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Kritik von Jürgen Dick

Die Spannung wird in diesem Film völlig aus der Konzentration auf die Hauptdarstellerin heraus entwickelt. Man erlebt Jodie Foster auf allen Kanälen, in allen Totalen, sie tobt mit einem gehörigen Kick von maskuliner Energie durch die Handlung. Und man erinnert sich nicht von ungefähr an „Panic Room“.

Die Handlungskonstruktion selbst ist ein bisschen schräg. Wer ein Verbrechen mit so vielen Unwägbarkeiten planen würde, wäre völlig plemplem und müsste mit seinem Vorhaben zwangsläufig bruchlanden. Die Kernfrage lautet am Ende: warum das alles ausgerechnet in einem Flugzeug?

Es wurde nicht davor zurückgeschreckt, um der Steigerung der Spannung willen Details einzubauen, die mit der Realität schlicht unvereinbar sind. Unmögliches wird möglich, ein supermodernes Flugzeug ist hier voller Dachluken und Bodentüren, durch die entsprechend motivierte Passagiere nach Lust und Laune hin- und herkrabbeln und in dem sie herumrandalieren können, wie sie wollen. Und die zentrale Szene, in der Kyle Pratt vor der Crew völlig unglaubwürdig zu werden droht und an den Rand des Nervenzusammenbruchs gelangt, wäre im wahren Fliegerleben nicht möglich.

Jodie Foster selbst hat im Interview über die Unstimmigkeiten im Film gewitzelt. Wohl wissend, worauf es in ihrem Film wirklich ankommt.

Für das unerklärliche Verschwinden des Kindes und die Unglaubwürdigkeit, unter der Pratts Auftreten zunehmend erscheint, kann der Zuschauer einfach keine logische Erklärung finden. Wenigstens damit wird er recht behalten: der Film bietet einfach keine an, der Fortgang der Ereignisse wurde einfach so kräftig zurechtgebogen, bis es gepasst hat.

Trotzdem: in der ersten Stunde erlebt man einen klasse Psycho-Thriller. Man erlebt Jodie Foster als Mutter-Furie über den Wolken, auf Biegen und Brechen im Einsatz. Später wandelt sich der Film in einen der Jodie-Foster-typischen Krimis: zwei überintelligente Kontrahenten, von denen im richtigen und zugleich allerletzten Moment einer das entscheidende Quentchen Grips mehr haben muss.

Und am Ende geht es dann ein bisschen zu wie in den Schluss-Sequenzen eines Roland-Emmerich-Streifens.

EMPFEHLUNG: Nicht verpassen. Beste Unterhaltung. Der Film setzt auf viele Totalen, was sich im Kino sehr eindringlich auswirkt. Am Bildschirm kann der Film nur verlieren.

Diese Kritik ist die Meinung von Jürgen Dick.
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