So richtig Lust hatte ich merkwürdigerweise nicht, mir einen Film anzugucken. Schon gar nicht im Kino. Das Wetter war einfach zu gut. Leider konnte ich mich nicht mit meiner besseren Hälfte auf ein Alternativprogramm einigen, so daß wir ganz leicht genervt die heimische Videothek ansteuerten und dort gegen 23.00 Uhr die - wochenendtypisch - fast leeren Regale durchstöberten. Beim letzten Videofilm ist Alex die Vorschau von "Air Force One" in Erinnerung geblieben. Naja, so sei es.
In Rußland herrscht eine sehr labile Regierung. Da wird die Gefangennahme des kasachischen Generals Alexander Radek (Jürgen Prochnow) ganz groß gefeiert. Besonders da diese mit tatkräftiger Hilfe der Amerikaner - in Person des Präsidenten James Marshall (Harrison Ford) persönlich - durchgeführt wurde. Nachdem die rauschende Feier mit einer mehr als kontroversen Ansprache Marshalls endete, wird die Air Force One, das Flugzeug des amerikanischen Präsidenten, für die Heimreise vorbereitet. Unter anderem gehen dabei auch einige extra geladene russische Reporter mit an Bord. Nachdem die Maschine mit etwas Verspätung (Frau Präsidentin nebst Tochter war noch ein wenig Bummeln ...), geht die Besatzung zur Tagesordnung über. Die Leibwache des Präsidenten vom CIA macht es sich bequem und Marshall selbst ruht sich bei einem Footballmatch im Fernsehen aus. Doch der Frieden soll nicht lange dauern. Einer der CIA-Agenten scheint dem Präsidententroß nicht wohlgesonnen und erschießt seine Kollegen mit einer schallgedämpften Pistole im Dämmerschlaf. Plötzlich stellen sich auch die vermeintlichen russischen Reporter nicht mehr als informationsgierig sondern als ziemlich rabiate Terroristentruppe vor. Unter der Leitung Ihres Anführers Ivan Korshunov (Gary Oldman) ist die erste Maschine der Air Force schnell in fremde Hände gefallen. Bald ist auch klar, was die Terroristen wollen. Freiheit für Alexander Radek. Leider scheint die Hauptgeisel der Gangster, nämlich der Präsident, irgendwie entwischt zu sein. Nicht nur die Vize-Präsidentin Kathryn Bennet (Glen Close) ist darüber sehr verwundert, denn in der aufgefundenen Rettungskapsel versteckt sich Marshall nicht ...
Harrison, Harrison, wie habe ich bei Deinen Flügen im Millenium Falcon mit Dir gefiebert. Was habe ich gejubelt, als Du den verlorenen Schatz gefunden hast und wie traurig war ich, als Deine unglückliche Liebe an der Seine erschossen wurde. Selbst auf einer einsamen Insel habe ich Dir noch die Daumen gedrückt, damit Du die blöde Schreckschraube Heche rumkriegst. Warum mußt Du unbedingt auch noch der Präsident sein wollen? Du hältst bereits am Anfang eine Rede, bei der sich einem der Magen umdreht und merkwürdigerweise klatschen die Russen dazu auch noch. An Bord des Flugzeuges ist Dir Dein Football Match wichtiger als alles andere und natürlich trinkst Du dazu ein Bier nach dem anderen. So benimmt man sich doch nicht. Das wäre ja noch nicht so schlimm, aber wie zum Teufel konntest Du es zulassen, daß sich diese Ekelbande unter der Führung des notorischen Bösewichts Oldman an Bord schleicht? Kennst Du den Oldman nicht? Der ist doch immer so böse, das sieht man schon an seinem Gesicht. Zusammengekniffener Mund und fiese Frisur. Und warum zum Teufel kannst Du immer noch so zuhauen? Diese ausgebildeten Terroristen müssen doch ganz schön was einstecken können. Noch dazu mit den kugelsicheren Westen an. Nur gut, daß das Flugzeug diesen Keller hatte, in dem Du Dich wirklich jedesmal wenn's brenzlig wird verstecken konntest. Du hast uns zwar nicht gezeigt wo, aber dann wär's ja auch nicht mehr geheim gewesen. Und was für ein Glück, das die depperten Russen Dein (merkwürdigerweise im Flugzeug funktionierendes) Handy nicht gehört haben, so wie Du im lauten Gepäckraum rumgebrüllt haben mußt. Obwohl, so bescheuert konnten die ja nicht gewesen sein, weil die Elektronik des Flugzeuges kannten die ja besser als die Erbauer, so daß die von Dir so heldenhaft gecuttete Kerosinzufuhr ratz-fatz wieder repariert war - ganz ohne Lüsterklemme. Also Harrison, wenn Du wieder mal was spielen willst, dann frag' den Sean, ob er nochmal Dein Pappa sein mag. Aber bitte versuch' nicht nochmal Amerika zu regieren. Zumindest nicht als alter Haudegen. Das hat Herr Pullman auch schon versucht und es nicht so glaubhaft hinbekommen. Nur war bei dem das Umfeld nicht auch so grottenschlecht wie bei Dir. So hast Du es geschafft mir den Abend gründlich zu vermiesen. |