Nach seinem 80-Millionen-Dollar-Desaster „Stadt, Land, Kuss“ meldet sich „Funny Bones“-Regisseur Peter Chelsom mit der fast schon märchenhaften romantischen Komödie „Weil es Dich gibt“ zurück. Die Romanze zweier verwandter Seelen auf der Suche zueinander ist zwar nicht durchgehend kitschfrei, aber das bezaubernde Duo John Cusack und Kate Bekinsale gleicht diesen kleinen Makel spielend wieder aus. Gleich bei ihrer ersten Begegnung in einem New Yorker Kaufhaus funkt es zwischen Sara (Bekinsale) und Jonathan (Cusack) gewaltig. Doch beide sind fest liiert, trotzdem verbringen sie noch einen romantischen Abend zusammen. Sara glaubt fest an vorherbestimmtes Schicksal - und das soll auch entscheiden, ob sie sich wiedersehen. Sie schreibt ihre Adresse auf die Rückseite einer Fünfdollarnote und Jonathan verewigt sich in einem antiken Wälzer mit dem passenden Titel „Liebe in Zeiten der Cholera“, den sie bei einem Buchhändler verkaufen will. Fällt einem der beiden die Adresse so wieder in die Hände, hat das Schicksal klar entschieden. Zehn Jahre später steht Jonathan kurz vor der Hochzeit mit der reizenden Halley (Bridget Moynahan) und Sara will den erfolgreichen Musiker Lars (John Corbett) heiraten. Das Problem: Sie müssen immer wieder an ihre schicksalhafte Begegnung bei Bloomingdales denken - und die „Zeichen“, dass sie die Suche nicht abbrechen sollten, mehren sich... Natürlich war Peter Chelsoms starbesetzte Komödie „Stadt, Land, Kuss“ nicht derart schlecht, wie es die katastrophalen wirtschaftlichen Werte (US-Einspiel: 7 Mio Dollar, Budget: 80 Mio Dollar) vermuten lassen. Zahllose Schnittversionen, endlose Startverschiebungen und ein destaströses Marketing machten dem Film den Gar aus. Einen auch nur ansatzweise ähnlichen Flop konnte sich der Brite also nicht leisten. Mit „Serendipity“ (dt.: glücklicher Zufall), so der Originaltitel, ist Chelsom wieder auf der sicheren Seite. Für bescheidene 20 Millionen Dollar produziert, knackt „Weil es dich gibt“ in den USA die 50-Mio-Dollar-Marke. Neu ist die Story dieser Liebesromanze sicherlich nicht, aber das wichtigste funktioniert: Die Chemie zwischen den Hauptdarstellern John Cusack („America’s Sweethearts“) und Kate Bekinsale (das Beste an der Enttäuschung „Pearl Harbor“) stimmt hundertprozentig. Mehr noch, die beiden haben gute Chance auf den inoffiziellen Titel des Leinwandpaars des Jahres. Man fiebert und leidet förmlich mit, wenn sie sich oft nur haarscharf verpassen und (noch) nicht zueinander finden. In ihren Rollen als Dokumentarfilmer Jonathan und Psychologin Sara versprüht das Duo eifrig Funken, sodass die fehlende Originalität locker zu verzeihen ist. Schließlich ist hier auch der Weg das Ziel - und bei der tragisch-komischen Annäherung dorthin, ist alles dabei, was Fans von Genre-Klassikern wie „Schlaflos in Seattle“ oder „E-M@il für Dich“ begeistert. Der turbulente Reigen, den Cusack und Bekinsale jeweils an der Seite ihrer besten Freunde (Jeremy Piven und Molly Shannon) erleben, glänzt durch erfrischenden Witz und reichlich romantische Einlagen, die nur bisweilen - und ohne sich dafür zu schämen - in Kitsch abdriften. Das alles eingebettet in ein malerisch photographiertes New York und mit Schnulzen-Klassikern unterlegt, ergibt für Anhänger des Genres die perfekte Unterhaltung für kalte, verregnete Herbst- und Wintertage. Wer lieber auf handfeste Action und ausgeprägten Realismus steht, sei gewarnt. „Weil es Dich gibt“ ist hoffnungslos romantisch.
USA 2001 |
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Diese Kritik ist die Meinung von Carsten Baumgardt.