12.09.2014
A Most Wanted Man
Philip Seymour Hoffman als abgehalfterter Agent GĂŒnter Bachmann, der in Hamburg Jagd auf Islamisten macht. Noch dazu ein deutscher Film. Das hörte sich fĂŒr mich nicht so dolle an, aber es ist Freitag, ich wollte ins Kino, es kam sonst nur Mist oder ich hatte den Film schon gesehen und der filmdienst war “A Most Wanted Man” halbwegs wohl gesonnen. Also habe ich ein Ticket gekauft.
Wer angesichts der Worte Agent und Islamismus auf einen Actionthriller spekuliert, sollte zu Hause bleiben. In der Richtung bekommt man so ungefĂ€hr gar nichts geboten. Wer Dialoge, gute Darsteller und eine spröde Inszenierung mag, darf ruhig ins Kino gehen. Hoffman spielt groĂartig und ich hoffe, ich sehe in 4 Jahren nicht so aus wie er in dem Film. Wenn man jemand desillusioniert und enttĂ€uscht darstellen soll, dann exakt so. Dagegen sind alle andere Beteiligten deutlich schlechter unterwegs. Daniel BrĂŒhl darf nur selten mal ein Wort sagen und kommt ansonsten weniger im Film vor als Robin Wright, von der ich gar nicht wusste, dass sie mitspielt. Gut, wusste ich von Herbert Grönemeyer auch nicht. Wahrscheinlich musste man nur Namen unterbringen. Willem Dafoe ist jedoch wie Hoffman eine feste Bank. Im wahrsten Sinne des Wortes. Sein Bankier Tommy Brue war schön schmierig.
So richtig vorwerfen kann man dem Film nichts, auĂer das er zu lang ist. FĂŒr zwei Stunden ist die Geschichte ziemlich ausgewalzt worden. Zwanzig Minuten weniger, hĂ€tten dem Film gut getan. Insgesamt aber ein guter Film, ziemlich trockener Film mit zwei wirklich klasse Schauspielern und rund einem Dutzend hölzernen Stichwortgebern.