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Kino - dafür werden Filme gemacht

Le Samourai / Der eiskalte Engel

Kritik von Ilya Grigoriev

Ein früher Morgen im Paris der sechziger Jahre: es ist still, bis auf das leise vorbeifahren einiger Autos hört man kaum etwas. Doch nein...ein leises zwitschern ertönt. Es ist das zwitschern des Vogels eines der markantesten Profikiller der Kinogeschichte: Jef Costello (Alain Delon).

Er selbst ist bereits im ersten Bild zu erkennen: rechts am Rand, genießt er, im Bett liegend, eine Zigarette und geht nochmals seinen Tagesablauf in Gedanken durch...

Innerhalb eines Tages wird er, im Verlauf der Handlung, Autodiebstahl begehen, eine Pistole beschaffen, sich ein Alibi bei seiner Liebhaberin verschaffen, einen Nachtclubbesitzer umbringen, von der Polizei vernommen werden, von seinen Auftraggebern betrogen werden und dann die Polizei, in einer herrlichen Szene im Pariser Metro, kunstvoll um den Finger wickeln.

Delon verzieht kaum eine Miene im gesamten Film: kein Wunder dass sein Charakter Jef Costello als Maßfigur für Quentin Tarantinos und Michael Manns Killerfiguren herhielt: gerissen, eiskalt, zynisch - alles Qualitäten die die Regisseure der 80er nd 90er Jahre auch für ihre Figuren gelten ließen.

Der Regisseur und Drehbuchautor, Jean-Pierre Melville, verwöhnt den Zuschauer mit seiner stilvollen Kamera und knappen, auf den Punkt kommenden Dialogen, vor allem eben durch die Figur von Alain Delon. Aber auch der Polizeiinspektor, gespielt von Francois Perier, ist ein hervorragendes Beispiel für die sehr gut strukturierten und tiefgängigen Handlungsfiguren von Melville.

1967 entstand dieser Film. Für den schnell wachsenden, immer mehr auf teure Kommerzprodukte abgerichteten Filmmarkt ist das ganz sicherlich eine lange Zeit. Doch die wahren Cineasten wissen dass gerade die Zeit der französischen 'Nouveau Vague' eine goldene Zeit für den Film war, gespickt mit fabelhaften Regisseuren wie Francois Truffaut, Jean-Luc Godard und natürlich auch Jean-Pierre Melville.

"Le Samourai" (1967) ist einer der würdigsten ihrer Vertreter und einer der einflussreichsten und stilvollsten Noirs der Kinogeschichte.

Diese Kritik ist die Meinung von Ilya Grigoriev.

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