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Kino - dafür werden Filme gemacht

Heartbreakers

"Residenz" Bückeburg (23.05.2001)

Kritik von Johannes Pietsch

Sie sind zu zweit, skrupellos und unglaublich sexy: Nach der tödlichen Venusfliegenfalle Liv Tyler in "Eine Nacht bei McCool's" präsentiert uns Simpsons-Regisseur David Mirkin die männermordende Sirene gleich im Doppelpack. Als hinreißend verdorbenes Schurkenpärchen legen Alien-Jägerin Sigourney Weaver und Ex-Horror-Braut Jenniver Love-Hewitt die Männer gleich reihenweise aufs Kreuz. Das Mutter-und-Tochter-Gespann geht stets nach der gleichen Masche vor, um gut betuchte Herren auszunehmen: Erst ehelicht Mama Max das ebenso ahnungslose wie vom maskulinen Hormonhaushalt beherrschte Opfer, lässt ihn aber nicht ran. Das erledigt dann Töchterchen Page alias Jennifer Love-Hewitt, die inzwischen in Sachen Sex-Appeal sogar Vornamensvetterin Lopez blass aussehen lässt. Werden die beiden im Schweiße ihres triebhaften Angesichts von Mama in flagranti ertappt, winkt beim anschließenden Scheidungsprozess eine satte Abfindung. So weit, so durchtrieben. Dumm nur, dass die Steuerfahndung den beiden Heiratsschwindlerinnen auf die Schliche kommt, Page sich in eines ihrer Opfer verknallt und Max auf einmal die sterblichen Überreste eines kettenqualmenden Tabak-Tycoons mit Lungen-Katarrh am Halse hat (Alfred Hitchcocks "Immer Ärger mit Harry" lässt grüßen).

Jawoll, so müssen Komödien sein! David Mirkin hat ein vor Dialogwitz nur so sprühendes Stück Ganovenkino gedreht, in dem Sigourney Weaver beweist, dass sie auch 11 Jahre, nachdem ihr Harrison Ford von Melanie Griffith weggeschnappt wurde, die Waffen der Frauen blendend beherrscht. Quietsche-Entchen Jennifer Love-Hewitt, die einmal sogar ihren berüchtigten Scream aus "Ich weiss, was du..." von sich geben darf, trägt dagegen vor allem superkurze Miniröcke und Silikon spazieren - die Rolle einer ebenbürtigen Partnerin der großartigen Weaver ist für sie unübersehbar ein paar Schuhnummern zu groß angelegt.

Gene Hackman beweist Mut zur Hässlichkeit und präsentiert sich als aberwitzig abstoßender Kotzbrocken mit Raucherlunge im Endstadium. Die besten Dialog-Pointen bekommt allerdings der wie entfesselt auflaufende Ray Liotta vom Drehbuch in den Mund gelegt, nachdem er seine Gehirnoperation bei Dr. Hannibal Lector scheinbar bestens überstanden hat. Als jüngstes Opfer der beiden Betrüger-Beauties startet er einen grandios komischen Rachefeldzug, um zunächst Abfindung, Schmerzensgeld und Mercedes, anschließend auch die entfleuchte Ex-Gattin zurückzuerringen. Und das tut er mit einer Verve, die den anderen Darstellern beinahe die Schau stielt.

Die armen, armen Männer! Was hatten sie in nicht schon alles in letzter Zeit im Kino auszubaden: In "Ein Date zu dritt" musste Mann bereits schwul werden, um an die bezaubernde Neve Campbell heranzukommen. Mel Gibson fand zwar mittels Telepathie heraus, "was Frauen wollen", so richtig half ihm das aus seinem Macho-Schlamassel auch nicht heraus. Den bisherigen Vogel schoss dann aber Liv Tyler in "Eine Nacht bei McCool's" ab, wo sie gleich drei bemitleidenswerte Testosteron-Trottel über die Klinge springen ließ, um dann mit dem vierten, einem schmierigen Auftragskiller, von dann zu ziehen. Und jetzt das! Aber wären Männer anders, würden dann ihre Geschlechtsgenossen in Hollywood auf den Regiestühlen und an der Drehbuchfeder derartig hartnäckig auf ihnen herumhacken?

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Diese Kritik ist die Meinung von Johannes Pietsch.

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