Na, erstmal ein wenig zu meiner Laune: Ein Freund von mir fragte mich, ob wir den Film zusammen sehen wollten. Da ich ungern allein ins Kino gehe, willigte ich natürlich ein und kümmerte mich um die Karten. Ich erfuhr, daß der Film in Bielefelds 'Atrium' anlaufen würde. Dort konnte man allerdings mangels 'Computerkasse' keine Karten vorher kaufen, tja, wenigstens reservieren ging ... Um 18.40 Uhr wollten wir uns treffen, da die Karten bis 19.30 Uhr abgeholt sein sollten. Und der Weg bis Bielefeld ist ja auch kein Katzensprung ...
Ich bin also um 18.40 Uhr am Treffpunkt: Keiner da, ... 18.45 ... 18.50 ... 18.55 ... 19.00 stinksauer setzte ich mich ins Auto und fuhr die 30 Km allein. Unterwegs malte ich mir aus, an welchen Saurier ich meinen Freund verfüttern würde. Ich habe mich trotzdem (fast) immer an die Verkehrsregeln gehalten ... Ich war seit 'True Lies' nicht mehr im 'Atrium' und damals hat dieser Besuch keinen so guten Eindruck von dem Lichspielhaus hinterlassen. Das machte mich nicht fröhlicher. Allerdings hatte mir die Dame während der telefonischen Reservierung versichert, daß eine neue Leinwand und Dolby Digital installiert seien. Trotzdem fiel mir fast die Kinnlade herrunter, als ich in Bielefeld am 'Scala' vorbeifuhr und die riesige Menschenmenge sah, die darauf wartete sich 'Lost World' anzusehen. Hatte ich nicht Karten für das Atrium reserviert ... <grübel> Ich entschied mich trotzdem für das Atrium und lag damit richtig, denn auch hier lief Steven Spielbergs Film an. Ein wenig abgehetzt und übelst schlecht gelaunt ging ich auf den Balkon, nachdem ich mir noch schnell ein Bier gekauft habe. Dr. Ian Malcolm (Jeff Goldblum) steht ein wenig dumm da, nachdem er die Sache mit dem 'Jurassic Parc' öffentlich gemacht hat. Die verantwortliche Firma 'Ingen' dementiert natürlich alles und Malcolm verliert seinen Job und sein Ansehen. Umso erstaunter ist er, als der alt und krank gewordene John Hammond (Richard Attenborough) ihn zu sich bittet um ihm zu eröffnen, daß es noch eine zweite Insel gibt, auf welcher Dinosaurier aufs prächtigste leben und gedeihen. Die Insel diente früher zu Zuchtzwecken und wurde nach einem Unwetter von Menschen verlassen. Malcolm ist entsetzt, als Hammond ihm erzählt, daß er plant eine kleine Expitition dort hinzuschicken um die völlig freilebenden Saurier zu erforschen. Zu allem Überfluß ist die Freundin Malcolms, die Paläontologin Sarah Harding (Julianne Moore), bereits alleine dort. Zähneknirschend willigt Malcolm ein, die geplante Expedition zu begleiten - jedoch nur um seine Freundin von der Insel zu holen. Probleme bereitet ihm hierbei seine Tochter Kelly (Vanessa Lee Chester), die sich vernachlässigt fühlt, da sie schon wieder von ihrem Vater alleingelassen wird. In einem unbeobachteten Moment versteckt sie sich in einem der Trucks, die für die Expedition bereit stehen. Auf der Insel angekommen ist Sarah schnell gefunden und auch die Dinos lassen nicht lange auf sich warten. Friedlich ziehen die ersten Pflanzenfresser durch den dichten Dschungel. Weniger friedlich präsentieren sich aber die kurz darauf eintreffenden militärisch angehauchten Großwildjägertruppen. Offensichtlich plant die Firma 'Ingen' einige Saurier einzufangen und von der Insel abzutransportieren. Der kleinen Truppe Malcolms gelingt es, die bisher gefangenen Tiere freizulassen. Die danken das allerdings nicht unbedingt freundlich, und so dauert es nicht allzulange bis sowohl die 'guten' Tierforscher und die 'bösen' Tierfänger Rücken an Rücken vor den allgegenwärtigen Dinos flüchten ... Meine schlechte Laune besserte sich schon nachdem ich in das Kino ging. Der Saal ist riesig und angenehm eingerichtet. Auch handelte es sich um ein Nichtraucherkino. Der Ton der Werbung war arg leise, dafür wurde davon sehr viel gezeigt. Nur ein (!) Trailer lief, 'Der Schakal' mit Bruce Willis und Richard Gere habe ich mir vorgemerkt. Als der Film begann, war ich angenehm überrascht, sowohl vom (auch vom Balkon noch erkennbaren) Bild, als auch von der Qualität des Tones. Druckvoll und sehr klar kamen die Bässe, trotzdem war die Sprache gut verständlich. Also stimmte schon mal die Umgebung. Zum Film, na ja, die erste halbe Stunde fand ich sehr langweilig. Es wurde im Prinzip nur erklärt, warum es den zweiten Teil geben kann. Neues erfährt man nicht, kurz werden die Charaktere angerissen und erklärt wer wann warum wo ist. Ab dem Zeitpunkt an dem die 'Großwildjäger' auf der Leinwand erscheinen geht's allerdings rund. Da trampeln die Saurier fulminant durchs Bild und reißen den Busch (und einige Menschen) in Stücke. Der Baß wummert und das Bild ist dunkel und bedrohlich. Tatsächlich fand ich den Film ab da sehr spannend, wenn auch nichts Überraschendes passierte. Spielberg gelingt es jedoch mit den Ängsten des Menschen (für mich: Höhenangst, Schlangen, Dunkelheit ...) geschickt zu spielen und den Zuschauer zu fesseln. Wen interessieren da Unzulänglichkeiten wie der Alleskönner 'M-Klasse Mercedes', der einen riesigen Truck einen Abgrund hinauf ziehen kann; auf Schlamm und mit schrecklich durchdrehenden Reifen ... (Hätte man da vorher nicht so drauf rumgeritten, wäre mir dieses Productplacement noch nicht einmal aufgefallen) Oder die am Seil baumelenden Forscher, um die der Truck abstürzt? Den Vogel schießt Spielberg allerdings mit dem Ende des Films ab. Der Tyrannosaurus in San Diego paßte irgendwie nicht zur restlichen (naturschützerischen) Aussage des Films, machte jedoch (vielleicht auch gerade deshalb) sehr viel Spaß. Endlich mal ein Hund der in einem Hollywood Film stirbt. Und schlechter schreiende Japaner wird auch Roland Emmerich in seinem 'Godzilla' nicht hinkriegen! Etwas störend fand ich allerdings die mit meinem 'naturschützerisch' angedeutete Aussage des Filmes. Hammond macht am Anfang des Films eine nicht erklärte 180 Grad Wendung, indem er Malcolm und Kumpane zum Beobachten auf die Insel schickt, und auch die Schlußszenen sind arg 'political correct'. Die Saurier? Ja, die sind wirklich hervorragend animiert. Ich glaube, es gibt tatsächlich noch irgendwo eine kleine Insel, auf der diese Tiere friedlich grasen. Ich habe in diesem Film (trotz meiner miesen Laune) Spaß gehabt! Das will schon was heißen. Wenn man sich in der ersten halben Stunde seine Mitzuseher anguckt oder noch schnell auf die Toilette geht, kann man sich dieses Sequel sehr gut gefallen lassen.
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