Baby Doll soll das Gesamtvermögen ihrer verstorbenen Mutter erben, doch der Stiefvater sorgt dafür, dass dies nicht geschieht und verfrachtet die ratlose Tochter kurzerhand in eine Nervenheilanstalt. Dort angekommen muss sie erfahren, dass die scheinbare Anstalt ein getarntes Bordell ist und der Probleme nicht genug, soll ihr Gehirn lobotomisiert werden, damit sie alles vergisst. In dieser Zeitnot spaltet sie die Welten und landet in einer Welt mit Fabelwesen, Drachen und Cyborgs. Ihr Kampf gegen diese Wesen kristallisiert sich immer mehr als tatsächlicher Ratgeber und Fluchtweg aus der Anstalt heraus.
Sämtliche Szenen wirken wie zusammengeschnittene Musikclips und bilden abwechselnd mit rasenden Special-Effects und hervorragenden Bullet-Time-Manövern eine wahre Bilderflut für das Auge. Zielgruppe dieses modernen Streifens sind somit vorwiegend Teens und Twens, wenn die harten Songs in schmetternder MTV-Manier eingespielt, Schwertkämpfe und akrobatische Kampfkunst vom Feinsten in Szene gesetzt und die Zuschauer mit fünf attraktiven Damen verführt werden, welche sich gemeinschaftlich dieser anderen Welt mit ihren Gefahren stellen und von der großen Flucht träumen. Allein die Musikwahl ist in diesem Action-Fantasy schon mit Björk und einem Cover von Eurythmics "Sweet Dreams" für das Anstaltsmilieu eine Gänsehaut wert, aber auch mit Songs von Emilíana Torrini, der Rockerin Skunk Anansie wie jene von Alison Mosshart and Carla Azar sind ebenso gut ausgewählt worden. Der Theme ist somit schon einmal im Vorfeld empfehlenswert.
Interessant ist filmtechnisch betrachtet die fein ausgeklügelte Spaltung zwischen der Alltags- und der Fantasywelt. So wirkt letztere wie eine Anhäufung symbolischer Träume, die mit Eleganz expressionistisch die Alltagswelt zu regeln versuchen. Asia- und Action-Fans kommen ebenso auf ihre Kosten wie Gangsta-Rapper und 50er-Jahre-Nostalgiker. Gewiss ein Film, über den es sich zu diskutieren lohnt.
Diese Kritik ist die Meinung von Jonathan Dilas (www.matrixseite.de).