filmfacts.de



Kino - dafür werden Filme gemacht

"14 Tage lebenslänglich"

Ich wollte ja nie wieder in ein Kino in Herford gehen, aber da ein Freund von mir ausgerechnet "14 Tage lebenslänglich" sehen und auch noch nachts seine Freundin aus der Disco abholen wollte, blieb mir nix anderes übrig als mit ihm ins Wittekind Kino zu gehen. Zu allem Überfluß lief der Film auch noch im Saal III. 40 Sitzplätze und eine Leinwand wie ein etwas größerer Fernseher. Na ja, der Ton war ganz OK, das Bild leicht zu dunkel, aber die Sitze wenigstens halbwegs bequem.

Wir und die 2 (!) anderen Gäste lehnten uns also zurück und sahen die Geschichte des erfolgeichen Nachwuchsrechtsanwalts Konrad von Seidlitz (Kai Wiesinger). Von Seidlitz betreibt zusammen mit seinem Partner Häring (Axel Pape - Der Kriminalbeamte aus "Die Wache") eine gutgehende Kanzlei.

Um auf die Kanzlei, eigentlich mehr auf sich selbst, aufmerksam zu machen hat von Seidlitz zwei Jahre lang keine Tickets wegen falschem Parken bezahlt. Zweck der Übung ist, eine 14-tägige Erzwingungshaft anzutreten, die ihm eine positive Presse bescheren soll. Am Abend vor Haftantritt wird eine große Party gefeiert und mit viel Trara fährt die ganze Clique zum Gefängnis.

Dort tritt der Rechtskundige extrem selbstbewußt auf, weiß er doch, daß ihm in der Kurzhaft niemand sein Handy, seine Zivilkleidung oder seine gewohnte Frühstückszeit wegnehmen kann. Er kommandiert die Wärter, unter Anspielung auf den Justizminister, mit dessen Tochter Cornelia (Silvia Leifheit - seehr hübsch!) er verlobt ist, herum und läßt sich von vorne bis hinten bedienen. Mit den Häftlingen hat er kaum Kontakt und hält sich auch nicht an die knastinternen Regeln.

So macht er sich natürlich keine Freunde und als der Zeitpunkt der Entlassung naht, kommt es zu einer herben Überraschung. Von Seidlitz' Zelle wird von Wärtern und Polizei durchsucht. 200 Gramm Kokain werden unter dem Toilettenrand gefunden. Das Resultat: Zwei Jahre Haft ohne Bewährung. Mangels anderer freier Haftanstalten wird Seidlitz wieder in den gleichen Block verlegt. Dort lassen sich die Wärter aber plötzlich nicht mehr herumscheuchen, und auch die Insassen zeigen sich von ihrer besten :-( Seite.

Nach einer versuchten Vergewaltigung, derer sich von Seidlitz nur mit Gewalt und ein wenig Glück entziehen kann, kommt es zu einer Messer- stecherei bei der der Anwalt schwer verletzt wird. Nach zwei Wochen kehrt er in die Haftanstalt zurück, geknickt und gar nicht mehr so arrogant und überheblich wie vorher. Zu allem Überfluß erfährt er auch noch, daß seine Verlobte mit seinem Partner angebandelt hat. Doch das ist noch nicht alles, nun geht der Trouble für ihn erst richtig los!

Ich wollte mir den Film nicht angucken, dachte ich doch an die vielen deutschen Komödien der letzten Zeit, die mir etwas zum Hals heraus- hängen. Doch ich kann nur sagen: Gott sei Dank habe ich mir "14 Tage lebenslänglich" angesehen. Der Film ist irgendwie gar nicht deutsch. Kein Auf-Teufel-Komm-Raus-Lustig-Film, kein Oh-Gott-Ein-Problem-Film sondern ein guter solider Krimi/Thriller. Viele Hollywood Filme können sich da ein Scheibchen abschneiden. Die Geschichte wird flüssig erzählt, ist in sich logisch, nur vielleicht ein klein wenig überfrachtet. So geht zum Schluß einiges sehr schnell, ohne daß es hinreichend erklärt worden wäre.

Kai Wiesinger nimmt man den egoistischen und gefühlskalten Rechtsanwalt leicht ab. Auch die Wandlung zum eher eingeschüchterten Menschen gelingt ihm gut. Die anderen Figuren werden nicht so deutlich gezeichnet, und treten gegenüber der Rolle des von Seidlitz ein wenig in den Hintergrund. Gut gefallen hat mir noch Michael Mendl als Czernetzky.

A lso: Ruhig ansehen, wenn auch nicht unbedingt im Wittekind III :-)

Weitere Kritiken im FilmKritikernetzwerK:

Leider keine vorhanden :-(
Partner: Kinofilme | Kinofilme.info | Celluloid-Dreams.de | jeichi.com | cineforen.de | Bolly-Wood | Kinofilmtrailer und Kinonews

Impressum.