26.10.2013
Ender’s Game
Science-Fiction im Kino gucken … das ist meine Welt. Von „Ender’s Game“ kannte ich nur die Plakate und darauf waren zwar Weltall und Raumschiffe zu sehen, aber auch Kinder. Und dann noch „Game“ im Titel. Stand nicht weit oben auf meiner Prioritätenliste, der Film. Nach ein bisschen stöbern im Netz, schien es aber so, dass es durchaus um ein bisschen mehr gehen könnte und ein wenig Kritik am System aufblitzen würde. Also Karte gekauft.
Ender Wiggin (Asa Butterfield) ist das dritte Kind einer Familie und aufgrund einer Sondergenehmigung geboren worden. Die beiden Erstgeborenen wurden beide nicht für den militärischen Dienst zugelassen und Ender ist die große Hoffnung der Eltern. Und – wie sich in der Vorbereitung zur Aufnahme an der Militärakademie heraus stellt – auch von Colonel Hyrum Graff (Harrison Ford), welcher in dem jungen Bengel den nächsten Mazer Rackham (Ben Kingsley) sieht. Rackham hat vor etlichen Jahrzehnten quasi im Alleingang und mittels eines genialen Schachzugs, die Invasion der Erde durch die Formics – ameisenähnlichen Aliens – verhindert. Seitdem rüstet die Erde auf und bereitet sich auf den alles entscheidenden Endschlag gegen die Formics vor.
Kinder wie Ender sind dabei die große Hoffnung des Militärs. Ihre Reaktionen sind schneller als die von Erwachsenen, sie nehmen Eindrücke schneller auf und sind leichter formbar. Ender zeichnet sich in allen Disziplinen aus und durchläuft die Ausbildung in rasanter Geschwindigkeit. Bis es zur letzten Prüfung kommt …
Naja, soviel Kritik konnte ich in dem Film nicht entdecken. Im Buch soll es deutlich brutaler und mit wesentlich offenkundigerer Kritik am Militarismus zugehen. Ender’s Game ist ein buntes, brilliant gefilmtes Weltallspektakel mit einem unterforderten Harrison Ford und einem gut aufgelegten Asa Butterfield, der den Ender recht glaubhaft verkörpert. Wie menschenverachtend die Ausbildung ist, wie wenig es Graff interessiert, was mit den Kindern passiert, all das wird mit flotter Musik zu heroischen Übungen übertüncht. Ender schaukelt die Ausbildung mit links und so richtig schlecht scheint es ihm dabei nicht zu gehen. Erst in den letzten Minuten des Films kommt sein Gewissen durch – vielleicht wirkt das Ende deshalb auch so unbeholfen und aufgepropft.
Ansehbarer Film, der im Kino auf der Leinwand sicher besser wirkt, als zu Hause auf dem Sofa. Wer richtig böse Militärkritik sehen möchte, in der insektenähnliche Aliens niedergemetztelt werden, der weicht besser auf „Starship Troopers“ aus.
Das Mindgame kommt auch viel zu kurz, weil es im Buch hilft, Ender einschätzen zu können. Das er am Ende erst Gewissen zeigt, ja zusammenbricht, ergibt sich ja aus dem Umstand, dass es Enders Game ist: Und er (im Buch noch deutlicher) bis zum Ende der festen Überzeugung ist, dass alles nur ein Spiel ist…
Insofern war ich allerdings begeistert, wei der schon fast autistisch wirkende Junge auf einmal dermaßen Gefühl transportieren konnte. Für einen so jungen Schauspieler eine reife Leistung!