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Kino - dafür werden Filme gemacht

Spiderman

09.06.2002 Kinopolis (Bad Oeynhausen)

Ausnahmsweise mußte das Kinopolis mal wieder herhalten. Ziemlich kurz entschlossen hatte ich mir überlegt, an diesem unfreundlichen Samstagnachmittag ins Kino zu wollen. Also warum nicht das nach unserem Umzug in Sichtweite befindliche Kinopolis besuchen und gucken "wie's so ist".

Und - welch Wunder - die junge Dame an der Kasse war nett, der Kartenabreisser war nett, die Thekenaushilfe war nett ... :-o Ob das an dem Stil der Spaltaxt lag, welcher 50cm aus meinem Rucksack ragte? Hey, mit irgendwas muß ich doch das Holz für den Kamin hacken und wohin mit dem Teil, nachdem man es gerade gekauft hat? *eg*

Zum Inhalt ...

Der junge und introvertierte Schüler Peter Parker (Tobey Maguire) wird während einer Führung in einem Forschungsmuseum von einer genmanipulierten Spinne gebissen. Dieser Biss setzt eine merkwürdige Mutation bei Peter in Gang. Fortan kann er an senkrechten Wänden heraufklettern und bekommt eine Art "Spinnensinn", mit welchem er heraufziehende Gefahren schon im Vorfeld erkennen und spüren kann. Peter ist über diese neugewonnenen Kräfte zunächst natürlich nicht unglücklich und setzt sie zu seinem Vergnügen und zum Geld machen ein ... bis sein Onkel bei einem Raubüberfall ermordet wird. Peter fängt den Mörder und schwört, fortan seine Kräfte als "Spiderman" in den Dienst der Gerechtigkeit zu stellen.

Gleichzeitig experimentiert Norman Osborn (Willem Dafoe), der Vater von Peters bestem Freund Harry (James Franco), im Auftrag des Militärs mit kraftverstärkenden Substanzen herum. Bei einer kleinen "Panne" behandelt Norman Osborn sich selbst mit seiner Substanz. Mit fatalen Folgen für seine Psyche und seinen Körper. Norman verwandelt sich in den superstarken, aber schwer durchgeknallten "Green Goblin", den grünen Kobold. Spiderman hat nun alle Hände voll zu tun, den Gobblin unter Kontrolle zu bringen, seine Identität geheim zu halten und gleichzeitig auch noch ein normales Leben zu führen ...

Hmm ...

Jahrelang brodelte die Gerüchteküche, wurde spekuliert, verschoben und dementiert. Am 06.06.2002 war es nun endlich soweit: Sam Raimi brachte die Geschichte von Peter Parker hierzulande auf die Leinwand. Im Vorfeld wurde aufgrund der Ereignisse des 11. September der bereits laufende Teaser/Trailer aus dem Programm genommen, um dann im Februar doch wieder gezeigt zu werden. Im Trailer fängt "Die Spinne" im Hubschrauber flüchtende Banditen mit einem, zwischen die nicht mehr existierenden Twin Towers gespannten, überdimensionalen Spinnennetz.

Sam Raimi ist vielen sicher bekannt als Regisseur eher brutaler und horrormäßiger Schocker wie "Tanz der Teufel", "Darkman" oder auch "Army of Darkness". Aber auch der Sharon Stone Western "Schneller als der Tod" oder zuletzt der Mystery Thriller "Die Gabe" gehen auf Raimis Konto. Mit "Spiderman" inszenierte er nun einen Stoff aus einem nicht gänzlich anderen aber doch deutlich modernen Genre.

Spiderman tobt in den Marvel Comics seit Jahrzehnten auf Verbrecherjagd durch Häuserschluchten und auch als animierter Film gab es den "amazing Spiderman" bereits das ein oder andere Mal zu sehen.

In dieser Realverfilmung gibt Milchbubi Tobey Maguire die "menschliche Spinne" sehr überzeugend. Spidey ist einer der Superhelden, denen es im privaten Leben ganz und gar nicht so super geht. Da wäre zum Beispiel seine unerwiderte Liebe zur Nachbarin Mary-Jane, die von Kirsten Dunst mit einem einfältigen Gesichtsausdruck gespielt wird und wunderbar in die Rolle des Mädchens von nebenan paßt. Mir völlg unverständlich, wie sich der Schulgigolo mit diesem Mädchen brüstet.

Naja, jedenfalls kann Peter bei ihr nicht landen und Tobey Maguire bringt im Verlauf des Films durchaus gekonnt herüber, wie sich Peter zwischen Mary-Jane, Spider-Man und seiner Verpflichtung der Stadt gegenüber aufreibt. Sein Gegenpart - der grüne Kobold - wird gut aufgelegt, vielleicht etwas zu klamottig, von Willem Dafoe übernommen. Leider sieht man unter den gelungenen Kostümen wenig von der Kunst der Darsteller, sowohl der Spinne als auch des Gegners.

Actionmäßig legt Sam Raimi ganz gut auf, wenngleich der Film den anwesenden Stepken stellenweise zu langweilig war. Die interessierte es einfach nicht, wenn Maguire die olle Dunst anschmachtet oder Peters Onkel langatmige Sprüche von sich gibt. Nichtsdestotrotz gehörte das zum Film und war sogar gut integriert. Stellenweise hatte ich den berühmten Kloß im Hals. Vor allen Dingen, wenn die Musik von Danny Elfmann wieder treffsicher auf die Augenwinkel zielte.

Tricktechnisch gibt's an "Spider-Man" nicht mehr zu meckern, als an Lucas' "Episode II". Teilweise recht ansehnlich, manchmal fühlte man sich an StopMotion erinnert bzw. waren die schneller Actionszenen doch arg unscharf, um die CGI zu übertünchen. Aber man hat als Zuschauer während des Films gar keine Muße um sich auf solche Nickligkeiten zu konzentrieren. Entweder es regnet und das männliche Publikum ist abgelenkt, oder es geht richtig die Post ab und man hat Mühe dem Schwingen durch die Häuserschluchten zu folgen.

So bietet "Spider-Man" perfekte Samstagabendunterhaltung ohne Makel und macht am Ende richtig Lust auf die todsicheren Nachfolger. Bis es soweit ist, wird der erste Teil allerdings aus dem Gedächtnis verschwunden sein - und daß nicht, weil es noch so lange dauert ;-)

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