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Der Illusionist

Kritik von Jürgen Dick

Im Grunde eine Mystery-Romanze im historischen Gewand, entführt uns der Film in das Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts (wofür jedoch das heutige Prag als Kulisse gewählt worden ist).

Hier feiert der erfolgreiche Magier Eisenheim (Edward Norton) mit seiner übersinnlich anmutenden Bühnenschau spektakuläre Triumphe. Als Eisenheim während einer Sondervorstellung am Hof des Prinzen Leopold (Rufus Sewell) die längst verloren geglaubte Liebe seines Lebens Sophie (Jessica Biel) wiedertrifft, nimmt eine Ereigniskette von Intrigen und Verrat ihren Lauf. Der krankhaft eifersüchtige Prinz Leopold, der Sophie für sich versprochen wähnt, nimmt gegen seinen Rivalen Eisenheim einen Kampf mit unfairen Mitteln auf.

Der eigens zum Zweck der Entlarvung und öffentlichen Desavouierung Eisenheims angesetzte Inspektor Uhl (Paul Giamatti) gerät jedoch bald selbst in den Bann des Magiers, welcher seine Zauberei meisterhaft mit Fragen nach dem tieferen Sinn menschlicher Existenz zu verknüpfen weiss, und der seine Gegenüber durch seine entwaffnende Präsenz beeindruckt und beeinflusst. Ein Mord geschieht, Verdacht und Verbitterung forcieren das Duell der Rivalen: alle konventionellen Zutaten für einen romantischen Thriller sind geradezu beispielhaft präsent in diesem dennoch nicht kitschigen Streifen.

Das Plus des Films liegt im Spiel vor allem Nortons und Giamattis – ihren Dialogen ist gerade in ruhigen Phasen die notwendige Zeit eingeräumt, wodurch das Spiel der Beteiligten Raum erhält. Daraus bezieht der Film seine eigentliche Kraft, und das bewahrt ihn vor der Klassifizierung "Kitsch".

Der durchweg in historienträchtige Patina eingetönt wirkende Film besticht lange Zeit durch die in ruhigem Fluss vorgetragene, im wahren Sinn des Wortes Traum-hafte Handlungsführung. Der Zuschauer darf in einer Fantasy-Story mitschweben, in der die Zauberfähigkeiten Eisenheims als wahrhaftig und übersinnlich zugleich erscheinen.

Umso unverständlicher kommt allerdings dann das überraschend jähe Ende daher, das sich, buchstäblich in Windeseile, in einer viel zu schnellen und auch nicht in jedem Detail plausibel erscheinenden Rückblenden-Abfolge abspult. Wer sich zuvor auf die ruhig erzählte Geschichte des Films eingelassen hat, mag dies wie das unsanfte Erwachen aus einem schönen Traum erleben.

Der Eindruck bleibt, daß das Ende und die "Lösung" des Films unter Zeitdruck herbeikonstruiert worden sein könnten. Das ist schade, denn "Der Illusionist" ist ansonsten ein gelungenes Werk für die Freunde düster-romantischer Filme.

Diese Kritik ist die Meinung von Jürgen Dick.
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