zeit stellt sich heraus, daß der Clon extrem lernfähig und körperlich unheimlich fit ist. Sogar Erinnerungen aus Ihrem vorherigen Leben hat Ripley plötzlich wieder ... Derweil wird intensiv an der Zucht mehrer Alienbabys gearbeitet. Eine Horde zwielichtiger Raumpiraten bringt einige 'freiwillige' Versuchspersonen, die als Wirte für die bald schlüpfenden Aliens dienen sollen, zur Raumstation. Tatsächlich funktioniert dieser Plan und bald sind rund 16 putzmuntere Gesellen der wilden Spezies in Sicherheitsverwahrung der Forscher. Doch diese haben - wie schon zuvor - die Intelligenz und Mordlust der schleimigen Kreaturen unterschätzt!
Ziemlich gruselig, wie dieser 4. Teil der Alien-Saga beginnt: Eine Kamera schwenkt über verzerrte Gliedmaßen und Strukturen, die nach ein paar Sekunden deutlich als zu Aliens gehörend identifiziert werden. Als dann in dieser 'Masse' plötzlich menschliche Anatomie auftaucht, läßt sich zumindest ein Teil des nun folgenden Handlungsstranges erahnen. Ripley ist nun endgültig eine körperliche Verbindung mit den Aliens eingegangen und dadurch dieser Rasse näher als je zuvor. Sigourney Weaver spielt in diesem Teil wirklich ihren überzeugendsten Part, indem sie die Abscheu und die Liebe zu den Wesen gleichzeitig darstellt. Alle anderen Personen des Films haben bei weitem nicht diese Tiefe. Hier sei vor allen Dingen Winona Ryder genannt, die offensichtlich da weitermacht, wo sie in ihren vorhergehenden Rollen aufeghört hat. Nur paßt halt eine Generation-X Hippe nicht so recht ins Alien-Universum. Einzig den skrupellosen, aber dennoch fest zueinanderhaltenden Piraten, die natürlich Ripley unterstützen, läßt Regisseur Jean-Pierre Jeunet noch ein wenig Character zukommen. Dabei gefiel mir vor allen Dingen Ron Perlman als 'Johner'. Wohl aber mehr wegen seines 'unkonventionellen' Äußeren, zu dem seine eigentlich weiche Schale einen heftigen Gegensatz darstellte. Die Aliens sind perfekter dennje gemacht, auch wenn man in einigen Szenen die Computer rechnen hörte. Waren die eigentlich wirklich schon immer so schleimig? Außerdem traten sie ziemlich häufig in Erscheinung, was man vom dritten Teil ja nicht behaupten konnte. Sehr positiv ist mir aufgefallen, daß endlich die Atmosphäre (Schiffe, Ausrüstung) wieder verkommen und dreckig war. Wie im ersten Teil. Das mochte ich an Alien damals eigentlich am meisten ... Also, mir hat das gut gefallen. Nicht so spannend wie der erste Teil, nicht so actionlastig wie der Zweite, aber ein Mittelding, das ohne Vorgänger hervorragend wäre. |