Es dürfte kein Zufall sein, dass die neuste Gemeinschaftsproduktion von Regisseur Tim Burton mit Hauptdarsteller Johnny Depp an ihr gemeinsames Meisterwerk Sleepy Hollow erinnert - ähnlich skurrill auch diesmal, aber weniger düster. Der Humor ist vergleichbar. Also insgesamt handelt es sich nicht nur um Unterhaltung für Kids.
Der nette (und daher langweilige) Junge Charlie akzeptiert seine Armut und träumt von einem Besuch in der geheimnisvollen Schokoladenfabrik des ausgeflippten Willy Wonka (Johnny Depp). Dieser Wunschtraum geht in Erfüllung und führt ihn und eine Handvoll anderer Besucher in eine Art gefährliches Schlaraffenland...
Negativ fällt bei "Charlie und die Schokoladenfabrik" eine lange und umständliche Einleitung auf, die kaum an Roald Dahl, den Schöpfer des gleichnamigen Kinderbuches (und nebenbei auch von frechen Kurzgeschichten), erinnert. Eine Enttäuschung in ihrer plumpen Grausamkeit ist die Szene, in der sich ein arrogantes Kleinkind in eine Pflaume verwandelt. Auch wiederholen sich die Handlungsabläufe, was etwas schade ist, andererseits ein Stilmittel ist.
Ein Lob verdienen die Special Effects, die trantönige Musik weniger. Johnny Depp spielt gewohnt absurd und diesmal besonders interessant. Andererseits haben die Kritiker nicht ganz Unrecht, die eine bedenkliche Ähnlichkeit zu Michael Jackson feststellten. Sollte die Schokoladenfabrik ein gewisses Neverland repräsentieren? Ob das in einem Film für Kinder an der richtigen Stelle ist, sei dahin gestellt.
Von den anderen Darstellern bleibt leider kaum jemand in Erinnerung. Zu sehr wird der Zuschauer mit der atemberaubenden Optik abgelenkt. Ein rührender, nicht uneinfallsreicher Schluss unterstreicht ein gnädiges Fazit.
Viele Rezensenten fanden anerkennende Worte. Man muss den meisten Kritikern nicht widersprechen.
7 von 10 Sterne
www.olaf-materne.de.vuDiese Kritik ist die Meinung von O. Materne.